Entwurf in Arbeit

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Vision schöpferischer Vernunft

 

Wie das Nachdenken von Papst Benedikt XVI. über eine für Kultur"geschöpfe" geltenden Vernunft bzw. in realer Natur/heutiger Welterklärung zu verstehendem Wort und die weitere Aufklärung über die geschichtlichen Wurzeln der christlichen Kultur ein völlig neues Verständnis des christlichen Glaubensgrundes bewirkte. Und wie gleichzeitig das Verständnis dieser zur Zeitenwende in der Person (kulturtauglichen Rolle/Aufgabe) Jesus zum Ausdruck gebrachten „schöpferischen Vernunft“ in evolutionswissenschaftlicher Welterklärung nicht nur eine Wende im Glaubens- und Weltverständnis brachte, sondern  zu einer weltweiten kreativen Weiterentwicklung und zu einer schöpferisch verant-wort-lichen Lebensweise in Friede führte.

Babylon war gestern.

Heute wird der kreative Kosmos, das ganz vernünftig-kausale Werden entsprechend der heute empirisch erklärten Naturgesetze und das, was danach für das weitere Wohl von Kulturwesen als vernünftig erkannt wird, als gemeinsame „schöpferische“ Bestimmung (Wort/Weisheit) verstanden. In westlich-christlich erwachsener Kultur: Jesus, wie er historisch war. Und von dessen Wahrnehmung die biblisch bebilderte Heilswirkung ausging und geht.

Während man Gestern gegensätzlichen Buchstaben, Gottesbildern oder Gründergestalten gerecht werden wollte, gilt heute das lebendige Wort. Auf erwachsener kultureller Grundlage wird jetzt aus Begeisterung für das ganz natürlich Gegebene im Kult gemeinsame schöpferische VerantWORTung, die das, was als ökologisch, weltökonomisch oder sozial nachhaltig erkannt ist, hält.

Es macht einen großen Unterschied, ob Gottesvorstellungen bzw. Bilder aus Buchstaben geglaubt und geopfert werden sollen. Oder ob eine kulturgerechte  Aufklärung als urchristlich erkannt, so Wissen zu VerantWORTung  wird.

Diese Vision macht deutlich, wie sich in weiterer Aufklärung ein völlig neues Verständnis des historischen christlichen Glaubensgrundes (Jesus) und damit ein neues Glaubens- und Selbstverständnis einstellen wird, das auf mündige Weise zu gemeinsamer schöpferischer Verantwortung führt. Auch Belege, warum es beim historischen Jesus nicht um jungen Guru, sondern die von antiker Wissenschaft erklärte kreative Vernünftigkeit allen kausalen Werdens (mit kulturvernünftigem Gesicht ) ging,  worauf sich der Papst bisher leider nur dogmatisch beruft, werden geliefert. Und warum  jetzt erst die Zeit für eine Geisteswende reif ist, um die für Kultur"geschöpfe" kreative Vernünftigkeit (schöpferische Vernunft) in aufgeklärter Weise als in Weltrealität, u. a. als Ökologie, Weltökonomie oder sozialer Nachhaltigkeit wahrzunehmen. Darin das zu verstehen, was inzwischen als Wort Gottes "abgeschrieben" war.

 

  Missionar der Vernunft

Die hier in der "Vision schöpferischer Vernunft" beschriebene Denkwende war beim Deutschlandbesuch des Papstes noch nicht zu erkennen. Vielmehr war die Krise der kath. Kirche voll zutage getreten. So wurde dem Papst selbst von seinen Anhängern vielfache Reformfeindlichkeit vorgeworfen. Nicht nur seine Ablehnung  einer Ökumene, den Frauen im Priesteramt oder sein Schweigen über die  Verfehlungen der Kirche bzw. ihren Priestern und insbesondere seine abschließende Warnung vor einer Verweltlichung bzw. modernistischen Verflachung der Kirche, ließen die bekannte Kritik laut werden. Der Spiegel, der vor dem Deutschlandbesuch über den "Unbelehrbaren"  gesprochen hatte, der die Deutschen vom Glauben abfallen lassen würde, sah sich bestätigt.  "Weniger als wenig" wurden evangelische Gesprächspartner zitiert und von einer enttäuschten Hoffung bei den Katholiken sowie vielen offenen Fragen gesprochen. Der Papst ließ eine ratlose Kirche zurück, die sich aus der Welt zurückzog und aus der sich die Menschen zurückzogen.

Doch die Desillusionierung, die der Deutschlandbesuch bewirkte, war nur ein Meilenstein auf dem evolutionären Weg der christlichen Kulturaufklärung. Die damalige Denkspaltung in der kath. Kirche machte mehr als deutlich, dass die Zeit für eine aufgeklärte Deutung der Dogmen bzw. christlichen Glaubensgrundlagen gekommen wurde. Gerade mit seiner heftig umstrittenen Rede vor dem deutschen Parlament hat Prof. Ratzinger, noch weitgehend unbemerkt, das Fenster für eine Re-form geöffnet, die viel grundlegender war als das, was vom Papst oft gefordert und dann verweigert wurde. So entstand echte Re-form:  Aufklärung über die Wurzeln des christlich-monotheistischen Glaubens in realer kreativer=schöpferischer Vernünftigkeit. Die dann nicht nur die beim Deutschlandbesuch offen gebliebenen Fragen in neuer Weise beantworten ließ, sondern zu einer bisherige Glaubensgrenzen überschreitende Verant-WORT-ung von Kultur"geschöpfen" führte.

Mit seiner philosophischen Rede über die Grundlage des Rechtes der westlichen Welt, die sich ja nicht nur auf den Rechtsbegriff bezog, sondern  den geschichtlichen Grund der christlichen Religion, hat der Papst erneut den Platz für einen Paradigmenwechsel bereit. Was damals nur einen humanisierten Bart hatte und längst "abgeschrieben" war, wurde später in aufgeklärter Weise als eine für Kultur"geschöpfe" geltende kreative Vernünftigkeit verstanden. Denn nach nach dem, was in der Rede und sonstigen Aussagen bei Benedikt XVI. als Lehrautorität zu lesen ist, gründet der christliche Glaube nicht auf alte Mythen und Götterbilder, die einem jungen charsimatischen Juden übergestülpt wurden, sondern ein Wort bzw. eine Vernunft, die sich nicht aus religiöser Metaphysik ergibt, sondern in aller natürlichen Schöpfung bzw. der Weltrealität aufgeklärt zu verstehen ist.

Auch wenn der  „Missionar der Vernunft“ (so die FAZ nach der Bundestagsrede) bei seinem Deutschlandbesuch noch nicht die in dieser Vision beschriebene Denkwende über das Jesus genannte Wesen des christlichen Glaubens in Gang setzte. Das damals meist als konservativ und starrsinnig  verurteile kath. Kirchenoberhaupt stieß  mit seiner philosophischen Rede das Fenster zur Kultur-Aufklärung auf:  Um eine für Kultur"geschöpfe" geltende Vernunft, wie sie allen Kulturen zugrunde liegt, für Katholiken wie Protestanten und Orthodoxe gilt,  Moslems und Juden,  bei den Indianern oder den Kulturen des Osten nur einen anderen Namen hat und im Alten Testament als „Wort“  (ausgedrückte Vernunft/Weisheit) den Ton angab bzw. im Auf- bzw. Wiederverstand antiker Aufklärung Jesus genannt wurde, in Weltrealität bzw. aller Natur zu hören.

Während man damals meist nur eine rechtsphilosophische Vorlesung des vernunftversessenen Kirchenoberhauptes verstand und dem Papst weiter die altbekannten Vorwürfe gemacht wurden, hat der Kenner der Kirchengeschichte unbemerkt (insbesondere für die, die die Rede nicht lasen, sondern nur vom "Hörensagen" kannten oder leere philosophische Worthülsen lasen) einen völlig neuen Weg eröffnet. 

Mit seinem Bezug auf die im jungen Salomo personifizierte Weisheit des „hörenden Herzens“ (eines wachen Verstandes), die jetzt sich jetzt nicht mehr aus Dogmen und Mythen, sondern  aus der Realität der Natur  bzw. einer Vernünftigkeit ableitete, die beispielsweise in ökologischen Ordnung offenbar wäre, hat der Papst den Weg eingeschlagen, dessen Weiterführung hier aufgezeigt wird.

Während  in ZEIT-Online noch zur lesen war, der Papst würde die Vernunft verteufeln, hat dieser vor dem Deutschen Parlament erneut auf eine aufgeklärt zu verstehende Vernunft als historische Grundlage des christlichen Glaubens hingewiesen. Eine für Kultur"geschöpfe" der westlichen Welt bisher geltende Vernunft des Rechtes, die sich nicht aus sinnlosem Egoismus menschlich-individualistischer Kurzsicht und belieben Mehrheitsmeinungen ergibt, sondern in der ganz natürlichen Schöpfung bzw. aller Natur einsehbar wäre. Denn nicht auf geheimnisvolle Offenbarungen oder alten Götterglaube würden die Wurzeln des Christlichen Glaubens bzw. das politischen Recht der westlichen Welt gründen. Vielmehr auf die Seite einer in der  Antike philosophisch realisierten bzw. ausdiskutierten Vernunft, wie wir sie aus dem Neuplatonismus bzw. der  Stoa kennen, hätten sich die frühen Christen gestellt, war in Berlin zu hören. Und da sich das Kirchenoberhaupt bei seinem Nachdenken über eine die aufgeklärte menschliche Kultur umfassende Ökologie auf Paulus berief, hätte damals schon klar sein sollen: Es ging nicht nur um das Rechtssystem. Bei der Bundestagsrede ging es um den Grund des christlichen Glaubens, der bisher nur in alten Gerüchten, Gottesbildern, biblischen Buchstaben bzw. einem jungen Juden mit Bart gesucht wurde. Einem angeblich wiedererweckten Guru, der nach dem, was auch geschichtlich, theologisch und historisch-kritisch immer klarer wurde, nicht Gegenstand der in den Evangelien beschriebenen Glaubensgeschichte(n) bzw. - dessen universaler Neubegründung  gewesen sein konnte bzw. nicht war. Vielmehr war der damals nicht zuletzt in Bezug auf Josua, gr.  Jesus genannte Grund des Monotheismus nun als eine für Kulturwesen geltenden ganz natürlichen Vernunft zu sehen, die von den Denkern in ihrer Kulturdiskussion auf vielfältige Weise definiert , aus antiken Monismus weitergedacht wurde.

Die bisher im Westen geltende religiöse Begründung der Rechtsordnung sei lt. der Rede vor dem Bundestag vom Blick auf die natürliche Schöpfung als Ganzes getragen worden. Und damit war die gesamte christliche Verhaltenslehre (das in Jesus verkörperte lebendige Gesetz der Juden) vom Zusammenklang der objektiven und subjektiven Vernunft, letztlich einer schöpferischen Vernunft getragen, die jenseits von Götterglaube in einer als Schöpfung gesehenen Natur einsehbar ist. Schon Paulus habe sich gegen den Glaube und die Begründung der Verhaltensweise aufgrund von alten Götterbildern gestellt. Der Weg zu einem Gewissen aus Wissen, um die in der Natur  bzw. dem evolutionären Werden zu verstehende Ordnung, wie sie für Kultur"geschöpfe" gilt (dem hörenden Herzen der Weisheit Salomos), das sich nicht mehr aus alten Gottesvorstellungen und Buchstaben speiste, wurde damit aufgezeigt. "Wenn Heiden die das Gesetz (die Tora Israels) nicht haben, von Natur das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie... sich selbst Gesetz."

Zwar griff der Papst bei seiner Rede die positivistische Vernunft an, die im Zuge anfänglicher Aufklärung außerhalb der Metaphysik alter Gottesvorstellungen als humanistischer Religionsersatz geboren wurde. Doch mit seinem Bezug auf die ganz natürliche und weltweit geltende reale ökologische Vernunft als „schöpferischer Vernunftordnung“ stieß der Papst das Fenster zur frischen Luft auf, von dem er damals hinsichtlich der Ökologie-Bewegung sprach. Die Rede im Bundestag ging weit über die bisher vergeblich angemahnte Bewahrung der Schöpfung aufgrund ökologischer Zweckmäßigkeit oder  biblischer Weisung hinaus. Von ökologischer Ordnung/Vernunft war in der bisher meist als allein bestimmendes Wort Gottes geltenden Bibel nichts zu lesen. Vielmehr hatte der Papst das wissenschaftlich erklärte natürliche Werden als das dargestellt, was bisher als Wort galt. Das in der Sprache der Natur bzw. einer ökologischen Ordnung zu hörende Wort, war nun nicht mehr nur im Kirchenrecht oder alten metaphysischen Mythen zu begründen. Und um die Vernunft einzusehen, die hinter dieser kreativen=schöpferischen ökologischen Ordnung stand, für die sich meist moderne Heiden begeisterten und (bereits lange vor Frau Merkel & C/o) einsetzten, bedurfte es auch nicht der von Paulus verurteilten Götterbilder/-vorstellungen. So wenig wie Gottesvorstellungen für die Atomgegner notwendig waren, wenn sie im Sinne der gemeinsamen Zukunft auf die Straße gingen. Das vielfältige gesellschafltichen Engagement, das über die Vernunft des kurzsichtigen Egoismus hinausging, sich auf die Bewahrung der Schöpfung als Ganzes bezog oder sonstige kulturelle Belange, benötigte nicht das Bild eines vor"gesetzten" Designers. Doch letztlich ging jeder, der nicht nur im kindlichen Sinne dem puren  Selbstzweck dienen wollte, sondern als Kulturwesen über den Tellerrad des persönlichen und kurzfristigen Konsums auf eine Gesamtverantwortung schaute, von einer Vernunft aus, die für die Alten eine "schöpferische" war.

Auch wenn die Welt damals nach im Glauben war, dass die vom Papst betonte kreative bzw. schöpferische Vernunft das Bild eines Ziele setzenden und planenden Designers voraussetze, wie es bisher in vermenschlichter Weise gelehrt wurde, so ließ sich die Aufklärung nicht aufhalten. Während  die Halbaufklärung angeblich moderner Christen, die einem bei der kath. Kirche nur noch als eine Art Gottesbild geltenden Wanderprediger, ihr rein relativistisch-humanistisches Gedankengut überstülpte und dann dem Papst unterstellte, er würde sich nicht an Jesus von Nazareth halten, öffnete der Kenner der christlichen Glaubensgeschichte das Fester zu dessen  Auf(v)erstehung: Hören des lebendigen Wortes (ausgedrückter Vernunft) in heutiger Welt. Im Einklang mit der Kulturgeschichte bzw. den ihr zugrunde liegenden Gründergestalten.  Nicht die Kritiker, die vor einer erneuten Protestantisierung innerhalb der kath. Kirche warten, sondern das Kirchenoberhaupt hat damit den Weg zu einer weiteren Reform aufgezeigt, deren Wirkungsstätten er in Erfurt die Ehre erwies. Während Luther als Meilenstein die Bibel gegenüber kirchlicher Ablass- und Irrlehre zum Wort Gottes machte, war nun die Zeit, dieses Wort auf mündige Weise in realer Welterklärung als eine für Kulturwesen geltende Vernünftigkeit  zu verstehen.

Die hier beschriebe Vision eines aufgeklärten Verständnisses war beim Deutschlandbesuch noch nicht zu sehen. Wenn sich der Papst in seinen weiteren Reden auf "Christus" berief und aufforderte zum Wesen des christlichen Glaubens zurückzukehren, konnte noch keiner auf die Idee kommen, dass es dabei um die Vernunft ging, die er vor dem Bundestag in der natürlichen Ordnung bzw. einer Ökologie von Kulturgeschöpfen  begründet sah. Auch wenn Hans Küng dem Kirchenoberhaupt vorwarf, er würde  in einer "Putinisierung der Kirche" alleinherrlich regieren und die Kirche ins Rückwärts führen, statt überfällig Reformen herbeizuführen:  "Wenn er wollte könnte er alles über Nacht ändern" Für die unter www.theologie-der-vernunft.de zu findende erneute Bitte an Benedikt XVI. , den Anstoß zu einem aufgeklärten Verständnis des Wesens Jesus bzw. des lebendigen Wortes als kreative Vernunft in Weltrealität zu geben, die über religiöse und weltanschauliche Relativität hinausging, war es noch zu früh. Dazu fehlte dem philosophischen Denker die Unvoreingenommenheit sowie als Hirte die Machbarkeit. Wenn selbst sich selbst der Spiegel, der der Kirche in Bezug auf seinen Blattgründer vorwarf, sich nicht um historische Fakten zu kümmern, diese außen vor ließt und auf einen Wanderguru setzte, dessen Existenz bereits Augstein abstritt. Wie sollte da das Kirchenoberhaupt den in der Antike realisierten Vernunfbegriff als Wesen Jesus nachdenken lassen. Und doch hatte der Papst mit seinen philosophischen Bezugnahmen im Bundestag den Grund gelegt, um in weiter Kulturaufklärung den Grund des Glaubens mit neuen Augen zu verstehen.

Zwar lehnten es Spiegel wie FAZ ab, sich anlässlich des Deutschlandbesuches auf kritische Weise mit dem bisher dogmatisch bleibenden und als metaphysische Kirchenlehre erscheinen Vernunftbegriff des Papstes zu beschäftigen, um so den Papst zur Stellungnahme zu bewegen. Doch auch ohne den in dieser Vision (vor dem Deutschlandbesuch) beschriebenen Anstoß der angeblichen Aufklärungsorgane, hat dann der Papst das Fester zur Kulturaufklärung und dem Hören des schöpferischen Wortes/höherer Vernunft in heutiger Weltrealität eröffnet.

Natürlich musste man im alten Verständnis von Glaube den Eindruck haben, der Papst hätte beim Deutschlandbesuch nur dem Gestern gedient. Wenn er davor warnte, sich eine Religion auf moderne Weise zurechtlegen zu wollen und dazu aufrief, zu den Werten und Wurzeln "Christus" zurückzukehren, ohne sich stetiger Veränderung zu versperren, war von Vernunft noch nichts zu erkennen. Doch insbesondere seine Bundestagsrede hat bereits deutlich gemacht, dass nicht die damals vermissten päpstlichen Worte zur Versöhnung der Weltbilder und der Glaubensgemeinschaften führen. Vielmehr ein Wort, das im ganz natürlichen Weltprozess zu hören bzw. als für Kultur"geschöpfe" geltende Vernünftigkeit zu verstehen war. Eine für geistbegabte Geschöpfe gültige Vernünftigkeit, die erst in aufgeklärter kultureller Verankerung zu einer gemeinsamen verantWORTlichen Lebensweise führte, wie sie nicht allein durch polische Predigten, philosophische Parolen bzw. erkannte Zweckmäßigkeiten zu erreichen war.

Auch wenn die nachstehend beschriebenen päpstlichen Anstöße zum Neudenken ausblieben, so hat das kirchliche Oberhaupt nicht nur in vielen seiner Äußerungen, Predigten und Bücher oder auch der Bundestagsrede den Grund für eine Aufklärung gelegt, wie sie hier als "Vision schöpferischer Vernunft" verdeutlicht und sich durch weitere Auswertung von heute vorhandenem Wissen (wie es hier geschieht) ergeben wird.

 

1.  Benedikts XVI. Rollen- und Weidewechsel

2.  Von abgrenzenden Glaubenslehren/Gerüchten zur gegenwärtigen schöpferischen Bestimmung

3. Jesus: kreativ- und kultur-vernünftiger Ausdruck des lebendigen Wortes/Vernunft in Person

4. Ostern: Auf(v)erstehung Jesus zu  kreativer Vernünftigkeit in allen Lebensbereichen

5. Evolutionswissenschaft als Wegbereiter schöpferischer Vernunft/ lebendigen Wortes: Jesus

6. Christliche Welt-Friedens-Mission in schöpferisch vernünftiger Vermittlung

7. Wende schwacher  (ökologischer-, ökonomischer- oder sozial-humaner)  in schöpferische Vernunft

8. Von konsumierender Selbstsucht zum kreativ verant-wort-lichen Sein

9. Kreative Forschung und Entwicklung zu weltvernünftigem Wachstum

10. Vielfältige Lebensweisen in schöpferischer Vernunft aus mündiger Verant-wort-ung

11. Kirche als Kulturträger kreativer/schöpferischer Vernunft

( Kursiv: Noch nicht ausformulierte Auswirkungen des päpstlichen Perspektivenwechsels: Wie…)

1. Benedikts XVI. Rollen- und Weidewechsel

Während der Papst bei m Weltjugendtag in Madrid meist nur mahnende Worte an die Weltwirtschaft richtete und an die Politik appellierte, stieß  er bei seinem anschließenden Deutschlandbesuch eine Denkwende in der in der Betrachtung der Glaubensgeschichte bzw. des historischen Jesus an , die als Kultur-Aufklärung in die Zeitgeschichte einging.

Die zu einem völlig neuen Verständnis von Glaube führte und nicht nur die Probleme lösen ließ, die durch eine in Wahrheit unökologische und unökonomische Wirtschaftsweise in sinnlos gewordenem Konsum- und Kapitalegoismus (jenseits schöpferischer Vernunft ) verursacht wurde. Eine Glaubens-Wende, von der dann ein friedliches Miteinander der Kulturen ausging und die christliche Religion bzw. das monotheistische Schöpfungsbewusstsein, in dem die westliche Welt erwachsen war, dort wieder zum bestimmenden Betriebssystem werden ließ. Es erwuchs ein Bewusstsein,  in dem die weltökonomischen, ökologischen bzw.  weltpolitisch-vernünftigen Anwendungs-Programme erst liefen. Das aufgeklärte Verständnis des christlichen Glaubens war auch die Grundlage für die persönlichen Vernunftprogramme. Die dann aus Begeisterung für das ganz natürlich in der Evolution, von Sternenstaub bis Aufklärung kreativ=schöpferisch Gewachsene,  zu einer gesunden, ganzheitlichen Lebensweise führte. Deren Ziel dann die kreative Mitwirkung am großen Ganzen (Genesis) und nicht nur die rein biologische Genmaximierung war, die  damals von noch säkularisierten Evolutionisten bereits als „extern“  vorgegebener natürlicher Sinn beschrieben wurde.

„Mit Platon und Isomatte gegen die Gottesfinsternis“

schrieb die FAZ über den großen Event  der kath. Weltjugend mit 1,5 Millionen Besuchern. Wobei man bei Platon dann an Verhaltensvorschriften dachte,  den schöpferischen Grund in realer wissenschaftlicher Welterklärung, die in der Antike für Platons Verhaltenslehre maßgebend war, meist außer Acht ließ.  Kein Wunder, dass dann auch nur kirchliche Moralpredigten aufgrund alter Metaphysik verstanden wurden. Gleichwohl sich gar die linke Presse begeisterte, war beim großen Glaubensfest von „Viel Lärm um Nichts“ zu lesen.  Gegen die von Benedikt XVI. in Madrid beklagte Individualisierung bzw. den Egoismus einer sinnlos gewordenen Gesellschaft war in Spanien noch nichts zu machen. Denn dort hatte der Papst  zwar die Jugend begeistert und Forderungen gestellt, wie sie auch von Politikern zu hören waren, aber noch nicht das „wie“ aufgezeigt und angestoßen. Wie das aufgeklärte kulturelle Betriebssystem (bei Christen die Berufung auf den historisch realen und hoheitlichen Jesus als heute wissenschaftlich realisierte Vernunft allen Werdens) die Voraussetzung für gelebte Vernunft war.

Warum der Gaube keine Privatsache sei,  sondern es wie auch bei Platon um eine in Weltrealität bzw. allem natürlichen Werden einsehbare Grundlage geht, die kulturell umzusetzen sei, das alles  war noch nicht zu denken. Noch weniger, wie in der Antike erst das Weiterdenken dieser philosophisch realisierten Vernunft und ihre kulturgerechte Ausdrucksweise in der menschlichen Person (Rolle/Aufgabe ) Jesus zu deren Verwirklichung wurde: So Kanon und Kirche den Kult begründeten, in dem die westliche Gesellschaft, Aufklärung und Freiheit erst gewachsen waren.

Dabei hatten bereits die Bankenkrise, bei der die Vertreter der Wirtschaft nach mehr „Gemeinsinn“ riefen,  deutlich gemacht, wie not-wendig  eine universal ausgerichtete Vernunft/Sinn  d.h.  ein Wort war, das nicht von Menschen bzw. deren Moralpredigten ausging. Denn auch im allgemeinen Vernunftdefätismus der intellektuellen TV-Talkrunden war längst erkannt, dass nicht die den Wohlstand der Welt ruinierende Wirtschaft, das egoistisch-gierige Kapital selbst oder der blinde Konsumismus, sondern die Köpfe der menschlichen Kulturwesen für die selbstverursachten Probleme verantwortlich waren. Längst war klar: Die Politik mit all ihren Vorschriften hatte die Macht nicht nur über das der kurzsichtigen Gier folgende Kapital bzw. die Weltwirtschaft und Märkte, sondern auch den Konsum der Masse verloren. Keine Wahlprogramme, Parolen oder politische Programme und allein Gesezte  konnten das bewirken, was bereits als wahrhaft  vernünftig für die Welt und ihre Bewohner erkannt war. Hinter allen kulturellen, ökologischen und ökonomischen Problemen steckte letztlich nur der Mensch, dessen Aufklärung nicht zurück, sondern in Aufklärung über die Kulturgeschichte zur „schöpferischen“ Vernunft zu bringen war.

„Uns fehlt ein Wort, ein einzig Wort“

war ein Beitrag von Botho Strauß in der FAZ  zur Beurteilung der Weltkrisen überschrieben, der für das Denken der meist einem Vernunftdefätismus anhängenden oder gar die Aufklärung anklagenden Intellektuellen stand.  

Insbesondere das Schuldendilemma der westlichen Staaten machte bewusst, dass kommunistische, wie kapitalegoistische Ideologien versagt hatten und die politische Sprache den Stimmen der Unvernunft bei der nächste Wahl dienen musste. Die politische Rede wurde daher als „Gewäsch" kaum mehr ernst genommen. Und dass auch mit gutgemeinter, zukunftsvernünftiger und ehrlicher politischer Rhetorik nichts zu machen war, sich so die Krisen der Welt nicht lösen ließen, hatte die Geschichte gezeigt. Wenn Politiker den Mund aufmachen, schalten Jugendliche ab, war z.B. ein Tag später in der Rheinpfalz zu lesen. Wie man damals das „fehlende Wort“ trotzdem nur weiter bei den modernen Augustus-Mesiassen suchte, die politischen Führer weiter nur zu nachdenklichen Eingeständnissen aufforderte, zeigte, wie weit man den christlichen Glauben bzw. das dort geltende Wort „abgeschrieben“ hatte. 

Zwar war in diesen Tagen auf der Titelseite der FAZ zu lesen war, dass „in der Natur alles wohl geordnet ist, auch wenn es nicht immer so aussieht“, „für Unordnung nur der Mensch sorgt, vor allem wenn er spricht“. Doch war man noch weit entfernt, die kreative Ordnung der Natur als ein „Wort“ (hebr. Vernunft) zu verstehen, an dem sich Kulturwesen auf ihre Art zu orientieren haben.  Der natürliche Lebensfluss und was danach für geistbegabte Wesen vernünftig wäre, konnte noch nicht als „schöpferische“ Maßgabe (Wort) verstanden werden.

Wer damals das, was wahrhaft ökonomisch und ökologisch und sozial nachhaltig bzw. im kreativen Sinne vernünftig war mit dem gleichgesetzt hätte, was in der kath. Lehre als Wort/gottgewollter Vernunft galt und als Gesicht mit Bart bei Christen bekannt war, dem musste man unterstellen, er wäre „voll des Pfälzer Weines“.  Auch wenn sich der Papst als Kenner der Kirchengeschichte auf den philosophischen Vernunftbegriff berief und dessen Weiterdenken als Wesen des christlichen Glaubens bezeichnete, gleichzeitig das schöpferische Wort und den christlichen Glauben in Vernunft begründet sah. Vor seinem Anstoß zur konsequenten Frage nach dem echt historischen-hoheitlichen Jesus in heutiger Vernunftbeschreibung des Werdens bzw. dem, was danach für das kreative=schöpferische Weiter der menschlichen Weltkultur vernünftig ist, konnte noch kaum einer auf die Idee kommen, dass hier letztlich der Grund der monotheistischen Geschwister liegt. Und  noch weniger, was dessen Neuentdeckung für das kreative Miteinander der Kulturen bedeuten würde. Auch wenn man den päpstlichen Bezug zur Philosophie kannte. Denn die Rede des Papstes wurde damals nur als religiös-dogmatische Rhetorik verstanden.

Die anfängliche Begeisterung der Denker für den „Intellektuellen“ und „Mann des Wortes“ auf dem Papststuhl war meist in bittere Ablehnung gewechselt.  Mehrere Missverständnisse und die Unterstellung, die Aufklärung umkehren und den Vernunftbegriff kirchlich zu vereinnahmen, hatten vielfältige kritische Stimmen laut werden lassen.  Von einer Benediktinischen Wende als „Rolle Rückwärts“ wurde nicht nur in einem Buch des britisch-deutschen Publizisten Alan Posener über den „Kreuzzug des Papstes“ gesprochen.  Viele ähnliche Stimmen wurden auch bei den  anfänglich von Benedikt XVI. als päpstlichem Wissenschaftler Beeindruckten,  immer lauter. So wechselte Begeisterung in bittere Enttäuschung.

1.1. Aus Krise der Glaub-würdigkeit zum aufgeklärten Verstand des Wortes

Ob sich der Papst in seinem Jesusbuch auf ein hoheitlich-schöpferisches Wesen bezog und allgemein als Anwalt der Vernunft  des Glaubens gegen religiöse Relativität galt oder ob er in einem nachsynodalen Schreiben über das „Wort Gottes in Leben und Sendung der Kirche“  in Bezug auf Johannes von „Christus“ als „lebendigem Wort“ , Herz des Glaubens in der menschgewordenen „schöpferischen Vernunft“  sprach, durch die alles hervorging und dessen Körper die kath. Kirche sein müsse. Das alles wurde nur als dogmatische Rede gesehen, die in Fachkreisen dann meist als „gestrig“  galt, allenfalls als päpstliches Bekenntnis zum groooßen Geheimnis Gottes durchging.

Auch wenn z.B. in der 2010 herausgegebenen päpstlichen Zusammenfassung von einem Monat Sitzungsarbeit über das „Wort des Herrn“ bei der 12. Ordentlichen Bischofsynode schon hätte deutlich werden müssen, dass es bei diesem Wort nicht um einen Buchtext bzw. ein Dogma als Christus des kath. Glaubens gehen kann. Vielmehr wie eine kosmische Realität: das natürliche, kreative=schöpferische Werden in vernünftiger kultureller Umsetzung im ewigen Dialog und Weiterdenken zeitgemäß als „schöpferisches Wort“ zu verstehen sei. Das  wurde damals nicht weiter thematisiert. Ein Text galt als Wort Gottes und ein angeblich dort verherrlichter Guru als Christus. Auch wenn die Bedeutungsinhalte der biblischen Texte und Bilder, die die westliche Welt bis zur Aufklärung getragen hatten, mehr als deutlich machten, dass es bei Jesus um eine kosmisch/geschichtliche Realität in kultureller Umsetzung geht, so war das noch kaum ein theologisches Thema.

Das groooße Geheimnis musste als Offenbarung gelten. Wonach sich dann jeder Sonntags- oder noch so abstruse Sektenprediger auf seine Weise auf das „Wort des Herren“ berufen konnte. Auch wenn sich der Papst ständig auf eine kosmisch-schöpferische Realität als universal gültige Vernunft bezog, aus dem Weiterdenken des phil. Denkens in der Kinderstube unserer Wissenschaft die christliche Wahrheit als universal gültige Wegweisung herleitete und den hoheitlichen Jesus begründete. Das wurde damals nur als gestrige Dogmatik abgetan, in alten, als Gotteswort geltenden Papieren sowie menschlichen Glaubenspredigten begründet und so deren Un-glaub-würdigkeit befeuert. Wo nur Schriften galten, als deren letzter Bezug zur kosmischen und geschichtlichen Realität dann ein junger Jude mit göttlichen Eingebungen gesehen wurde, brauchte sich über eine „Glaubenskrise“ niemand zu wundern.

(Buchstaben-)Kreationisten wie Reinhard Junker und Siegfried Scherer, auf die sich der Papst z.B. in einer Rede an der Pariser Sorbonne (Überschrieben: „Entmythologisierung“, Glaubensbegründung in aufgeklärter Vernunft  „Der Sieg der Wahrheit über die Welt der Religionen“)  hinsichtlich seines Begriffes von schöpferischer Vernunft damals noch berief, stellten die Naturlehre der Buchstaben bzw. dem Bild eines Designers zuliebe auf den Kopf. Diese fälschlicherweise so genannten „Kreationisten“ versuchten das Wissen um  kreatives evolutionäres Werden abzustreiten oder zurechtzubiegen. Statt auf falsche Schlüsse in der anerkannten evolutionären Welterklärung zu verweisen, machten sie damals den Glauben noch unglaubwürdiger.  Nicht die kausale Erklärung des Werdens nach ewigen Gesetzen, die Stoff der antiken Vernunftdefinitionen war und wieder weltweit galt, sondern eine geheimnisvolle Substanz, die auf den Hokuspokus eines übermenschlichen Designers verwies, musste dann auch hinter dem päpstlichen Vernunftbegriff vermutet werden.

Wo das „Wort Gottes“ automatisch mit einem Text gleichgesetzt wurde, der nach dem damals allgemein gültigen Verständnis von Monotheismus von einer Art zaubernden Designer bzw. strippen-ziehenden Planer im nächtlichen Schlaf oder bei spiritueller Versenkung als Offenbarung eingeflüstert wurde. Wie hätte man da den evolutionär erklärten Lebensfluss und dem, was danach für die menschliche Kultur vernünftig ist, als schöpferische Vernunft/Wort verstehen können, die bei Christen den Namen Josua, griechisch Jesus hatte?

Wer nach weihnachtlichen Dokumentarfilmen bzw. aufgrund damals argumentierender Wissenschaftler dachte genau zu wissen, warum die junge Hebräerin mit Namen Miriam von ihrem Zimmermann vor der Steinigung bewahrt werden sollte und man daher den Bangert dem Heiligen Geist unterschob, musste die päpstlichen Schreiben und Predigten über Jesus als Christus, Wort Gottes und wegweisende Vernunft allen Werdens, für einen schlechten Witz halten.  Wenn bei dem damaligen Verständnis des historischen Jesus dann über die vom Heiligen Geist befruchtete Mutter des fleischgewordenen Wortes als „innerster Kern der christlichen Wahrheit“ gesprochen wurde, wie sie die Kirche verkörpern sollte, dann war die Wahrheitskrise der kath. Kirche nicht pädophilen Priestern anzulasten. Auch wenn die damals als Sündenböcke für die Wahrheitskrise der Kirche der Welt herhalten mussten. Was nicht nur bei Kardinal Reinhard Marx in Verlautbarungen zur Vorbereitung des päpstlichen Deutschlandbesuches zu lesen war. Die Unglaubwürdigkeit der Kirche und den sie verkörperten Kern des christlichen Glaubens in der Weise zu verkürzen, das machte die gesamte Krise deutlich. Doch auch der jüngste deutsche Erzbischof aus München hatte in der Krise der Kirche eine Chance zur Wende gesehen.  Denn die Wahrheits-Krise reichte viel weiter, als das damals in der Fachwelt als Reformpapier Aufsehen erregende Memorandum von Theologieprofessoren. Das letztlich nur eine Beschäftigung mit sich selbst war,  neue kirchliche Rhetorik, andere Formen des Gottesdienstes oder die Einbeziehung der Frauen verlangte, nicht auf die Grundproblem im Verständnis des Gotteswortes, damit echt Re-form einging.

1.2. Vielsprachigkeit kreativ überwindendes  Denken statt unheilige Gespenster

Der Heilige Geist, auf den sich die Kirche berief, war nur noch ein Gespenst, das selbst seinen Schrecken verloren hatte. Sich darauf zu berufen, wirkte auf die aufgeklärte Welt nur noch lächerlich. An die Person  (Aufgabe/Person) eines heilen Denkens bzw. eines allein von Schöpfung (Kreativität) ausgehenden und damit die Sprachverwirrung überwindenden Verständnisses, wie es sich zur Zeitenwende nicht nur bei den Vätern der Kirche nachzuvollziehen ließ, war nicht zu denken. Wo man sich auf den Heiligen Geist als Hilfe zum gemeinsamen Hören und Verstehen eines universalen Wortes berief, wurde nur noch religiöse Rederei verstanden, die völlig relativ geworden war.  Nachdem sich die Wächter nur auf ein wahres Wort zwischen den Buchdeckeln bezogen, das selbst von den kirchlichen Wissenschaftlern als Verherrlichungsrede aufgrund alter Mythen entlarvt werden sollte, wurde der aufgeklärten Welt das Gehör verbaut. Doch war damit die im nachsynodalen Papier über das Wort Gottes in der Sendung der Kirche angeprangerte Sünde (Verantwortung für die Gehörlosigkeit/den mangelnden Gehorsam der Welt)  weiter nur bei den Atheisten bzw. der säkularisierten Denkwelt zu suchen oder in der Verkündung?

 Bevor der Papst den historischen Jesus als in heutiger Welterklärung nachzudenkende kreative Vernünftigkeit zu bedenken gab,  konnte das Denken mit dem bereits durch die Propheten bezeugten und in der Antike geschichtlich gewordenen Christusereignis kaum etwas anfangen. Welche Bedeutung ein neues historisches Verständnis  für ein heutiges Schöpfungs- und Weltverständnis bzw. das Verständnis einer schöpferischen Bestimmung (lebendiges Wort) im wissenschaftlich erklärten Werden hat, war noch nicht denkbar. Noch weniger, welche Rolle die Mutter Kirche und deren scheinbar verlorene Jungfräulichkeit dabei spielten.

Solange der historische Jesus als Wanderprediger galt und das Wort Gottes weiter nur im Buch gelesen wurde, waren die päpstlichen Predigten und Verlautbarungen über Christus als das Kosmos und Kultur hervorbringende Wort und der aus der Jungfrau Maria geborene Christus als universale Vernunft, noch nicht mal das Papier wert, auf dem  sie gedruckt wurden. Im Gegenteil: Das damalige Denken musste annehmen, dass bei Johannes, im Hebräer- oder Kolosserbrief bzw. bei den Kirchenvätern, auf die sich nicht nur Benedikt XVI. berief, nur eine religiöse Rede aufgrund noch älterer Mythen jenseits der Weltrealität war.

1.3. Das „Wort des Herrn“ in Weltrealität realisieren

Wie sollte man in der wissenschaftlich erklärten Vernünftigkeit das Wort nachdenken, auf das sich der Papst in Christus berief? Dachte man doch damals noch, dass in Jesus nur Texte von Jesaja & Co. als groooßes Geheimnis aufgewärmt wurden, um einen wundertätigen Wanderprediger als eine Art Gott hochleben zu lassen. Wenn das dann als Offenbarung galt, brauchte sich niemand über die Glaubenskrise der Kirche  zu wundern. Denn was brachte es, wenn alle Welt beim „Wort des Herrn“ nur an Schriften dachte, deren Bedeutung nicht nur für die Aufklärung abgeschrieben war, sondern noch mehr bei den damaligen Schriftgelehrten. Auch wenn deren Auf-gabe gewesen wäre, das kulturell vorgegebene Wort im ewigen Dialog des logischen Werdens zeitgemäß zum Verstand zu bringen, damit die frohe Botschaft wahr werden zu lassen?

Wer sich damals auf eine universelle Bestimmung berufen wollte, die in den Kulturen auf unterschiedliche Weise ausgedrückt wurde, im Monotheismus als Wort galt und bei Christen einen bekannten Namen hatte, dem musste man damals unterstellen, er hätte so tief in das Glas einer gestrigen päpstlichen Dogmatik geschaut. Oder wäre besoffen von persönlicher Schöpfungsspiritualität und würde einem privaten, pantheistischen Glauben das Wort reden.

Wenn von „Wiederentdeckung des göttlichen Wortes als Quelle ständiger Erneuerung im Leben der Kirche und Mittelpunkt des menschlichen Handelns gesprochen wurde, dann wurden nur die konservativen Meinungen aufgrund schriftgelehrter Dogmatik verstanden, wie man sie damals noch dem Papst unterschob. Die Bezeichnung  „Christus als Offenbarung der einen schöpferischen Wirklichkeit auf immer neue Weise, wie sie in Mutter Kirche durch den Sohn zur Welt gebracht wurde“, war ein schlechter Witz, solange selbst die Kirchenlehrer im historischen Jesus nur einen hochgejubelten Bangert sahen. Wie in der Antike durch die kulturgerechte Ausdrucksweise der Vernunft eine Wende mit echt messianischer Wirkung erzielt wurde, die nun wieder not-wendig war, schien undenkbar. Christus als gegenwärtige Offenbarung war – gleichwohl der Papst betonte, dass das Christentum keine Buchreligion sei, sondern auf das lebendige Wort in Christus baue -, zu einer reinen Religion aufgrund alter Gerüchte geworden. Die hatten zwar zur Aufklärung geführt,  wurden nun aber längst von den eigenen Lehrern nicht mehr ernst genommen.

Die Einsicht in die Krise des Relativismus bzw. eine nur kommunikativ vereinbarte, von rein menschlichen Werten ausgehende und damit relativ bleibende Vernunft, die sich nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und dem sich abzeichnenden Versagen des Wert(e)los gewordenen  Konsumismus in einem kapitalegoistischen Materialismus als zu kurz erwies, wurde dem Oberhaupt der Kirche als Rückfall in konservative Werte ausgelegt.  Auch  wo sich die kath. Kirche damals z.B. in Sachen Verhütungsverbot, Abtreibung oder Ehe auf das Naturrecht berief, da wurde ihr selbst von der evang. Kirche nur Dogmatik vorgeworfen. Vom Weiterdenken einer universalen „schöpferisch bestimmten“ Vernünftigkeit, die  für mündige Kulturwesen des 3. Jahrtausend gültig sein konnte, war man noch weit entfernt.

Während man sich für die unerwartet väterliche Art des bisher kühl wirkenden Denkers nicht nur auf Jugendtagen begeisterte, wurde nun dem Papst purer Dogmatismus einer religiösen Rede, die in alte Werte zurückgefallen sei unterstellt.

1.4. Vom  Jesus im RückSPIEGEL zur vorwärtsgerichteten Aufklärung

Auch wenn viele Katholiken noch zu ihrer geistigen Führung standen,  die Osterbotschaft verfolgten, so wurde im Titelbeitrag anlässlich Ostern 2010  „Der (Un)fehlbare – die gescheiterte Mission des Joseph Ratzinger“  die bitterböse Kritik geSPIEGELT:  „Mit leeren Händen“  wurde die Empörung über das Pontifikat am vormals hochgelobten deutschen Denker auf dem Papststuhl  bebildert. Vom sinkenden, lecken Schiff der Kirche sowie der Hilflosigkeit eines „Schrebergärtners im Weinberg“, der nicht nur das Verhältnis zu den anderen Religionen belaste, sondern den Dialog mit der säkularen Welt abgebrochen habe, wurde im SPIEGEL geschrieben.

Bereits vorher lautete dort ein Titel „ Der Entrückte – Ein deutscher Papst blamiert die katholische Kirche“. Neben der üblichen Kritik war zu lesen, dass der Theologenpapst nur aufblühe, wenn er bei den Mittwochsaudienzen die Apostel und auch die Kirchenväter Stück für Stück abarbeiten könne.  Was die Apostel und auch die Väter der Kirche, die sich ständig auf die Vernunft bezogen, mit der Positionierung in der Welt der Gegenwart zu tun haben, konnte erst deutlich werden, als der Papst dann darüber den Dialog mit der säkularen Welt aufnahm , statt eine „schöpferische Vernunft“ nur in den Raum religiöser Rede zu stellen. Was ihm damals den  Vorwurf „Rückfall in frühe Jahrhunderte“  einbrachte.

In Spiegel-Online wurde in Bezug auf den Jesus von Nazareth des Papstes „Eine peinliche Entgleisung“ geschrieben. Gerd Lüdemann wollte dort mit Benedikt XVI. abrechnen. Doch statt ernst zu nehmen, was er selbst ständig entlarvte, (dass nichts im herkömmlich-banalen Sinne historisch sei und die Glaubenstexte darüber nichts sagen), nahm  selbst der Gnosiskenner, der es allein schon deswegen hätte besser wissen müssen, im Gleichschritt mit der gesamten damals  geltenden Hochschullehre den biblischen Jesus weiter wörtlich und damit zum Maß seiner Kritik.  Zwar wurde immer klarer, dass die Gründermythen der verschiedenen Glaubensformen keine banalen Geschichtsberichte bzw. die Gründergestalten keine zweibeinigen Wesen und doch nicht falsch oder Fälschungen waren: Vielmehr Tradition fortsetzende Rückgriffe (Geistesgeschichte in bekannten, vormals sinnstiftenden, emotional geladenen menschlichen Bildern).  Doch auch für den damals lautstärksten deutschen Vertreter der historischen Kritik blieb sonderbarerweise nur ein wanderpredigender Maurersohn der Grund der Untersuchung und damit der berechtigen Zweifel. Auch die Kritik, die längst weit über das Abstreiten von Auferstehung hinausgingen, letztlich fast alle Aussagen des Neuen Testamentes bezweifelte, fragte nicht nach der Vernunft, die für die frühe Kirche den Namen Jesus hatte.  Und die im geistigen Kontext der Entstehung des Kanons das bestimmende Thema der Denkwelt und  aller theologischen Auseinandersetzungen war. Vielmehr warf man dem Kirchenoberhaupt vor, er ignoriere die Erkenntnis der Schulexegese.

Und genau diese hatte auch den Redakteuren des einstigen Aufklärungsorganes ein Jesusbild beigebracht, das hinter das ihres legendären Herausgebers zurückgefallen war. Denn Augstein hatte in Seinem „Menschensohn“ nicht nur den hoheitlichen Jesus als Ausdruck der Kirche belegt. Vielmehr galt er als einer der wenigen, die auch am banalen historischen Zweibeiner zweifelten, wie ihn die Schulexegese gegen wachsendes Wissen jetzt den heutigen Spiegelschreibern beibrachte.

Doch es waren weniger die selbst in Foren kath. Wissenschaft wegen eines neuen „Hurra-Katholizismus“ ohne phil. Hintergrund lächerlich gemachten Wiedererweckten wie Matthias Matussek, die als Spiegel-Redakteure den Papst jetzt toll, Zölibat cool, Pillenverbot geil und die Protestanten peinlich fanden, sondern die historisch-kritischen Stimmen, die jetzt eine Vorreiter-Rolle für den päpstlichen Rollenwechsel einnahmen.

Genau die Redakteure, die in den Vorjahren mit Titeln wie „Judas Verräter im Namen Gottes“ und  „Als Jesus noch ein Guru“ war, das vermenschlichte Banal-Bild verfestigten, auf dessen Basis sie  im diesjährigen Osterbeitrag einen jungen „Steuerrebellen“ romantisiert ausschmückten, ihre Leser gar das Gras auf der Frühjahreswiese schmecken ließen, über die der „Maurersohn“ bei seinem Einzug in Jerusalem schritt. Die gaben jetzt mit Anstoß zum Weiterdenken von Aufklärung. 

Nicht zuletzt durch einen Beitrag über den päpstlichen Vernunftbegriff und der Kritik an der Relativität der Werte im Vorfeld des Deutschlandbesuches sowie der entsprechenden Gegenkritik (wie sie hier auch zu lesen ist) im Vorfeld des Papstbesuches. Indem sie nicht dem üblichen Strickmuster der Kirchenkritik folgten, sondern die „schöpferische“ Vernunft, das Lebensmotto des Papstes, zum Thema machten, forderten  die modernen Matthiasse (Schulz, Mattusek & Co.) diesen dann zur Antwort bzw. dem Anstoß zum Weiterdenken heraus. Auch die FAZ hatte sich dem päpstlichen Vernunftbegriff angenommen und damit als Aufklärungsorgan erwiesen. So wurden Themen aufgegriffen, die noch nicht allgemein ausgewälzt , sondern zukunftsweisend waren. Nicht nur den Prof. Ratzinger bzw. Benedikt XVI. forderte man so heraus. Von den Kritikern des Kirchenoberhauptes forderte man Konsequenz hinsichtlich des heutigen Wissens über das historische Geschehen bzw. das Wesen Jesus im kulturellen Kontext.

Denn selbst wenn sich der griechische Vernunftbegriff nicht wieder als die kausale wissenschaftliche Welterklärung hätte nachdenken lassen. Dass es an der historischen Wurzel des christlichen Glaubens und der Diskussion um das Wesen Jesus, damit in Kirche und Kanon genau darum ging, wie vom Papst ständig betont, hier die kulturgerechte Ausdrucksform von Aufklärung war, daran führte nicht allein durch Benedikt XVI. Rollen- und Weidewechsel kein Weg mehr vorbei.

1.5. Statt  „Rolle rückwärts“ Rollentausch

„Rolle rückwärts mit Benedikt XVI. – wie der Papst die Zukunft der Kirche verbaut“ war auch eine Sammlung von kritischen Stimmen überschrieben, die damals vom kirchlichen Publik-Forum herausgegeben wurde. Beiträge namhafter kath. Denker wie Jürgen Moltmann, Hermann Häring, Hans Küng, ebenso wie eine Vertreterin kath. Frauen, Ida Raming, wollten den konservativ-reaktionären Kontext ausleuchten, die Hintergründe des Denkens ausmachen, mit dem der Papst die Kirche ins Vorgestern führen würde. Denn dies hatte man dafür verantwortlich gesehen, dass die Menschen der „Kirche in Not“ den Rücken zukehrten, z. B. in Frankreich die Zustimmung zur Kirche von 65 auf 29 Prozent geschrumpft war. Neben bösartig wirkenden Beiträgen, die beim Papst nur Machtbewusstsein, gar Rechtslastigkeit und Frauenfeindlichkeit ausmachen wollten, wurde auch die päpstliche Christologie „von oben“ oder ein fundamentales Festhalten an frühen Konzilsdogmen bei seiner Bibelinterpretation angeprangert. So würde er eine Vernunft der Kirche von Vorgestern gegen allen Fortschritt stellen.

Und genau diese schöpferischer Vernunft, auf die Benedikt XVI. gegen alle Relativität in Lehre und Leben pochte und die ihm als „ultraplatonisches Kirchenprodukt“  unterstellt wurde, entpuppte sich nach dem vom Papst angestoßenen Nachdenken über deren Realisierung als Wurzel christlichen Glaubens, wie in fortgeschrittener wissenschaftlicher Welterklärung, in umgekehrter Perspektive.

Der theologische Leiter der Redaktion von Publik-Forum, Hartmut Meesmann, hatte durch eine gute Zusammenfassung von vielfältigen päpstlichen Bezugnahmen auf eine schöpferische Vernunft in  „Rolle rückwärts mit Benedikt – wie der Papst die Zukunft der Kirche verbaut “ diese dafür noch als Beispiel aufgeführt (Zitate):

Der Papst insistiert darauf, dass das Göttliche grundsätzlich durch die rationale Analyse der Wirklichkeit wahrgenommen werden könne. An der inneren Ordnung der Natur könne der Mensch die schöpferische Weisheit ablesen. Gott könne im Licht der Vernunft erkannt werden. Dies sei ein vom Papst gegen alles heutige Wissen weiter verfolgtes Grundprinzip des christlichen Glaubens, vor allem in seiner kath. Ausprägung.

Aber nicht nur die Ordnung der Dinge kann dem Papst nach erkannt werden, sondern auch der Wille Gottes (inzw.: die rationale kreative=schöpferische Bestimmung) in Bezug darauf, wie der Mensch zu leben habe. Auch die von Gott gewollte (inzw.: schöpferisch vernünftige) sittliche Ordnung, in die sich der Mensch einzufügen habe, könne im Licht der Vernunft nachgezeichnet werden.

Und weil das alles so ist, könne der der Papst folgern:  „Der christliche Glaube beruhe auf Erkenntnis.“ Der Glaube sei daher zuerst Philosophie und Aufklärung, nicht Religion. „Im Christentum ist Aufklärung Religion geworden“ und diese göttliche Wahrheit hätte sich in der Person Jesus von Nazareth gezeigt, „offenbart“. Diese Wahrheit sei „von außen“ – oder „von oben“ oder wie immer man es formulieren will – in die Geschichte der Menschheit eingetreten. In der Person Jesus habe sich die Vernunft des Weltalles als Liebe offenbart.  Erst durch das Christentum und seine originelle Verbindung von die Wahrheit aufdeckendem Denken und tätiger Liebe sei der religiöse Monotheismus des Judentums zum erkennbaren Heilsweg für alle Menschen geworden.

1.6. Aufklärung zum Glaube werden lassen, statt alte Begriffe und gefühlte Gottesbilder

Solange das Denken entsprechend der allgemein geltenden Hypothese fest davon überzeugt war, dass es im Neuen Testament um einen als Gottessohn betitelten Heilsprediger ging, der mit altmetaphysischer Lehre und griechischer Philosophie aufgeladen wurde, konnten nur Dogmengläubige diese päpstliche Denkweise nachvollziehen.  Auch  solche, die dachten der Papst würde einfach über ein Gottesbild mit Namen Jesus reden, wie sie es im Herzen trugen und für das die aufgeklärte Welt meist die linke Gehirnhälfte, konkret den Schläfenlappen verantwortlich machte, hatten kaum Probleme. Wenn die Arzthelferin mit der Bemerkung „Qualen wie beim Herrgott vom Kreuz“ die Nadel legte, war klar, dass nicht nur für sie ein hingerichteter Heilsprediger als Gott zu gelten hatte. Für die Kritiker war dies, wie die päpstliche Rede, eine konservative Kirchendogmatik, mit der kaum jemand etwas anfangen konnte.

Ob sich der Papst auf einen in der Antike in Weltrealität begründeten Logosbegriff der Griechen berief oder von einer „schöpferischen Vernunft“ sprach, die im Licht der Vernunft wahrnehmbar sei, so als Wort auf den Unsagbaren der Väter verwies. All das wurde nur als antiquierte Kirchenlehre oder gar einen Ersatzbegriff für Gott als groooßes Geheimnis gesehen.

1.7. Vom  Pochen auf Vernunft zur Auswertung kritischen Wissens: Paradigmenwechsel

Erst nachdem der Papst angeregt hatte, die damals übliche historische Kritik von der Position einer in der Antike diskutierten Vernunft aus zu beleuchten, statt nur einen Heilsprediger an den Anfang zu stellen, erwuchs aus dem bisherigen Vorwurf von Gestrigkeit eine zukunftsgerichtete Aufklärung. Selbst  die ein menschliches Wesen verneinende Radikalkritik anfänglicher Aufklärung  war nun gefordert, in neuer Weise über den Anfang nachzudenken. Das gesamte Wissen um die wahren geschichtlichen Wurzeln in vielfältigen Denk-/Erneuerungsbewegungen, wie die Entstehung des Kanon und dessen hochtheologischen Bedeutungsinhaltes galt es jetzt aus neuer Perspektive auszuwerten. Um dann mit neuen Schlüssen nicht nur historisch zu einem völlig neuen Anfang zu kommen. Auch die hoheitlichen Aussagen über das Wesen des als jüd. Josua/gr. Jesus definierten Logos oder die Neubegründung eines aus dem antiken Monismus (bzw. anfänglich wissenschaftlicher Welterklärung) herausgewachsenen universalen Monotheismus, wurden neu bedacht. So stellte sich ein Rollenwechsel mit noch ungeahntem Ausmaß ein: Eine kulturelle Aufklärung, die nicht nur verneinte und verkürzte, sondern den freien Geist zu ungeahntem Fortschritt in friedlicher Koexistenz der Kulturen im kreativen=schöpferisch vernünftigen Miteinander führte. (Hierzu 6. – 11.)

Das Kirchenoberhaupt wurde so letztlich zum Federführer einer Vernunft, die man nicht mehr den kirchlichen Dogmen oder platonischer Metaphysik unterstellen konnte, sondern die nach seinem Anstoß auf naturwissenschaftliche Weise erklärt und im schöpferisch-vernünftigen Sinne kulturgerecht weitergedacht wurde. Eine Vernunft, die gemeinsame Werte begründete, Weisung war, der Verschiedenheit der Kulturen zugrunde lag und gegen alle menschlich beliebige und religiöse Relativität stand.  Die vom Papst zum Thema gemachte Relativität der Werte hatte den Anstoß gegeben, die schöpferische Vernunft, die in der Antike in ihren vielfachen Deutungen philosophisch-theologisches Tages- bzw. Hauptthema war und zunehmend hinter der völlig vermenschlichten Gründergestalt (Person als Rolle/Aufgabe) Jesus verschwand, als Wurzel monotheistischen Glaubens, wie  in heutiger Welt nachzudenken. So ergab sich eine Verhaltensweise, die nicht nur z.B. hinsichtlich der längst eingesehenen ökologischen Ordnung weder als weitere Ideologie galt, noch nach menschlicher Beliebigkeit verhandelbar, sondern auf ganz natürliche Weise „schöpferisch“ vorgegeben war.

Jesus als genau diese schöpferische Vernunft in menschlicher Ausdrucksweise bzw. Person (Rolle/Aufgabe), wie er Souverän der Kirche war, wurde davon ausgehend in all seinen bisher nur dogmatisch beschriebenen Bedeutungsinhalten belegt. Auch die Bedeutung einer Re-form zu einem wieder bildlosen vernunftbezogenen Monotheismus auf den altbekannten Mauern unserer westlichen Kultur wurde bewusst.  Genau der, dem Vorgestrigkeit vorgeworfen wurde, hatte sich durch seine Denkanstöße, die alten Dogmen mit neuen Augen zu betrachten und Jesus als eine heute in wissenschaftlicher Weltbeschreibung wahrnehmbare Vernunft mit kreativer und kulturell-menschlicher Seite zu realisieren, als Vordenker für einen geistigen Wandel  erwiesen, der zum kreativen Fortschrittsmotor und Friedensbringer wurde. 

Vormals galt Glaube wie selbstverständlich als ein Produkt persönlicher Gefühle oder alter Gerüchte vom Willen vermenschlichter und völlig unterschiedlicher Gottesbilder. Glaube wurde meist auf übernatürliche Erscheinungen und relativistisch bleibende verschiedenartige Vorstellungen eines schöpferischen Wirken in der Welt bezogen, was sonderweise als Monotheismus galt.  Jetzt  wird die gemeinsame wissenschaftlich erklärte Wirklichkeit und das, was nach bestem unvoreingenommenen Wissen für das Wohl der natürlichen Genesis und der menschlichen Gemeinschaft erkannt wird, als „schöpferischer“ Wille/Vernunftbestimmung (Wort) verstanden. Aus schwacher Vernunft  (u.a. aufgrund ökologischer Ein-sicht) ist eine aufgeklärt zu verstehende kreativ=schöpferisch wirksame Bestimmung geworden, die bei Christen einen bekannten Namen hat.

So waren  dann selbst  die bisherigen Gegner des Glaubens aus den Reihen von Evolutionsbiologen oder Physikern, die diesen bisher entsprechend der buchstäblichen Vorstellung von  „Schöpfung“  als Werk eines egal wie gearteten geheimnisvollen Designers heftig verneinten, zu Werk-zeugen der Offenbarung in Vernunft geworden, auf die sich der Papst berief. Denn genau das, was bisher als rationale Erklärung allen Werdens  galt und meist gegen den Glauben gestellt wurde, nahm man nun als kreatives=schöpferisches Wort wahr. Daraus leitete man nun in kultureller Vernunft den schöpferischen Willen ab, auf den man sich bisher meist dogmatisch berief bzw. ihn aus Buchstaben ablesen, als kirchliches Naturrecht verkaufen wollte. Was vormals als eine antiquierte Sprache und weltfremder Dogmatismus eines starrsinnigen alten Mannes galt, war nun über kurzsichtigen Naturalismus hinaus als ewiges Wort/Vernunft der Welt denkend nachvollzogen worden.

1.8. Versagen von Politik und Wirtschaft durch Verleugnung schöpferischer Vernunft in Kirche

Statt sich nur wie vielfach ständig gefordert, für die allseits angeprangerten kirchlichen Verfehlungen zu entschuldigen,  nahm das Kirchenoberhaupt auf dem Gipfel der Krise den geforderten Dialog mit dem säkularen Denken auf. Um nicht im Dunstkreis alter Metaphysik, Dogmatismus und kirchlichen Lehren zu verharren, regte Benedikt XVI.  durch Fragen und Bemerkungen, nicht nur bei seinem Deutschlandbesuch,  eine Denkwende an, die als der päpstliche Paradigmenwechsel in die Geschichte einging. Nicht zuletzt, weil  sich das Kirchenoberhaupt nicht nur auf eine universale Vernunft gegen alle Relativität berief, sondern zu denken gab, ob die Unvernunft der Welt nicht auch auf das Konto kirchlicher Schwerhörigkeit oder gar Verleugnung schöpferischer Vernunft ging?

Ohne die Fehler der Kirche im Verlauf der Geschichte zu verniedlichen, waren vom Papst selbstkritische Töne zu hören, die viel weiter reichten, als alle übliche Kirchenkritik: Nach den Aufgaben des Glaubens, die Benedikt XVI. in seinen Predigten  als Ausrichtung der Menschen an einer schöpferischen Vernunft, einem universalen, in Vernunft einsehbaren  Weltgesetz bezeichnete, stellte sich die Frage, ob nicht neben dem den Religionen allseits vorgeworfenen „Kampf der Kulturen“ und dem Festhalten an vergeisterter Gestrigkeit, nun auch die globale menschliche Gier und Unvernunft im Versagen der Glaubenslehre bzw. Kirche zu suchen sei? Woraus nicht nur der Missbrauch an einigen Schutzbefohlenen, sondern an der Zukunft aller Kinder von einer Lehre zu  verantworten war, die bisher das Gehör des lebendigen Wortes im lebendigen schöpferischen Dialog verbaute.

Bereits als Prof. Ratzinger hatte sich Benedikt XVI. oft auf eine schöpferische, statt schwache Vernunft berufen, aus der alles hervorging und an der sich der freie, selbstbewusste und wissende Mensch zu orientieren habe.  Die Schöpfungswidrigkeit sei nur im Glaubensbewusstsein zu überwinden, war noch in der Osternacht 2011 im Petersdom zu hören. Hierzu sei den in die Freiheit der eigenen Entscheidung entlassenen Menschen Verstand und Vernunft  gegeben, um die Welt und alles natürliche sinnvolle Werden als schöpferische Sprache zu verstehen und sich daran zu halten. Der Sonntag sei  durch die Auferstehung des lebendigen Wortes bzw. der allen Lebensfluss hervorbringenden Sinnhaftigkeit in Jesus zu einem Tag der Schöpfung geworden.

Während man bisher die Predigten des Papstes wie eine Lobrede auf einen hingerichteten, im Geist seiner Anhänger wiedererweckten jungen Rebellen als Gründer des chr. Glaubens sah, gab  Benedikt XVI. Anstoß zu einer bisher ungeahnten Wende.  Wo vormals  nur  ein geheimnisvolles dogmatisches Gottesbild der Kirche gesehen wurde, das man angeblich einem charismatischen Gutmenschen überstülpte,  was als  „Rolle rückwärts“ galt, führte nun ein Perspektivenwechsel zu aufgeklärten neuen Fragen über den geschichtlichen Grund und die Bedeutung des chr. Glaubens. Der päpstliche Perspektivenwechsel führte so zu einer schöpfungsvernünftigen/-gerechten Verhaltensweise in Friede.  

1.9. Umkehr historischer Kritik zum postmodernen Verständnis Jesus als Vernunft allen Werdens

Das kirchliche Oberhaupt, dessen  Jesusbücher nicht nur von vielen damaligen Neutestamentlern zerrissen wurden, weil es angeblich nur auf ein hoheitliches, rein biblisches Wesen  Bezug nahm,  das mit dem bisher buchstäblich verstanden historischen Jesus (sonderbarerweise gegen besseres Wissen) als einzige Hypothese vor Augen hatte, nahm nicht nur die aktuelle Kritik an seinem Jesusbuch auf. Er gab neue Antworten, die zu einer Re-form bzw. echtem Neuanfang führten.

Auch auf die Radikalkritik, die ein historisches Wesen Jesus abstritt, wie sie bereits am Anfang der Aufklärung aufkeimte, gab er Antwort. Er  sprach nicht nur rein dogmatisch von einer buchstabengerechten schöpferischen Vernunft, die man ihm bisher als eine Art kirchlichen Gott unterstellte oder Kritiker hinter dem von ihm in zwei Bänden beschriebenen „Jesus von Nazareth“ vermuteten. Vielmehr gab er den Anstoß, in wissenschaftlicher Vernunfterklärung des evolutionären Werdens auf neue Weise die heute lebendige Realität dessen zu bedenken, was in der Antike den bildlosen Monotheismus auf neue, universale Weise begründete und kein noch so schlauer Rabbi  gewesen sein konnte. Er regte die Wissenschaft an, über die schöpferische Wirklichkeit in der vernünftigen wissenschaftlichen Welterklärung nachzudenken, wie sie zur Zeitenwende das bestimmende Thema war. Und genau hiervon ging später eine gewaltige Geisteswende aus, die die Weltbilder versöhnten und zu einer Lebensweise in globaler Vernunft führte.

Wer gedacht hatte, der Papst würde bei seinem Deutschlandbesuch nur seiner neuen Rolle als gutherziger Hirte gerecht werden, wurde genauso enttäuscht, wie die Glaubens- und Kirchengegner, die nur Moralpredigten und konservative Kirchendogmatik erwarteten. Denn die universale Gesetzmäßigkeit, die der Papst als Grund des christlichen Glaubens ins Spiel brachte und die nicht in kirchlichen Schreibstuben entstanden sei, wurde nach der päpstlichen Aufforderung nun in logischer wissenschaftlicher Weltbeschreibung, wie sie insbesondere in der Evolutionslehre als umfassende Erklärung galt, bedacht.  Alle, die bisher den Bezug von Benedikt XVI. auf eine schöpferische Vernunft wie die geheimnisvolle Zauberkraft eines zielsetzenden Designers auf buchstaben-kreationistische Weise oder eine gestrige Kirchenlehre belegen wollten, gingen nun ebenso leer aus, wie die, die bisher der  päpstlichen Dogmatik nur beipflichteten, ohne sie in lebendiger Vernunft zu bestätigen.

Insbesondere aber die Neutestamentler, die dachten genau zu wissen, wie ein jüdischer Rebell in Jerusalem einzog und daher hingerichtet wurde, während sich der Papst auf einen persönlichen Jesus des biblischen Glaubens als hoheitliches Gotteswesen beziehen würde, wurden zum Nachdenken ermuntert. Der Papst wollte wissen, woher sie ihr Wissen bezogen, wenn es doch nachweislich nicht nur in der Bibel, sondern allen Texten und anfänglichen Diskussionen um ein hoheitliches Wesen, einen kosmisch begründeten Christus bzw. ein lebendiges Wort/Vernunft ging. Allein schon die Tatsache, dass man dem Papst nun einen biblischen Jesus unterstellte, sich dann auf „historisches“ Wesen berief, das in keinem der vielfältigen, auch nicht der außerkanonischen Texte oder in der Geschichte einen Anhaltspunkt hatte und nicht das Thema der damaligen Theologie gewesen sein konnte, für die antike Christologiedebatte völlig belanglos gewesen wäre, hätte bereits hellhörig machen müssen.

Auch die geschichtlich versierten oder naturwissenschaftlich denkenden, meist atheistischen Kritiker, die dem Kirchenoberhaupt bei seinen hoheitlichen Aussagen über die Heilsbedeutung Jesus nicht nur ein Festhalten an gestrigen Glaubensvorstellungen unterstellten, sondern neben dem „Gotteswahn“ gar einen „Jesuswahn“ ausmachen wollten, wurden überrascht. Durch die Aufforderung, den Vernunftgrund des christlichen Monotheismus in der Evolutionserklärung und neuer Geschichtsbetrachtung nachzudenken, stellte das Kirchenoberhaupt alles auf den Kopf. Wissen wurde zur Offenbarung Jesus. Denn alles, was damals die naturwissenschaftlichen Kritiker bemängelten, löste sich in schöpferische Logik auf bzw. sprach für das, was am Anfang als Wort verstanden wurde, das von einem unsagbaren kreativen Grund ausging. Aus dem scheinbaren „Jesuswahn“ war so eine wissenschaftlich erklärte kreative=schöpferische Wirklichkeit geworden, die kein Pantheismus war, sondern auch die Probleme tilgte, die den Atheisten als „Gotteswahn“ galten.

1.10. Gewissheit in Verstand statt Jesus- und Gotteswahn

Inzwischen betrachtet man die Bezugnahme des Papstes auf eine schöpferische Vernunft gegen alle rein relativ-menschliche Vernunft als Wesen des christlichen Glaubens nicht mehr als Wahn. Vielmehr wird es als Wahn gesehen, wie damals selbst die Kritiker der Glaubenslehren an buchstäblichen Bildern festklebten.  Wie selbst Denker, für die die Bibel damals völlig bedeutungslos war, die die Buchstabenversessenheit der kirchlichen Lehre anprangerten und mit keinem Auge an alte Mythen geglaubten oder gar einen hingerichteten Rebellen als widererweckten Gott akzeptiert hätten, so vom Bild des charismatischen Jungen mit Bart eingenommen waren, dass scheinbar kein anderes Denken möglich war.

Alles was nicht in dieses Bild des Gutmenschen passte, wurde damals nicht nur von den Kritikern als kirchliche Verherrlichungsrede bzw. reine Luftnummer verstanden. Doch statt eine längst wissenschaftlich beschriebene kreative Logik weiterzudenken, dachte gerade der aufgeklärte Atheismus, dass die gesamte christliche Lehre Lug und Betrug sei. Denn wo nur ein gutherziger oder göttlicher Wanderprediger war, da konnte  kein  Weiterdenken von Philosophielehren oder Platons Idealbild von universal gültiger Vernunft gewesen sein. Noch weniger deren Realisierung nach heutiger Welterklärung.

Gleichwohl Prof. Ratzinger in seinem an Ostern erschienen Jesusbuch die von ihm betonte hoheitliche und biblisch geschilderte Bedeutung Jesus noch weitgehend im kirchlichen Dogma beließ, ohne groß auf die Kritiker einzugehen und von  Jesus gleichzeitig wie von einem Junghandwerker sprach, so wandte er sich bei seinem Deutschlandbesuch an den Intellekt, von dem er ein konsequentes Auswerten des inzwischen gegebenen Wissens einforderte.

Wie im Vorwort zu seinem Jesusbuch, verlangte er von der Wissenschaft nicht nur alles zu bezweifeln oder belanglos werden zu lassen, sondern einen methodisch neuen Schritt zu tun, um die Logik/Vernunft der alten Lehre zu bedenken. Statt in Ausblendung des kulturellen Kontextes bzw. damaliger Denk-Diskussionen nur einen asketischen Reformprediger an den Anfang aller Kritik zu stellen, sei die zur Zeitenwende verschieden interpretierte Vernunft zu bedenken. Das „oben“ der Christen solle nicht weiter im Dogma der Kirche gesucht werden, um damit einen Heilsverkünder hochleben zu lassen, sondern in heute geltender Erklärung einer kreativen evolutionären Entwicklung zu bedenken.    

Die Zeit, nur Prophetenworte und Psalmen, Daniel & Co., heidnische Mythengestalten, Sokrates-Erzählungen oder gar römische Kaiserverherrlichung als Erklärungsgrund für das Neue Testament heranzuziehen, sei vorbei. Vielmehr gelte es  deutlich zu machen, wie die am Fuße unserer Wissenschaft von schöpferischer Vernunfterklärung ausgehende Denke in der Vernunft nicht nur die alttestamentliche Erfüllung sah, sondern sie dem Volk im Aufgreifen alter Bedeutungsbilder vermittelte. Der Papst regte an nachzudenken, wie im Neuverstand der in antiker Aufklärung  als schöpferisches Wort verstandenen Vernunfterklärung allen kausalen kosmischen und kulturellen Werdens ein neues Pascha und Einsetzung des wahren jüdischen Königs gewesen sei. Der damit über David bzw. altjüdische Weisheit, Mythengestalten oder römische Augustusse hinaus, eine echte Verjüngung von Josua als Begründungsgestalt des Exilsmonotheismus war. Eines sog. Bundes, der vom hervorbringenden „Wort“ (hebr. Vernunft) ausging.

11. Von  Verleugnung zum aufgeklärten Verstand schöpferischer Vernunft

Während anfänglich befürchtet wurde, das Kirchenoberhaupt würde sich nur weiter in konservative Kirchendogmatik flüchten, war in weiterer Diskussion bald klar, dass es genau um das Gegenteil ging. Auch wenn durch den päpstlichen Perspektivenwechsel die Vernunft der alten kirchlichen Lehrsätze oder der Trinität bestätigt wurden, so war der Aufruhr gerade in kirchlicher Welt groß.

Denn  bisher war man gewohnt, den alten Juden die Nichterkenntnis Jesus oder gar dessen Mord vorzuwerfen, betrachte die Tempelreinigung als Werk eines charismatischen Religionsrebellen. Jetzt war man gefordert, in eigener Schriftlehre die Verachtung der in der Antike in Jesus zum Ausdruck gebrachten kreativen Vernünftigkeit als wahren Tempel  und König des bildlosen Kultes nachzudenken:  Vergegenwärtigung schöpferischer Wirklichkeit, die nicht nur dem Buch nach (weil  etwa Jeremia abgeschrieben wurde), allen Völkern offen stand.  Statt sich nur auf Sokrates, Platon, den antiken Neuplatonismus oder die Stoa zu beziehen, um Johannes-Aussagen zu belegen, musste jetzt der vernünftige Grund der damaligen Philosophie und  letztlich auch der alten Mythen wissenschaftlich bedacht werden.

Auch wenn er als Oberhaupt der Kirche bzw. mit Rücksicht auf die noch allgemein (bei Gläubigen wie Gegnern) geltende Hypothese von einem Heilsprediger die Zweifel an einem Zweibeiner nicht so deutlich zeigen konnte. Der Papst wollte von seinen Kritikern wissen, woher sie ihr angeblich besseres historisches Wissen hatten. Denn mit jedem Tag und jedem Wissenszuwachs war bereits damals deutlich geworden, dass das Wesen des christlichen Glaubens weder nur ein Wanderprediger, noch ein kirchliches Gottesbild gewesen sein konnte.  Las man inzwischen doch den vormals als christliche Gnosis geschichtlich aussortierten Johannes als ebenso geschichtlich, wie die Synoptiker, in denen man eine Christologie in Geschichtsform erkannte. So wurde zunehmend klar, dass nicht nur Johannes, sondern auch die Synoptiker, ebenso wie die weiteren inzwischen als Anfang geltenden Texte und Lehren von dem ausgingen, was die Griechen in anfänglicher rationaler Welterklärung vernünftig erklärten und daher Logos nannten. War doch damals bereits bewusst, dass die gesamten Texte des Neuen Testamentes und noch mehr die außerkanonischen Schriften, ebenso wie die vielfältigen Diskussionen über das Wesen des Logos und die ganz verschiedenartigen philosophisch-theologischen Bewegungen, die auch wenn von der Kirche abgelehnt, als urchristlich galten, allesamt von einem hoheitlichen Wesen handelten. Auch wenn der die Vernunft dabei den Namen Jesus hatte.

Nicht zuletzt aufgrund der Einsicht, dass es den völlig verschiedenartigen anfänglichen Denkbewegungen und sich gegenseitige Häresie vorwerfendende, aber jeweils  auf Jesus berufende Vätern der Kirche, die sich als Wächter des bildlosen jüd. Kultes verstanden, in den wildesten Träumen nicht in den Sinn kommen konnte, einen antiken Che Guevara als lebendiges Wort/Vernunft oder gar Gott zu bezeichnen,  lag es inzwischen auf der Hand: Das Wesen des christlichen Glaubens bzw. der nun universalen Neubegründung des Monotheismus konnte nur die logische Welterklärung der Antike gewesen sein. Wie der Papst immer behauptete, war in deren menschlichen Ausdrucksweise Aufklärung Kultur geworden.

1.12. Realisierung schöpferischer Vernunft in Geschichte, statt religiöse Schattenbilder  

Doch auch wenn die allgemeine Hypothese: Paulus & Co. oder die spätere Kirche hätten einen jungen Heilsprediger philosophisch eingefärbt oder daraus eine Art Gott gemacht, nicht mehr haltbar war, so leicht konnte man nicht über den Schatten springen. Zu sehr hatte sich ein buchstäbliches Jesusverständnis nicht nur in die Herzen der Gläubigen und Köpfen der Glaubensgegner eingebaut, sondern war Gegenstand gesamter bisheriger Lehre wie Kritik. Und wo den Studenten im 1. Semester wie selbstverständlich beigebracht wurde, wie und warum durch die Kirche ein guter Junge mit Namen Jesus zum Guru wurde,  da war nicht nur der Kopf der Lehrer, sondern auch der jungen theologischen und archäologischen Forscher von dieser Vorstellung besetzt. Zwar wurde mit  jeder hochtheologischen Deutung der Texte und jeder Ausgrabung bzw. dem wachsenden Wissen über die Geistesgeschichte und den kulturellen Kontext der kanonischen Geschichten klarer, dass es historisch nicht um einen bisher buchstäblich verstandenen Heilsprediger gegangen sein konnte. Dass davon auch keine Wende oder Universalisierung und Neubegründung des Monotheismus, nicht die biblisch bebilderten bzw. für die Verfasser geltenden Bedeutungsinhalte ausgegangen waren.  Doch solange die scheinbar unumstößlich Hypothese ein junger Heilsprediger war, blieben alle hoheitliche Reden für die aufgeklärte Welt reine Hirngespinste. So verloren auch die biblischen Aussagen bzw. Bedeutungsinhalte ihre Realität und sollten trotz ihrer Unglaubwürdigkeit geglaubt werden.

Die Kritik forderte das Kirchenoberhaupt daher auf, nicht beim buchstäblichen Verständnis stehen zu bleiben. Vielmehr nach der geschichtlichen Realität des Geschehens und der Entstehung der Kirche in evolutionärer Entwicklung zu fragen. Wie sich aus vielfältigen, in heftiger Diskussion stehenden Erneuerungsbewegungen, die die damalige Vernunfterklärung der Welt bzw. eines daraus abgeleiteten  Sinnes (Logos),  auf sehr verschiedene Weise interpretierten, das entwickelte, was nach neuer historischer Wissenschaft erst nach Konstantin zur Kirche wurde.  Selbst den damals als Auferstehungsleugner aus der kirchlichen Lehre ausgeschlossenen Gerd Lüdemann, bei dem wie bereits dargelegt, ein Gutmensch das Maß seiner Bibel-, Auferstehungs- oder Kritik am päpstlichen Jesusbuch  blieb, lud er ein, die Auf(v)erstehung des lebendigen Wortes bzw. die der urchristlichen Gnosis zugrunde liegenden Erkenntnis auf neue Weise nachzudenken.

Auch die meist kirchlichen Theologen, die ihm bei seinem Beharren auf ein hoheitliches Wesen Jesus bisher nur beipflichteten,  ermunterte er auf neue Weise zu denken. Denn was brachte es, einen hoheitlichen Jesus hinzustellen, wenn der seit der Aufklärung selbst von den Predigern nicht mehr ernst genommen wurde. Nun sei entsprechend einer schöpferischen Entwicklung bzw. Gabe die Zeit gekommen, nicht nur dogmatisch einen als göttlich zu geltenden Wanderprediger zu behaupten, sondern nach der in der Kinderstube unserer Wissenschaft als schöpferischem Wort verstanden Welterkärung zu fragen: Auf(v)erstehung des hoheitlichen-historischen Jesus wahr werden zu lassen.

1.13. Politische, ökologische, ökonomische und sozial nachhaltige als „schöpferisch“ Vernunft

Und mit seinen Überlegungen, die Wissenschaftliche Welterklärung als lebendiges Wort zu begründen, konnte der Papst auch im Bundestag die Brücke zur Realpolitik schlagen. Denn wenn das, was heute als wissenschaftliche Welterklärung gilt, als ewiges Wort/schöpferischer Will zu verstehen war, dann galt das, was danach für das gemeinsame Wohl als vernünftig (ökologisch, weltökonomisch oder sozial nachhaltig) erkannt war, nicht mehr nur als schwache, unwirksame Vernunft, sondern als in erwachsener Kult(ur) zu verankernde und damit emotional bzw. intrinsisch wirksame „schöpferische“  Bestimmung.

Die Denker, bei denen sich angesichts der nicht dem Kapital selbst anzulastenden Weltprobleme im philosophischen Quartett ein hochintellektuell umschriebener „Vernunftdefätismus“ einstellte, ermuntere er, dabei nicht stehen zu bleiben. Vielmehr nach einem Vernunftbegriff zu fragen, der tiefer geht, weil er die Wurzel unserer theologischen Kultur war und daher auch heute Relevanz hätte.

Breits Prof. Ratzinger hatte die christliche Lehre oft als ein Weiterdenken der griechischen Vernunftphilosophie betont, die so erst eine schöpferische Vernunftbestimmung für das Volk kulturgerecht verständlich gemacht habe, was Wesen des Christentums sei. Oft hatte Benedikt XVI. betont, dass im christlichen Glauben die Aufklärung kulturtragend geworden sei. Nun  stellte sich daher die Frage, ob die Glaubensvermittlung diesem Auftrag noch gerecht wird? Ob die Verantwortung für die Unvernunft der Welt und die immer deutlicher dadurch hervorgerufenen Krisen nur im politischen oder naturwissenschaftlichen Bereich zu suchen waren. Oder ob vielmehr auf Seiten der Geisteswissenschaften und speziell der christlichen Glaubenslehre, die ihrer Aufgabe nicht gerecht wurde, die eigentliche Ursachen für die Unvernunft zu suchen sei?

Denn wenn es zutraf, dass zur Zeitwende weder als messianische Hoffnungsträger geltende römisch-politische Augustusse oder spätere Philosophenkaiser, noch neue demokratische Modelle oder philosophisch-politische Vernunftlehren, die weiter die Mythengötter im Volksglaube wirken ließen, kulturelle Wirkung erzielten.  Es einzusehen war, wie vielmehr erst ein kulturgerechtes Weiterdenken der phil. erklärten Vernunft die Lösung brachte. Dann wäre auch heute Kirche gefragt, der Vernunft wieder eine kulturgerechte Ausdrucksweise bzw. ein Gesicht zu geben, das damals in Jesus lebendige Wort/schöpferische Weisheit im Leben leibhaftig zu machen. Wenn die Kirche in der Anknüpfung an den bildlosen Monotheismus einen Mehrwert gegenüber monistisch bleibenden Welterklärungen und Götter-Mythen lieferte, dann war dieser Mehrwert auch von der heutigen Kirche wieder zu liefern. Und damit war klar, dass allein mit kirchlicher Moralpredigt aufgrund alter Mythen und Dogmatik die notwendige Lieferung als Voraussetzung für gelebte Vernunft nicht gegeben war. Und dass die auch weder von der englischen Königin, noch der Bundeskanzlerin oder dem bei seinem Antritt wie Augustus als „Messias“ gefeierten Obama, noch von Brüsseler Gesetzesbürokratie geleistet werden konnte, hatte sich in der Geschichte längst gezeigt.

Während man in Internetforen nicht müde wurde, das päpstliche Pillen- und insbesondere Kondomverbot in aidsgefährdeten Ländern anzuprangern, man Briefe austauschte, um Bundestagsabgeordnete aufzufordern, sich nicht einer kirchlichen Moralpredigt im Bundestag hinzugeben, stieß Benedikt XVI. auch dort ein Neudenken an. Aufgrund der Aussagen des Kirchenoberhauptes über das antike Weiterdenken von Vernunft stellte sich die Frage, ob für das heutige Versagen von Vernunft die Fehler allein im politischen Handeln und bei den Wahlbürgern liegen. Oder ob nicht auch das christliche Glaubensverständnis überdacht werden muss, weil dieses nicht nur das Gehör verloren habe, sondern die Gabe kulturgerechter Vermittlung und  Beurteilung dessen, was für Kulturwesen wahrhaft schöpferisch vernünftig ist. Denn ob das Kondomverbot in afrikanischen Ländern, deren kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung man versäumt hatte, wirklich „schöpferischer Vernunft“ entsprach oder dies nur zu mehr Aidskranken führte, darüber hätte sich trefflich streiten lassen.

Der Papst wies bei seiner Frage nach kulturgerechter Umsetzung schöpferischer Vernunft  auch auf die immer deutlicher werdende ökonomische „Un“vernunft hin. Weil das, was damals Wirtschaft war, meist in Wahrheit nicht „wirtschaftlich“ (vernünftig) für die kreative=schöpferische Entwicklung der Welt bzw. die Zukunft der Gesellschaft und Genesis war.  Er ging selbstverständlich auch auf die allseits beklagte ökologische Unvernunft ein, die den Lebensraum der Kinder gefährdete und denen im wilden, alle Lebensbereiche umfassenden Konsumismus, zu dem man sich gegenseitig in der gesamten Massen-Kommunikation antrieb, über Jahrmillionen gewachsener Energie-Vorräte  wegfraß. Was dann nicht nur das Gegenteil von schöpferischer Vernunft bzw. Genesismaximierung war, sondern der bereits biologisch als Lebenszweck/-sinn bestätigten Genmaximierung. Denn die Optimierung des Lebens, die selbst Evolutionsbiologen (auch wenn damals meist nur nach dem Zweck der Körpersäfte für das Selbst fragend und die ebenso evolutionär gewachsene Kulturseite freier selbstverantwortlicher Wesen unberücksichtigt lassend),  bereits als ganz natürlichen Sinn belegt hatten, wurde trotz des Wissens, was vernünftig gewesen wäre, ins Gegenteil verkehrt.

1.14. Sieg der Vernunft satt deren Verdammung im modernen Vernunftdefätismus

Der Papst zeigte als gemeinsame Herausforderung der Zukunft das Weltbevölkerungswachstum auf, das gerade in armen, sozial nicht mitentwickelten Ländern, die den Konsum des Westens zum Ziel , aber keine funktionierende Wirtschaft in verantwortliche Kultur aufgebaut hatten, zu Problem führte. Und wie so das materielle Wachstum der westlichen Welt, wie das Wachstum der Weltbevölkerung zur Bedrohung wurde. All diese Probleme machten nach dem damaligen Bekenntnis des Papstes deutlich, wie der Mensch aus einer zeitgemäß umzusetzenden schöpferischen Vernünftigkeit herausgefallen sei. Und wie sich allein durch politische oder kommunikativ vereinbarte Vernunft oder altmetaphysische Rede die Probleme noch nicht mal in simplen Dingen wie den Staatsschulden westlicher Länder lösen ließen. Die Welt vielmehr im vollen Bewusstsein um das, was für die Weltgemeinschaft und damit auch die eigenen Kinder wahrhaft vernünftig war, an den Abgrund zu führen drohte. Doch nicht ein moderner Vernunftdefätismus war gefragt, wo  nur noch verzweifelt auf der letzten Buchseite ein Apfelbäumchen gepflanzt wurde, sondern ein kulturerwachsenes Weiterdenken von Vernunft, wie das auch in antiker Aufklärung nachzuweisen war.

Der kath. Vordenker forderte das aufgeklärte Denken auf, sich gemeinsam mit der Kirche Gedanken über eine rationale schöpferische Vernunft zu machen, die sich nicht in alten Dogmen begründet, sondern in der Kreativität des gesamten evolutionswissenschaftlich beschriebenen Kosmos und seiner kulturellen Entwicklung bzw. menschlichen Umsetzung.  Eine Vernunft, nach der sich der Missbrauch an Schutzbefohlenen ebenso ausschließt, wie wissentlich weiter die Zukunft der Kinder der gesamten Welt auf ökologische Weise oder im Namen einer falsch verstandener Ökonomie bzw. wert(e)los gewordener Wirtschaftlichkeit zu vernichten.  

Insbesondere Benedikts XVI. Selbstkritik bzw. die Kritik  bisheriger Glaubenslehre, die er für die vielfache Unvernunft und Schwerhörigkeit der Welt als verantwortlich bedachte und von der er eine Denkwende einforderte, ließen die aufgeklärte Welt aufhorchen. Anders als  bei altgewohnten Moralpredigten aufgrund biblischer Lehren, die nur als fromme Rhetorik und Dogmatik verstanden wurden, führte dies zu einem echten Dialog mit der säkularen Denkweise über einen universalen Vernunftbegriff. Eine Vernunft, die  sich nicht allein in menschlicher Nützlichkeit, sondern den schöpferischen Prinzipien des wissenschaftlich beschriebenen natürlichen Geschehens ausrichtete, aus dem auch Freiheit und Aufklärung gewachsen waren. Eine  Vernunft, die damit nicht einfach im naturalistischen Kurz-schluss  zu nationalsozialistischer Artenlehre, dem damals im Wirtschaftsalltag noch geltenden (angeblichen Natur-)Recht des Stärkeren oder sonstigen soziobiologischen Strickmustern führen konnte, sondern in gemeinsame „schöpferische“ Verant-wort-ung nahm.

1.15. Weder Vernunftvergottung noch  -verteufelung, sondern Ein-Verstand

Ohne in einen modernen Dualismus zu verfallen, bei dem hier die böse Natur und dort der gute Mensch oder schöpferische Wille steht, die Natur hierzu nichts weiter zu sagen hat, wie es im bisherigen Glauben galt, wurde jetzt alles Werden wie eine schöpferische Sprache bedacht. Um diese so in aufgeklärter Ein-sicht von Wissen und Glauben in einer gemeinsamen schöpferischen Bestimmung zu verstehen. Was kulturgerecht auf mündige Weise in menschliche Gemeinschaft umzusetzen war.

Während die Kirche vormals die Vernunft bzw. die vernünftige Welterklärung über viele Jahrhunderte verteufelt hatte, inzwischen das aufgeklärte Denken aufgrund der Zeitprobleme in einem Vernunftdefätismus steckte, begann eine neue Debatte über den Vernunftbegriff. Die verschiedenen neuzeitlichen Definitionen standen  bei genauer Betrachtung der antiken Diskussion und den damals vielfältigen philosophisch-theologischen Deutungen (die bisher absurderweise nur als Verherrlichungsreden für einen jungen Rebellen mit Namen Jesus verstanden wurden)  kaum nach. Doch nicht zuletzt im aufgeklärten Licht der Diskussionen der Kirchenväter wurde deutlich, dass das Vernunftgeschehen nicht die Rolle des Vätergottes einnahm. Wie dies damals nicht nur im Atheismus gedacht wurde, der im Materialismus der Natur selbst die kreative Funktion zuschrieb. Vielmehr  auch dort galt, wo man Jesus auf geheimnisvolle Weise wie einen jungen Gott ansprach.

Erst nach dem päpstliche Denkanstoß waren die Naturgesetze bzw. das kausale Werden wieder als Vergegenwärtigung  des sonst Unsagbaren, der war, was er sein wird, zu verstehen.

Doch nicht theoretischen Themen über die Vergegenwärtigung von schöpferischer Vernunft und ihr Verhältnis zum Gott der Väter war zum großen Thema der dann einsetzenden Diskussionen geworden. Vielmehr ging es um die Umsetzung schöpferischer Vernünftigkeit in einer veränderten Lebensweise. Eine Vernunft, die sich nun nicht aus Buchstaben, sondern aus einer Begeisterung für einen Wissen und Wohlstand hervorbringenden, evolutionswissenschaftlich erklärten Fluss allen kreativen kosmischen und kulturellen Werdens ergab. Die nach alter historischer Hypothese als Heilsprediger nur einen „abgeschriebenen“ Bart hatte, der zwar vergöttert wurde, ohne seine Heilsbedeutung in Vernunft zu verstehen und umzusetzen.

Bisher war ein kosmischer Vernunftbegriff aufgrund buchstäblicher Schriftlehre verneint, allenfalls in Pantheismus abgedrängt worden. Jede Bezugnahme auf eine in der Evolution bzw. allen Naturgesetzen wahrnehmbare Vernünftigkeit wurde aufgrund des buchstäblichen Verständnisses als persönliche Spiritualität oder wie bei Teilhard de Chardin, als metaphysische Mystik abgedrängt. Doch insbesondere durch die Frage nach dem wirklich historischen Jesus, der in Zeiten Teilhards noch als Zweibeiner galt, neben dem dann ein geheimnisvoller kosmischer Christus wie eine Art zweiter Gott stehen blieb, eröffneten die päpstlichen Anstöße ein völlig neues Historien- und Glaubensverständnis. Ein Ein-verständnis von Kultur und Natur, Glaube und Wisse, das mündige Menschen aufgrund von Aufklärung in reale schöpferischer Verant-wort-ung nahm.

Es bedurfte damals noch einer großen Diskussion und vieler Angriffe gegenüber Benedikt XVI., bis man erkannte, dass die Wende weder etwas von bisher geglaubten biblischen Wahrheiten und kirchlicher Bedeutung nahm, noch von aufgeklärter Welterklärung, sondern beide Seiten erst bedeutungsvoll machte.

Während man bisher meist davon ausging, dass Glaube jenseits von Wissen stattfindet, er auf alte Gerüchte und Glaubenslehren gründet, die man buchstäblich beweisen wollte, hatte sich nun durch die päpstlichen Denkanstöße ein echter Wechsel der Weide ergeben. Bei dem der kausale Lebensfluss entsprechend der Naturgesetze als schöpferisches Gesetz/Wort galt.  Wobei gerade im Bild des Hirten, der die Herde ständig zu neuen Weiden führen muss deutlich wurde, dass die bisherige Lehre nicht falsch war. Wie sie vielmehr für das Futter sorgten, in dem Aufklärung und Wohlstand gewachsen waren. Auch wenn jetzt im evolutionären Verlauf bzw. entsprechend schöpferischer Vernunft ein Weide-Wechsel anstand, der dringend not-wendig war. 

 

 

2. Von abgrenzenden Glaubenslehren/Gerüchten zur gegenwärtigen schöpferischen Bestimmung

Kreationismus in Höchstform hatten seine Kritiker dem Kirchenoberhaupt anfänglich vorgeworfen, wenn er ein Nachdenken über eine höhere Vernunft anregen wollte. Was kaum verwunderlich war. Nicht allein wegen sich seiner Bezugnahme auf führende deutsche Buchstaben-Kreationisten bei der Rede an der Pariser Universität. Vor der Deutung des kausalen kreativen Werdens bzw. der Naturgesetze als das, was für die Väter des chr. Glaubens die schöpferische Vernunft war, wurde diese wie eine geheimnisvolle Substanz gesehen oder gar als Ersatz-Begriff für eine Art Designergott gehandelt. Wer die Literatur von „Wort und Wissen“ kannte oder Junker und Gitt, aus deren Lehrbuch der Papst zitierte, als Verfechter kleinwüchsiger Tiere auf Noahs  Arche und ähnlichen Unsinn bzw. Abstreiten evolutionärer Entwicklung miterlebt hatte, dem war klar, wie hier die Weltbilder weiter gespalten wurden, statt in wissenschaftlicher Welterklärung eine schöpferische Bestimmung verstehen zu können. Auch wenn der Kreationismus oder seine abgemilderte Form in „Wort und Wissen“ zu den wenigen Bewegungen gehörte, die sich mit der Ausklammerung von Schöpfung  aus dem natürlichen Geschehen nicht zufrieden geben wollten, so war dort nicht die Kreativität (Schöpfung) von Kosmos und Kulturentwicklung der Ausgangspunkt des Denkens. Vielmehr sollten buchstäbliche Wahrheiten und Gottesbilder, jetzt ein planend und zielsetzender Designer bewiesen werden.  Mit der in kausaler evolutionärer Kosmos- und Kulturentwicklung waltenden Kreativität, hatte das alles wenig zu tun. Vielmehr stand der sog. Kreationismus in all seinen Spielarten dem kulturerwachsenen Verständnis natürlicher Kreativität als schöpferischer Bestimmung (Wort/Sinn/Vernunft)  entgegen.

Die insbesondere in Amerika aufkeimenden fälschlicherweise „Kreationismus“ genannten Bewegungen versuchte die kreative evolutionäre Entwicklung meist abzustreiten, um alten Gottes-Bildern und Buchstaben gerecht zu werden. Statt die falschen Schlüsse deutlich zu machen, nach denen man nicht erst seit Darwin (auch wenn dort besonders deutlich) das kreative natürliche Geschehen der Naturgesetze in die Gegnerschaft von Schöpfung setzte,  verfestigte der Buchstaben-Kreationismus die Aufspaltung der Weltbilder.  Selbst wo man die Evolution nicht verleugnete, sondern sie als Schöpfungswerk ansehen wollte, suchte man nach einer Art Zielesetzer, statt die kreativen Wirklichkeit als das nachdenken  zu wollen, was für die Väter als Wort/Vernunft  bzw. die einzige Aussage über den Unsagbaren war.  Wie selbstverständlich ging man aufgrund der alten Gottesbilder beim Glauben damals davon aus, dass nur in Vorgängen „außerhalb“ der gängigen Naturgesetze Beweise für eine schöpferische Wirklichkeit zu suchen seien.

Und nachdem inzwischen kaum noch jemand den Genesisbericht bzw. die alttestamentlichen Erzählungen wörtlich nahm, berief sich der Buchstaben-Kreationismus jetzt auf das Neue Testament:  einen Jesus genannten jungen Designer. Während in der Kinderstube unserer Wissenschaft im kausalen Werden das „Wort“ verstanden wurde, das als verjüngter Josua (griechisch Jesus) auf den Unsagbaren der Väter verwies, standen so das buchstäblichen Verständnisses des Neuen Testamentes der Vernunft im Weg, auf die es verweisen sollte. Was blieb waren vergebliche Gottesbeweise, meist durch Verdrehungen. Die so den Verstand der wissenschaftlichen Welterklärung als schöpferischer Wirklichkeit bzw. Wort/Vernunftgeschehen verbauten.  

 Wie selbstverständlich ging man davon aus, dass Glaube grundsätzlich im für wahr halten von vorgesetzten Gottesbildern oder von Un-/Übernatürlichkeiten gegen alle Vernunft stehe. Selbst die, denen Jesus damals nicht mehr das Geringste bedeute, konnten vor dem päpstlichen Denkanstoß nicht im Traum auf die Idee kommen, dass hinter der päpstlichen Rede über eine schöpferische Vernunft keine Verherrlichungsrede auf einen jungen Juden oder ein dem menschlichen Gehirn entsprungenes Gottesbild stand, sondern die von ihnen erklärte naturwissenschaftliche Wirklichkeit.

Auch wenn dies mache (ähnlich wie in der antiken Christologie-Diskussion) als theologische Haarspalterei betrachteten: Ob man, wie in anfänglicher Christologiedebatte beim päpstlichen Vernunftbegriff nach einem neuen Designer suchte oder jetzt das kausale kreative Werden wissenschaftlicher Erklärung als das nachdachte, was einst als einzige Selbstaussage/Wort dessen verstanden wurde, der für die Väter sonst unsagbar war und sein wird, darin lag mit ein gewaltiger Paradigmenwechsel.

2.1. Vom Gottesbegriff/-bildern zum Begreifen der Welt als Schöpfung

Wer vormals im Logosbegriff nur die Vergöttlichung eines Heilspredigers oder einen Ersatzbegriff für einen geheimnisvollen Gott sah, der befürchtete, dass der päpstliche Vernunftbegriff nur eine neue Spielart sei, um alte Lehren und Gottesvorstellungen zu beweisen. Den aufgeklärten Verstand der wissenschaftlichen Welterklärung als bestimmender schöpferischer Wirklichkeit (Wort/Vernunft), die nicht die Rolle des Unsagbaren einnahm, hatten nicht zuletzt die bisherigen Lehren verbaut. Denn selbst junge evangelische Pfarrer, die sich aufgrund damaliger Hochschulhypothese völlig sicher waren, dass es bei Jesus nur um einen besonders charismatischen Rebellen ging, redeten dann in der Predigt über Jesus wie von einem Gott und ließen damit das, was einst gegenwärtige Offenbarung war, zum geheimnisvollen Einerlei werden.

Diese meist nur buchstabengerechte religiöse Lehre, fernab der Welt,  hatte vormals beim Aufklärungsatheismus zur Verweigerung geführt, die logische Welterklärung als eine „schöpferische“ Bestimmung  oder gar ein „Wort“ verstehen zu wollen und damit insbesondere seit Darwin die Welten getrennt. Religion galt daher als ein Relikt von Gestern, das mit der Aufklärung als Überholt galt. Abwehr gegenüber allen Lehren, die man nicht nur für den Aberglaube der Welt, sondern auch die Verteufelung von Wissen wie Vernunft und den damals tobenden kriegerischen Kampf der Kulturen verantwortlich machte, war daher die einzige Antwort des wissenschaftlich fundierten neuen Atheismus.

Erst als das Oberhaupt der Kirche, das sich zwar bisher oft auf das Naturrecht bezog, dabei jedoch meist in Dogmen blätterte, den Anstoß gab, die naturwissenschaftlich erklärte Logik in Anknüpfung an den antiken Logosbegriff als eine von geistbegabten Gemeinschaftswesen kulturgerecht umzusetzende kreative=schöpferische Logik/Vernünftigkeit zu verstehen, verwandelte sich Abwehr in Aufgeschlossenheit.

2.2. Schöpferische Natur wo Säkularisierung und Gegensätze waren

Auch war inzwischen klar, dass der Papst nicht die Natur selbst pantheistisch vergötterte. Es beim neuen Bezug zu einer in aller Natur offenbaren schöpferischen Vernunft nicht um Sonnenanbetung, Reaktivierung von Stone Hege bzw. einen naturreligiös-femistischen Wicca-Kult ging, wie der damals modern wurde. Auch,  dass damit nicht eine moderne naturalistische Soziobiologie auf dem päpstlichen Programm stand, die bisher meist die Natur selbst als Maß sah, sondern eine „schöpferische“ Bestimmung, die in allem natürlichen Werden sprach.  

Durch das buchstäbliche Verständnis der biblischen Lehre und vorgesetzte Bilder bzw. Gottesvorstellungen, wie z.B. der junge Darwin im Kopf hatte und man sie noch am Anfang des 3. Jahrtausend in den letzten Quantengeheimnissen oder in Form eines geheimnisvoll zaubernden Designer jenseits wissenschaftlicher Welterklärung beweisen wollte, war die Natur völlig säkularisiert. Gleichwohl man sich in konservativen kath. Kreisen noch auf das Naturrecht berief, was ursprünglich das Wesenselement der christlichen Verhaltenslehre war,  fand die Glaubenslehre völlig außerhalb, meist gar gegen die Naturlehre statt. Jeglicher Naturrechtsbezug, mit dem der Papst eine schöpferische Vernunft gegen alle Relativität stellte, musste vor dem päpstlichen Anstoß zum Perspektivenwechsel zu einem Fehlschluss führen.

2.3 Statt alte Gerüchte, Buchreligion: schöpferische Gegenwart in Gewissheit

Während noch bis zur Aufklärung Naturrecht bzw. Biologie und Bibel kaum Gegensätze bildeten, sondern den Menschen gemeinsame Bestimmung gaben, ohne groß in Zweifel gezogen zu werden, bezog man sich seit der Aufspaltung des Weltbildes im Glaube nur noch auf Buchstaben. So triftete die Naturwissenschaft in reinen Biologismus bzw. und Naturalismus ab. Da half es nichts, wenn bei der Bischofssynode über „Das Wort des Herrn“ erklärt wurde, dass die christliche Religion keine Buchreligion sei oder Gott auch im natürlichen Geschehen sprechen würde. Glaube fand außerhalb der modernen Welterklärung statt. Auch wenn diese Aufspaltung zur naturwissenschaftlichen Aufklärung geführt bzw. einen wissenschaftlichen Fortschritt ermöglicht hatte, so verhinderte sie jetzt eine geisteswissenschaftliche bzw. kulturaufgeklärte Weiterentwicklung.

Zwar wollte man auf Seiten der theologischen Wissenschaft nicht gänzlich ausschließen, dass Gott „auch“ in der natürlichen Schöpfung sprach. Doch konnte im Evolutionsprozess bzw. den kreativen Naturgesetzen keine schöpferische Bestimmung verstanden werden. Der Monotheismus verstand sich damals als reine „Buchreligion“ und wurde so auch betrachtet. Er wurde daher von der aufgeklärten Welt als eine Glaubenslehre gesehen, die nichts mit dem natürlichen Geschehen zu tun hat. Wo Glaubenslehren sich auf wundersames Geschehen, übernatürliche Eingebungen an Einzelgestalten bzw. sog. Gründer oder jenseitige Stimmen beriefen, was dann beispielsweise als Spiritualität galt. Wie sollte man da auf die Idee kommen, dass von der wissenschaftlich erklärten Kreativität eine kulturell umzusetzende schöpferische Bestimmung ausgeht?

 Noch bis zum Beginn des 3. Jahrtausend hatte man die Bibel trotzt aller Kritik und Aufklärung oft wörtlich verstanden. Nicht nur im sog. Kreationismus, der an einem gestrigen Verständnis der Genesis festklammerte, sondern in der gesamten Glaubenslehre war es weitgehend selbstverständlich, dass es beim „Glaube“ darum ginge, die alten Geschichten selbst als Gotteswort für wahr zu halten, statt sie auf ein lebendiges Wort in der Gegenwart verweisen zu lassen.

Auch wenn die Bibel nur noch vereinzelt als Steinbruch benutzt wurde, um eine Wahrheit oder Moralvorstellungen – meist die eigenen - zu begründen. Die Diskussion, wie sie auch in der Bischofsynode 2008 zum Thema „Das Wort Gottes in der Sendung und im Leben der Kirche“ in Fortführung des 2. Vatikanischen Konzils geführt wurde, verstand grundsätzlich den Text selbst als Gotteswort. Gleichwohl man bei der Synode die Frage betonte, was der Ausdruck „Wort Gottes“ bedeutet, wurde nicht weiter gefragt. Man wusste zwar, dass der Text bzw. schriftliche Ausdruck des Wortes (hebr. Vernunft), der damals oft nur noch aus erbaulichen Gründen gelesen wurde, der aufgeklärten Welt keine Weisung mehr geben konnte und am Anfang nicht war. Und dass am Anfang auch nicht große Geheimnisse oder geheimnisvolle Eingebungen und schriftlich fixierte Unnatürlichkeiten als Gotteswort galten. Aber solange der Papst nicht angeregt hatte, die wissenschaftlich erklärte Welt als das zu bedenken, was einst als lebendiges Wort galt, war man davon noch meilenweit entfernt. (Hier evtl. weitere Antworten auf Fragen zu concilium über die Bibel als Wort Gottes. Insbesondere aber bestätigende Antworten auf das nachsynodale apostolische Schreiben über das „Wort des Herrn“: Wie der Papst dort bereits in der Zeit, in der nur auf altem Papier gelesen wurde, den Blick auf die die kosmisch-kulturelle Realität als Dialog weitete. Ohne dass diese Aussagen des Papstes über ein in kosmischer Realität begründetes Wort allerdings weiter ernst genommen wurden, selbst für die in conicilum schreibenden Teilnehmer der Synode kein Thema waren. )

2.4. Von vorgesetzter Wörtlichkeit zur schöpferischen Wirklichkeit im nat. Werden der Welt

Zwar war inzwischen klar, dass das Alte Testament nicht die Geschichte  großer jüdischer Königreiche oder eines ägyptischen Volksaufstandes, wundersamer Wüstenwanderungen und blutiger Landnahme war. Auch dass kein alter Mann mit Namen Moses Schreiber der so genannten Texte war. Und es hier auch nicht um banalhistorische Schilderungen ging. Wie vielmehr  erst am Anfang des Hellenismus in sog. Exilszeit, in Mitten persischer und ägyptischer Hochkulturen in gedanklicher Realisierungen kosmischer und kulturgeschichtlicher Weisheit, die Moses genannte Gedächtnisspur  Echnatons aufgegriffen wurde. Nicht zuletzt um durch einen bildlosen Monotheismus den Opferkult für Götzenbilder zu tilgen, den die Propheten für den Verfall  („Abfall“ von schöpferischer Ordnung) bzw. die Probleme des Volkes verantwortlich machten. 

Bereits vor Benedikts XVI. Anstößen zum aufgeklärten allegorischen Verständnis der biblischen Texte war klar, wie man in anfänglicher Aufklärung auf einen Monotheismus ohne menschliche Könige setzte, der auf das logische Werden der realen Welt als Vernunft, hebr. Wort gründete. Was aus den damaligen Welterklärungen und den vormals durch menschliche Herrscher repräsentierte Monotheismus-Modelle, die sich u. A. auf Zarathustra und Zeus beriefen, herausgewachsen war. Auch gehörte es inzwischen zum Wissen, dass keine Großkönige, wie der biblische David als Tempelbauer gewesen sein konnten. Und ein im damaligen Kurzschluss zum Dorfhäuptling gewordener Judenkönig, dem nach archäologischen Fakten allenfalls ein kleines Gebetshaus als Tempel zugebilligt wurde, so wenig etwas mit dem Anfang des Monotheismus zu tun hatte, wie der zur Arbeiterflucht degradierte Exodus  Moses. Vielmehr  wurde immer deutlicher, wie hier gedanklich erfasste Weisheit königlich verkörpert und der lange Weg des Monotheismus in Moses beschrieben wurde, was auf allegorische Weise  wahre Geschichte war.

 Trotzdem  konnte man, ähnlich wie Bultmann bei seiner Betrachtung „Das Urchristentum“  den bereits von ihm ausführlich geschilderten, im griechischen Denken rationaler Welterklärung (Logos) begründeten Monotheismus nicht mit dem jüdischen Glauben und seinen Gründermyten/-gestalten  auf einen Nenner bringen. Noch weniger war damals dieser Nenner in Bezug auf das Neuen Testamentes möglich. Gleichwohl nicht nur Bultmann wusste, dass die Bibel nicht wörtlich zu lesen ist, sondern sich zur Zeitenwende ein aufgeklärter Monotheismus entwickelte und inzwischen auch der Anfang des jüdischen Exilsmonotheismus in Aufklärung gründete, suchten Bultmann und seine Schüler weiter einen Heilsprediger zu entmythologisieren. Mit einem rationalen Monotheismus ließ sich das alles nicht zusammenbringen. Ohne reale  Begründung wurde dann der biblische Monotheismus, samt der Offenbarung in Jesus zum Mythos.

Zwar hatte z.B. schon Hans Lietzmann vor dem Weltkrieg in der  „Geschichte der alten Kirche“ deutlich gemacht, wie nicht nur im Neuplatonismus die Kausalität als das gesehen wurde, was für die Väter Gott war. Und wie das von den Kirchenvätern dann nicht als philosophischer Gott, sondern als Logos/Wort verstanden wurde, das vom Unsagbaren der Juden ausging. Doch wo man das Bild eines guten Jungen vor Augen hatte,  da war der Blick für die Weltrealität (das logisch-kreative Werden von Kosmos und Kultur) verloren. Da konnte man Seite für Seite den gesamten philosophisch-theologischen Kontext  der Kirchengeschichte verdeutlichte, in dem für einen Wanderguru nicht mehr der geringste Platz war. Nur dieser blieb das Maß.

Auch wenn es schon als Schwachsinn erscheinen musste, Konstantin oder den Kirchenvätern und der gesamten Kulturdiskussion die Vergötterung eines Gutmenschen unterschieben zu wollen. Wo man das als Grundlage des christlichen Glaubens gelernt hatte, da war für die logische Welterklärung bzw. die schöpferische Vernunft kein Platz in der Herberge, hielt man nur eine Dornenkrone in der Hand. Das Buch von Lietzmann war eh nur noch Antiquariat zu bekommen. Wo eine männliche Mutter Teresa als einzige Hypothese galt, da war man gewiss, dass die Kirchenväter nur diesen jungen Juden mit philosophischen Begriffen  aufgemotzt hätten.  Auch wenn das unmöglich mehr in das wissenschaftliche Bild, den geistigen Kontext der Zeit passte. Doch nachdem der Glaube „abgeschrieben“ war, beschäftigten sich mit dem sozialen Milieu eines angeblichen hochgejubelten Heilspredigers nicht nur die kirchlichen Wissenschaftler, sondern auch die Kritiker. Mit dem hochphilosophischen Kontext, in dem Kirche sowie Kanon aus vielfältigen theologischen Diskussionen mit anderen Erneuerungsbewegungen hervorgingen, die eindeutig die Deutung des kausalen Werdens als Schöpfungswort zum Thema hatten, brauchte man sich inhaltlich nicht auseinanderzusetzen. Da die dort diskutierte Vernunft ja allenfalls als „Titellieferanten“ zur Verherrlichung für einen jungen Juden gesehen wurde.

2. 5. Statt Verleugnung Verstand der alten Mythen in Weltrealität

So galt als es Entmythologisierung,  einen jungen Heilsprediger  seiner Hoheitlichkeit zu entkleiden, ohne dabei den kulturellen Kontext zu betrachten, in dem das Wesen der damals als Logos geltenden rationalen Welterklärung das bestimmende Thema der gesamten Diskussion des Denkens, von Philosophie als Theologie war. Selbst als man wusste, dass es auch im Alten Testament nicht um ein Aufwärmen alter Mythen und Gründergestalten, sondern eine im geistigen Kontext der damaligen Diskussionen um die Weisheit bzw.  einen im natürlichen Werden der Welt begründeten Monotheismus ging, womit der Anfang des biblischen Monotheismus nun als eine Art Aufklärung galt, bleib das ohne Bedeutung. Das Neue Testament  wurde zwar als weiterführende Erfüllung bzw. Erneuerung dieses bildlosen Bundes (Monotheismus)  gelesen. Aber sonderbarererweise trotzt besseres Wissen, dass das eigentlich nicht sein konnte, weiter auf geheimnisvolle Halluzinationen eines Heilspredigers und dessen Verherrlichung bezogen. Eine Weiterentwicklung des im Kontext antiker Hochkulturen, aus Aufklärung erwachsenen Monotheismus, der ja längst nicht mehr als Erfindung eines alten Mannes Namens Moses oder nächtlicher Eingebungen galt, wurde jetzt wieder einem Wanderguru und dem groooßen Geheimnis als Wirkungsgeschichte eines Placebo in die Schuhe geschoben.  

Man machte deutlich, wie sich das Christentum aus dem Weltbild des Hellenismus heraus entwickelte. Doch den biblischen Schöpfungsgedanken mit dem rationalen Denken der Antike zusammenzubringen, davon war nicht nur Bultmann noch weit entfernt.  Ein junger Heilsprediger wurde gesucht, der evtl. religiöse Halluzinationen hatte und dann als neuen Moses  oder Josua (gr. Jesus), gar als jüdischer König  hingestellt worden wäre: Ein Gutmensch, der zum Guru mutierte und den man deswegen u. A. als Helios abgebildet hätte. So wurde das großartige geistige Erbe auf den Kopf gestellt.

Auch wenn es völlig ausgeschlossen und absurd gewesen wäre, in Zeiten, in denen man die denkend realisierte kosmische Ordnung bzw. Weisheit philosophisch weiterdachte und sie gleichzeitig im griechischen Kult weiter in Göttergestalten wie Helios verkörperte , diesen einem jüdischen Wunderheiler zu dessen Vergottung überzustülpen. Damit einen Heilsprediger an die Spitze des Sonnensystems zu stellen. Das blieb in damaliger Historienhypothese die einzige mögliche Denkweise, an der man dann gegen besseres Wissen, dass es so nicht gewesen sein konnte, festhielt. Auch wie absurd es für wahre Juden oder die als Urchristen erkannten Judengriechen bzw. Hellenisten gewesen wäre, einen jungen Charismatiker zu vergöttern, als Helios oder David hinzustellen, wurde der gelernten Hypothese vom hochgejubelten und nun ins Herz geschlossenen Heilsprediger zuliebe völlig verdrängt.

Zwar wurde immer klarer, wie am Anfang des prophetischen Monotheismus eine neue Deutung der alten Traditionen und Mythen im Licht des damaligen Weltbildes stand, in die verschiedene Denkströmungen einflossen. Doch vor der vom Papst angestoßenen Deutung der Traditionstexte im Licht der Vernunft, betätigte sich die Theologie noch weitgehend als reine Schriftgelehrtheit. Sie hatte so den anfänglichen Logos längst wieder zum Mythos werden lassen.

Wo die Kritik klar gemacht hatte, dass es sich nicht um ein historisches Geschehen im banalen Sinne handelt, blätterte man wie selbstverständlich nur in noch älteren mystischen Texten, von denen man dachte, dass damit ein junger Jude als Gott verherrlicht worden sei . Und so machte man die gesamte Lehre zum Mythos eines meist rein persönlichen Glaubens, den man gegen besseres Wissen, dass das nicht war, den anfänglichen Denkern weiter unterstellte.

Man wusste zwar immer besser, wie am Anfang des prophetischen Monotheismus die menschlichen Götterbilder für die Probleme der Zeit verantwortlich gemacht wurden. Auch wie zur Zeitenwende neben den heidnischen Mythengöttern die zum Selbstzweck verkommene Schriftgelehrtheit bzw. eine taub gewordene Gesetzlichkeit das pharisäerhafte Problem war, mit dem sich Jesus auseinandersetzte. Doch  suchte man vor der Realisierung der rationalen Welterklärung als Ausdruck von schöpferischer Vernunft nur Zuflucht in der Bewahrung von Mythen, Götterbildern und einem Schriftgelehrten- bzw. Buchstabenglaube. Dass es zur Zeitenwende die im kausalen Werden realisierte kreative (schöpferische) Vernünftigkeit war, die damals nicht nur den Tempel reinigte, sondern statt der zum Selbstzweck verkommenen Schrift- bzw. Gesetzeslehren und leere Riten für die damaligen Denker als lebender Tempel (Vergegenwärtigung schöpferischen Willens) galt, war noch nicht zu denken.

2.6. Perspektivenwechsel: Von religiöser Parusieverzögerung zur realisierten Vernunft

Während man bisher bei der eschatolischen Rede Jesus meist von Parusieverzögerung gesprochen hatte, geheimnisvoll weiter aufs Christkind wartete, wurde zunehmend deutlich, wie sich durch die Vernunft die Verheißung erfüllt hatte: Wie in geschichtlicher Realität die menschliche Ausdrucksweise der im antiken Denken realisierten Vernunft echt messianische Wirkung erzielte. Auch wenn sie nun das Denken gefangen zu nehmen schien, so wurde ihr kultur- und zeitgemäßer Ausdruck  als einzig schöpferisch vernünftige Möglichkeit erkannt, ohne die es nie zu dem gekommen wäre, was heute als aufgeklärtes Wissen und Wohlstand in Freiheit bezeichnet wird.

Selbst die Kritiker, die vormals Jesus bei der Schriftgelehrtheit „abgeschrieben“ hatten oder ihn gar für ungeschichtlich hielten, allenfalls einen kirchlichen Gottesersatz vermuteten, sahen jetzt ein, dass die geschichtliche Person (Rolle/Aufgabe), wie sie durch die Nachfolger Konstantins dem Volk verordnet und durch den kirchlichen Kanon in klarer einheitlicher Sprache vermittelt wurde, der einzig kreativ vernünftige Weg war, ohne die sich Vernunft der antiken Aufklärung nie durchgesetzt hätte.

Bisher wurde beim Logosbegriff, über dessen Definition und Verhältnis zum Vätergott am Anfang des christlichen Glaubens heftig gestritten wurde, meist nur alte Metaphysik unterstellt. Eine Lehre, mit der ein charismatischer Besserwisser bzw. besonders schlauer Schriftgelehrter eingemäntelt wurde. Erst  der päpstliche Denkanstoß führte dazu, die reale wissenschaftliche Geschichts- und Welterklärung wieder als schöpferisches Wort zu verstehen, um dem Jesus gerecht zu werden, auf den man sich berief.

 

Wie nicht nur die täglich neuen geschichtlichen und theologischen Erkenntnisse oder neue Textfunde, sondern allein schon „Die christlichen Ursymbole“ deutlich machten, dass die in Kosmos und Geschichte wahrgenommene Vernunft/Weisheit das Thema des NT war. Es daher, wie auch beim päpstlichen Jesus nicht um die hoheitliche Rede auf einen Heilsprediger gegangen sein kann.

Wie es angesichts der frühchristlichen Symbolik, die sich vielfältiger Göttergestalten bediente, die eine inzwischen rational wahrgenommene kosmische Ordnung bzw. schöpferische Weisheit verkörperten, an die sich der Mensch zu halten hatte, völlig absurd wurde, weiter einen jüdischen Heilsprediger als Kind des Zeug oder Osiris und Helios bzw. neue Gottesgestalt anzunehmen.

Wie  da, vor vormals nur in altphilosophischen oder  gestrigen Glaubenslehren geblättert wurde, man sich meist auf alte Lehrer (von Sokrates, über Buddha und Jesus bis Kant) berief, nun aus Begeisterung für den gegenwärtigen logischen Fluss allen Werdens, der seit dem Sternenstaub  auf wunder-bare Weise als Wohlstand und Wissen bringend naturwissenschaftlich beschrieben wurde, in Ein-sicht mit den alten Lehren/Lehrern eine verant-wort-liche Lebensweise wurde.

Wie Dogmen und gestrige, meist theokratische  Normen und biblischen Buchstaben den Menschen keine gemeinsame Bestimmung mehr geben, keine Werte vermitteln konnten und in einer Zeit, in der alles Wert(e)los war, der offenbare Sinn des kreativen Werdens  zur Bestimmung wurde.

Wie mündige Menschen in vernünftigem  schöpferischen Geh(ö)rsam und freier Selbstverant-wort-ung echt „autonom“ wurden:  Sich nicht auf menschliche Worte bezogen, sondern eine kreative=schöpferische Autor-ität des Alles.

Wie  im Licht schöpferischer Vernunft auch vormalige humanistisch-menschliche Ideologielehren und sonstige Einsichten in vernünftiges Lebensweisen nun  als „schöpferisch“ gesehen wurden.

Wie nicht mehr gestrige oder persönliche Spiritualität oder entleerte Riten und Religiosität gefragt waren, sondern aufgeklärter Verstand gemeinsamer kreativer=schöpfungs-wirksamer Vernünftigkeit.

Wie dann später nicht mehr die Wahrheit von verschiedenen Glaubenslehren oder gar Gottesbeweisen im Mittelpunkt des Denkens und Diskutierens, damit dem wahren Selbst- und Weltverständnis in Weg standen, sondern die Frage, welche Verhaltens-  bzw. Lebensweise für kulturelle Gemeinschaftswesen vernünftig ist.

3. Jesus kreativ- + kultur-vernünftiger Ausdruck des lebendigen Wortes/schöpferischer Vernunft in Person

Wie nach und nach die Geschichte des Christentums  im Licht der realen Geistesgeschichte  bzw. deren verschiedenartigen Definitionen der philosophischen Vernunfterklärung der Antike definiert wurde.

Wie sich zur Zeitenwende ein wieder kosmisch begründeter kulturgerechter Monotheismus auf Höhe der Zeit herausbildete.

Wie der die alten Götterbilder ebenso aufnahm, wie er als inhaltliche Erfüllung der jüdischen Gesetzeslehre gesehen wurde und an alte Weisheitslehren anknüpfte. Wozu die Erkenntnisse führten:

 Wie sich in der real nachvollziehender Geistesgeschichte aus vielfältigen Deutungen der antiken Welterklärung (Diskussionen zwischen monistischer Philosophie sowie innerhalb der als urchristlich geltenden Denk- bzw. monoth. Erneuerungsbewegungen, auch denen, die dann zum Koran oder zum heutigen Judentum wurden) ein nun universaler Monotheismus entwickelte.

Wie diesen erst die Nachfolger Konstantins zur einer Kirche machten, die dem westlichen Denken gerecht wurde. Und welchen Mehrwert die einheitliche Lehre der Kirche und der Kanon gegenüber vielfältigen philosophisch-abstrakten oder verworrenen gnostischen Vorstellungen hatte. (Dies auch an abgehobenen bzw. heutigen Denkweisen des sog. New Age verdeutlichen, die nicht  an die Wurzel unserer Kultur anzuknüpfen sind, nur Vergeisterung bringen.)

Wie auch die Geschichtsforscher , die das hochintellektuelle Denken des Anfang deutlich machten und selbst von den bisher angenommenen Kirchenhistorikern wussten, dass sie keine Historienberichte im banalen Sinn abgaben, bei der buchstäblichen Deutung des historischen Jesus hängen blieben. So nicht konsequent fragen konnten, was der Grund der gesamten hochtheologischen Bewegungen bzw. geistigen Wende und Diskussionen der frühen „Wilden Jahre der Kirche“ war.

Wie dort, wo nicht auf kreative Weise an alte Glaubens- Vorstellungen angeknüpft werden konnte, moderner Dualismus oder Weltverneinung wurde. Oder wie damals (ähnlich wie bei der kaiserlichen Vernunft-Philosophie) im Volksglaube weiter den Göttern geopfert wurde.

Wie Altes und Neues Testament nicht nur zeitlich immer mehr zusammenrückten, sondern letztlich das Neue Testament als zusammenfassende Nacherzählung alttestamentlicher Weisheit und deren Probleme mit der Götter- und Traditionslehre gelesen wurden, was letztlich bis heute reicht.

 (Dabei immer wieder den Bezug zur alten Vorstellung aufgreifen. Nicht nur die Absurdität deutlich machen, an denen man  letztlich noch gegen besseres Wissen vor dem Wechsel der historischen Perspektive bei alter Jesushypothese an Hochschulen festhielt, sondern auch die Hintergründe hierfür.)

Wie jedoch allein die neue geschichtliche Erkenntnis nicht reichte, um die erkannte Vernünftigkeit umzusetzen,  zur Verant-wort-ung in gelebter globaler/ganzheitlich orientierter Vernunft werden zu lassen.

Wie erst die kulturelle Verankerung in kreativer Vernunft mit antikem Namen Jesus die Selbsterkenntnis der mündigen Menschen in kollektive Verant-wort-ung nahm, damit zu völlig neuen Lebensweisen führte.

Wie nicht mehr dem Gestern geopfert oder gefolgt, sondern ein mündiger Verstand der Einzelnen zur schöpferischen Selbstbestimmung im Alltag wurde.

Wie wachsendes Wissen um die wahre Natur der Dinge den Menschen von Laster und Unglück befreite.

Wie Sünde nicht mehr im Sinn alter Moralvorschriften, sondern als Vergehen (Irrtum, Verfehlung, Abfall vom eigentlichen Sinn bzw. schöpferischer Vernunft-Ordnung aus Un-verstand) gesehen wurde.

Wie erst durch die Überwindung religiöser Relativität die weltanschauliche Relativität überwunden wurde.

Wie dort, wo bisher nicht allein die Glaubenslehre, sondern auch der Aufklärungs-Atheismus in seiner Verneinung nur entleerten Gottesbildern opferte, sich in zunehmendem Maße ein Verstand einstellte, der den bildlosen Monotheismus zur gelebten Vernunft machte.

Erst nachdem Benedikt XVI. den Anstoß gegeben hatte, die in der Kinderstube der kausalen Weltdeutung geltende Vernunfterklärung als Grundlage des christlichen Glaubens zu hinterfragen, setzte ein neues Interesse an der realgeschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens ein, das dem damaligen Denken gerecht wurde. (Die nicht weiter etwas glauben ließ, was längst selbst für die Lehrer unglaublich geworden war.)

Der geschichtliche und biblisch beschriebene Grund des christlichen Glaubens wurde nicht weiter wie selbstverständlich in einem Frieden predigenden Wunderheiler mit geheimnisvollen Eingebungen gesehen, der mit seinen Fischerfreunden um den See Genezareth zog. Und der sonderbarerweise trotzdem als göttlich oder gar Gott, zumindest als Offenbarung und Gottessohn zu gelten hatte.  Was dann meist von den schriftgelehrter Wissenschaft herab gespielt wurde, indem man jeden gutgläubigen Menschen als Gottessohn ansehen wollte, auch bezweifelt wurde, ob der junge Zimmermann überhaupt „Gottessohn“ sein wollte oder (ähnlich wie damals noch dem Papst unterstellt) nur später dazu gemacht wurde.

3.1. Als noch die Wissenschaft den Weg des Verstandes verbaute

Die aufgeklärte Welt nahm die Glaubenslehre längst nicht mehr als Wissenschaft oder wegweisend  für das tägliche Leben ernst. Trotzdem war es noch die theologische Wissenschaft, die dem Verstand schöpferischer Vernunft im Wege stand. Wer damals z. B. in Geo-Epoche in Berufung auf die an allen Hochschulen ganz selbstverständlich vorausgesetzte historische Hypothese die Geschichte eines charismatischen Heilspredigers  mit zufälligem Namen Jesus gelesen hatte, wie sollte der nachdenken können, dass die naturwissenschaftliche Geo in ihrer Beschreibung kreativer Naturgesetze genau das beschrieb, was zur Zeitenwende als schöpferische Vernunft offenbarender Gegenstand der Glaubensgeschichte und -gestalt war?

Wer damit aufgewachsen war, dass es als wissenschaftlich galt, einen jungen Juden seiner biblisch beschriebenen Besonderheit zu entkleiden und dies wie in jeder Konkordanz nur auf alttestamentliche Texte oder in etwas kritischer Betrachtung auf heidnische Mythen zurückführte, der konnte noch so viel über die Geschichte hinter der Geschichte schreiben. Was dann meist romanhaft ausgeschmückt oder wissenschaftlich untersucht wurde, indem z.B. die soziologischen Umstände ausgegraben werden sollten, bleib ein rebellischer Reformer in ärmlichen Verhältnissen, der irgendwie zum Guru wurde. Statt die Stoa oder Entstehung der Synagogen als Schulen der in Jesus ausgedrückten Vernunft zu untersuchen, hier den geistigen Wandel deutlich zu machen, galt es als Wissenschaft zu fragen, wie ein Handwerkersohn zum Heiland wurde.

Auch wenn man bereits in den Schriften der kath. Bibelgesellschaft Monat für Monat nachlesen konnte, dass jeder Schritt und Tritt Jesus als hochtheologische Angelegenheit zu sehen ist, nicht nur Geburt und Kreuzweg längst als theologische Topographien galten. Man bezog dies weiter auf einen Wanderprediger, an dessen Gottheit kaum ein normal denkender Mensch mehr glauben konnte. Die hoheitlichen Aussagen des Papstes akzeptierte man allenfalls noch als fromme Rede eines Kirchenoberhauptes. War man doch solche hoheitliche Rede ohne konkrete Begründung nicht nur von täglicher Predigt, sondern auch von der Hochschule her gewohnt. Man dachte damals genau zu wissen, warum auch am Anfang nur eine völlig realtiv-religiöse Hochstabelei um einen wegen Gotteslästerung hingerichteten Heilsprediger getrieben worden sei.

3.2. Anhaltende kulturelle Wirk-lichkeit der alten Bilder

Wenn in „Welt und Umwelt der Bibel“ geschichtlich-archäologisch über den aktuellen Forschungsstand berichtet wurde oder wie in „Bibel und Kirche“ sowie in jeder neuen Dissertation der jungen Theologen nachzulesen war, es in den Texten der Bibel nicht um banale Geschichten, sondern um theologische Themen ging, so blieb man trotzdem den gewohnten Lehren und den alten Lehrern treu. Wer wollte schon als unwissenschaftlich gelten? Die Bilder, vor denen bereits die Weisheit des Anfangs warnte, hatten nicht nur die Herzen erobert, sondern auch den Verstand.

Zwar passten weder ein Wanderprediger und noch weniger dessen Verherrlichung oder die freigelegten bibl. Bedeutungsinhalte in das geschichtliche Bild bzw. den geistigen Kontext der antiken Kulturdiskussion. Doch der bildhafte Ausdruck von Vernunft, den der für die Philosophielehre stehende Celsos dem ebenso aus der Philosophie kommenden Kirchenvater Origenes ausreden wollte, hatte seine kulturelle Wirkung gezeigt.  „Ein katholischer Jesus jenseits der modernen Wissenschaft“ wurde im protestantischen Kirchenboten der Pfalz damals ein evangelischer Pfarrer zitiert. Gleichwohl man dort dem hoheitlichen Jesus-Buch von Benedikt XVI., das gegen alles sprach, was die jungen Theologen bisher gelernt hatten, alles Gute wünschte. Und wo sich dieses banale Jesus-Bild vom rebellischer Bauhandwerker im Kopf festgesetzt hatte, da konnte man 1000mal deutlich machen, dass die Auferstehung ein theologisches Thema längst vor Jesus war. Wie sie im Kultur-Geschichtsverlauf, wie im kosmischen Geschehen wahrgenommen wurde und auch die urchristliche Gnosis beschäftigte. Da konnte man auch erkennen, wie die Blasphemie nicht nur bei Hiob zum Verlauf der Kulturgeschichte gehörte, das Götterbild-Opfer die Schattenseite war, das die schöpferische Wirklichkeit in Weltrealität verbaute. Man blieb bei der Vorstellung, dass ein junger prophetischer Rebell, der ja in Wirklichkeit gar kein Gottessohn sein wollte, wegen Gotteslästerung hingerichtet wurde und im Geist lebendig blieb.

Dies schob man dann gar den Verfassern des Korans unter:  Den es galt, dass der Islam den guten Jungen mit Namen Jesus nicht als Gottessohn sehen wollte, sondern nur als charismatischen Prediger.  Auch wenn damals immer deutlicher wurde, wie Mohammed und der Koran aus einem frühen „christologischen“ Diskussionsprozess herausgewachsen waren, bei dem das christliche Wesen der Evangelien auf gleiche Weise wie Moses mit der Tora und David mit dem Psalter gesehen wurde. Dabei hätte klar sein müssen, das Jesus, von dem der Koran als „Wort bzw. Gesandter“ sprach und von dessen Mutter in messianischen Tönen schwärmte, für die Verfasser  alles Andere gewesen sein musste, als ein Mensch mit Sonderbegabung oder gar ein Gott mit zwei Beinen.  Doch die Bilder hatten so den Kopf verbaut, dass man die bei der Kirche vermutete Vergötterung einer jungen Hebräerin, samt ihrem Bangert, selbst dem Koran unterstellte.

Sich über eine schöpferische Vernunft, von der der Papst als Wesen des christlichen Glaubens sprach, Gedanken machen zu wollen, so verrückt konnte keiner sein. Das galt damals als völlig absurd. Dies hätte ein völliges Neudenken bedurft. Lieber predigte man dann Sonntag für Sonntag von Buße bzw. einem Wandel, den man von der inzwischen säkularen Welt einfordern wollte, statt ihn ihm Kopf zu vollziehen.

Von Beginn an wurde einem doch Tag für Tag im Theologiestudium beigebracht, warum ein junger Jude verherrlicht worden sei, als Gott oder dessen Sohn zu gelten habe und warum dann das Kirchenoberhaupt auf vorgestrige Weise diesen Wanderguru als lebendiges Wort oder Vernunft in Person hinstellen musste.

Zwar wusste man spätestens seit Albert Schweizer, dass es über die Lebensgeschichte eines jungen Rebellen nichts zu sagen gab, nur inzwischen meist humanisierte Menschenbilder in die biblischen Berichte als Historie projiziert wurden. Trotzdem galt es sonderbarerweise als Wissenschaft, nach dem sozialen Milieu eines rebellischen Maurersohnes zu forschen.  Man wusste damals zwar, dass auch die Synoptiker keine Historienberichte abgaben oder der ursprünglich oft als eine Art  Gnosis abgetane Johannes inzwischen wieder als gleichgeschichtlich zu lesen war. Doch dachte man spätestens seit dem ersten Besuch in Israel genau zu wissen, wie der jungen Zimmermann mit seinen Fischerfreunden lebte und um den See Genezareth zog. Wer hier dann weiter von einer Vernunft sprach, der so erst ein Gesicht gegeben wurde, der musste doch den Verstand verloren haben. Oder wusste als gutgläubiger Laie nicht, dass dies nur alte Glaubensdogmatik war,  von der man vom ersten Tag an theologisch gelernt hatte,  warum sie dem jungen Heilsprediger aufgebunden wurde.

Und seit Bultmanns Entmythologisierung  dachte man zu wissen, wie dann letztlich allein die Gutgläubigkeit bzw. die Vergötterung des guten Jungen die christliche Wirkungsgeschichte ausgelöst hätten. Was als einzige historisch Wahrheit blieb, war ein charismatischer Wunderheiler, den man nun mit aller Macht festhalten wollte. Alle kritische Betrachtung wurde an diesem Bild angepasst. Die Radikalkritik anfänglicher Aufklärung, die bereits klar gemacht hatte, dass kein Guru mit Namen Jesus war und wie das Christentum aus vielfältigen Denkbewegungen herauswuchs, wurde verdrängt. Und inzwischen hatte selbst die Kritik sonderbarerweise nur einen rebellischen Juden zum Maß.

Junge Neutestamentler, die bei Klaus Berger in kritischer Betrachtung ausgebildet waren oder von dessen Nachfolgern in Heidelberg genau wussten, warum ein  jüdischer Wanderprediger mit Namen Jesus als eine Art Gott zu gelten hatte und das weiter zu predigen sei. Die hatten dann auch für das postmoderne Jesusverständnis, mit dem ihr alternder Lehrer den Mythos gegen alle Zerfallserscheinungen der historischen Kritik bewahren wollte, nur noch ein mitleidiges Lächeln. Weder dem im Alter einen hoheitlichen Jesusmythos bewahren wollenden Berger, der vor Benedikt XVI. als meistgelesener theologischer Autor galt, noch seinen Schülern, bei denen man viel über die damalige Zeit, die geistigen Begleitumstände und theologischen Inhalte der Texte lernen konnte (Hallo Herr Dr. Sasse), wäre es in wildesten Träumen in den Sinn gekommen, dass es im christlichen Glauben nicht um eine Art Guru geht. Wie vielmehr eine in der Geschichte von Kosmos und Kultur wissenschaftlich zu begründende und kulturgerecht weiterzudenkende Vernunft das historische Wesen war. Wie sollten sie auch? Waren doch nicht allein das mehrere Buchregale füllende Lebenswerk von Klaus Berger, sondern alle damalige theologische Lehren auf die Hypothese vom jungen Zimmermann gebaut. Wen wunderte dann, wenn das dicke Jesusbuch, mit dem Klaus Berger postmodern den historischen Jesus an das anfänglich hoheitliche Bekenntnis anknüpfen wollte, als persönliches Glaubensbekenntnis eines alternden Gelehrten gesehen wurde?

Und war es nicht auch Berger, der sich weigerte, etwas anderes als einen Wanderprediger an den Anfang zu stellen, jede Bitte um ein Nachdenken über die Vernunft als Grund des christlichen Glaubens als rein persönliche Sache in den Wind schlug und empfahl, man sollte nicht auf den Logos insistieren, sondern in der Bibel lesen. Doch genau den hoheitlich-biblischen Jesus hielten nun die Schüler von Berger Benedikt XVI. als ungeschichtlich vor. Allein das hätte hellhörig machen müssen. Doch wer bei den Nachfolgern Bergers in Heidelberg gehört oder die jeweils kapitelabschließenden Fragen in dem Lehrbuch „Der historische Jesus“ von Gerd Theißon und Anette Merz richtig beantwortet hatte, der wusste genau, warum ein guter Junge zum Judenkönig aufgemotzt wurde. Auch wenn dieses Bild allein bei der Auswertung der von Theißon-Merz geschilderten geschichtlichen Begleitumstände und der Bedeutung, die Jesus für die anfänglichen Denker und Verfasser hatte, undenkbar war. (Von der Kreuzinschrift als „König der Juden“, die auf dem Deckel des damals meistgelesenen theologischen Lehrbuches abgebildet war, ganz zu schweigen.)

 

 

3.3. Kurz-schließende Verkürzung statt aufgeklärter Verstand

Wie beim Alten Testament, wo David mangels archäologischer Masse als biblisch berichteter Großkönig und mächtiger Tempelbauer zum banalen Dorfhäuptling verkommen war, setzte man auch dem gutherzigen Junggesellen mit Namen Jesus, der dogmatisch als Gottessohn zu gelten hatte, eine Dornenkrone auf. Statt die kulturgerechte Bedeutung der mystisch abgebildeteten Wirklichkeit zu bedenken, wurde alles zur relativen Banalität, bei der sich jeder Gläubige und Glaubensgegner aussuchte, was er glauben sollte.

Und da man dies meist als „Glaube“ verstand, den man damals auf wundersame Naturbrechungen und nächtlich eingegebene oder spirituell erfahrene Geheimnisse bezog, schloss es sich aus, über die Vernunft, auf die sich der Papst ständig berief, nachzudenken. Sie gar im Licht des Verstandes verstehen zu wollen. Zwar wusste man um die weisheitsbegründeten Denkmodelle am Anfang des Monotheismus und die vielfältigen, inzwischen als vor- oder gar „urchristlich“ geltenden hellenistisch bedingten Erneuerungsbewegungen, die u. A. durch die Makkabäerzeit niedergeschlagen wurden. Auch der gesamte hochintellektuelle Kontext, in dem sich der christliche Glaube entwickelte, war bekannt. Wenn schon selbst die in der Makkabäerzeit deutlich werdenden kulturellen Auseinandersetzung hätte deutlich machen müssen, dass ein Gutmensch hier weder ein Thema sein konnte, noch Lösung gebracht hätte. Wo ein Wanderprediger als Wissenschaft galt, da wurden dann auch alle philosophischen Denkweisen oder im Neuen Testament nachgezeichneten Bezugnahmen auf das griechische Denken als dessen Verherrlichung bzw. apologetische Propaganda gewertet. Man ging so wie selbstverständlich davon aus, dass die Vernunftlehre des Teufels war. Selbst als klar erschien, dass die Kirche genau darauf gründete.

Auch wusste man, dass die alte Aufteilung in Sadduzäer, Pharisäer und Essener zu kurz griff. Wie eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen philosophisch argumentierenden jüdischen und später urchristlichen Erneuerungsbewegungen zu prüfen waren, die im Neuplatonismus bzw. dem damals bestimmenden Denken der Stoa erwuchsen und teilweise in sehr absonderlichen Geschichten auf Jesus beriefen. Doch da man solche Reden über den jungen Zimmermann seit der Kindheit als „Glaube“ gewohnt war und nun wissenschaftlich gelernt hatte, warum dies so sein müsste, dachte man, dass am Anfang auch nur Glaubensrhetorik war. (Für die Kritiker dann leeres Geschwätz.)

Auch wenn ein Guru längst nicht mehr ins Bild passte:  Längst klar war, dass ein solcher damals nichts von dem bewegt haben konnte, was theologisches Thema war, davon weder die beschriebene Versöhnung der Kulturen untereinander, wie mit dem Schöpfergott des Alten Testamentes bzw. ein neuer Bund in Form eines nun universal gültiger Monotheismus ausgehen konnte. Und auch, wenn man die hochtheologischen Diskussionen kannte bzw. die in jeder neuen Dissertation belegte. Selbst der Fehlversuch von Herodes, der als Bauherr von Tempel und Theater die Kulturen zu versöhnen suchte, damals auf der Tagesordnung  der jungen Theologen stand. Und  die ihren Schülern Lichtbilder eines großartigen hellenistischen Kultes genau dort zeigten, wo sie einen Wanderprediger um den See jagten. Wieso in der Vernunfterklärung der damaligen Denkwelt die schöpferische Vergegenwärtigung gesehen wurde, der wahre Tempel und damit echte Versöhnung der Kulturen untereinander und mit dem unsagbaren schöpferischen Urgrund war, konnte kein wissenschaftliches Thema sein. Hatte man doch in der als Theologie geltenden (meist schriftgelehrten) Wissenschaft gelernt, warum einem jungen Rebellen „Titel“ verliehen  wurden, er als Tempel oder Weisheit, Licht und Wahrheit hingestellt wurde bzw. zu gelten hatte.

Dabei hätte allein die Geschichte der Tempelreinigung, deren banale Geschichtlichkeit weder als historische Realität noch als eine von einem Wanderprediger ausgehende Wirkung Realität sein konnte (allein schon hinsichtlich dessen, was man den Schülern in Sachen Tempelkult beibrachte)  klar machen müssen, dass es um weit mehr ging, als einen antiken Che Guevara, der im Tempel dicke Arme machte. Die ganzen Umwälzungen der Zeit, in der kulturelle Denkstätten wie die Synagogen entstanden und das heutige Judentum, waren inzwischen Tagesordnung. Ohne dass dies allerdings als geistigen Kontext einer Zeit bedacht wurde, in der ein asketischer Wanderprediger weniger als „das Schwarze unterm Fingernagel“ bewirkt hätte.

3.4. Nicht universale Neubegründung des Monotheismus, ein Wanderprediger war Wissenschaft

Man wusste zwar von den vielfältigen Diskussionen um das Wesen des Logos in der frühen Kirche. Auch wurde darüber nachgedachte, wie sich aus dieser Diskussion um das Wesen der als Sohn (statt Göttersöhne) verstandenen rationalen Welterklärung  u. A. auch die Denkweise abspaltete, die zum Islam führte. Auch war bekannt, wie man dort dafür die allzu menschliche Bezeichnung eines Sohnes ablehnte, weil man dem Unsagbaren keine zweite Gottheit zur Seite  setzen oder diesen vermenschlichen wollte. Doch vor dem päpstlichen Denkanstoß konnte man kaum über den Schatten der damals als einzige Wissenschaft gelten Hypothese vom hochgelobten Heilsprediger springen. Selbst von den kritischen Denkern, die deutlich machten, dass Arius eine Umschreibung für eine sich abspaltende, dem orientalischen Verständnis gerecht werdende, wahrscheinlich eine arianisch/syrische antiktrinitarische Denkbewegung war, aus der Koran und Islam hervorgingen, wurde nicht der Grund bedacht, auf dem diese Denkbewegungen bzw. Diskussionen bauten. Denn den Verfassern des Koran bzw. dem Isalm zu unterstellen,  sie wären aus die Vergottungs-Diskussion um einen jungen Juden bzw. ein fiktives kirchliches Gottesgebilde hervorgegangen, das konnte doch niemand ernst nehmen. Und trotzdem wäre dies nach der damals geltenden historischen Deutung, die einen Guru aus Galiläa zum Gegenstand hatte, die einzige Möglichkeit gewesen. Auch wenn sie unmöglich war.

Der kath. Wissenschaftler Karl-Heinz Ohlig, der vormals versucht hatte den Glauben an Schöpfung mit der Evolutionswissenschaft zu vereinen („Die Welt ist Gottes Schöpfung“  1984)indem er die kosmische Energie und Gesetze, nach denen bereits der Urknall ablief, als schöpferisches Werk nachdachte, war einer der ersten, die auch die logisch-evolutionäre Entwicklung der beiden monotheistischen Schwestern untersuchte.  Doch auch wenn für ihn „Muhammad“ (der Gelobte) eine orientalitische Ausdrucksweise von Jesus war, die sich auf die Schrift bezog und den Trinitarier vorwarf, sie würden diese verfälschen, ließ letztlich noch einen menschlichen Jesus am Anfang stehen.  So wie auch für die islamistischen Wissenschaftler, die damals über die Entstehung aus gemeinsamen Wurzeln nachdachten. Auch sie bleiben beim Bild des prophetischen Wanderpredigers Jesus, wie ja auch der Koran das Wort zeichnete. Wie völlig unvorstellbar es war, dass ein charismatisch-begabter Maurerbub im Laufe einer theologisch argumentierenden Kulturdiskussion zu Mohammed umgebogen wurde, statt ihn kirchlich zu vergotten, war noch kein Thema.

Selbst Islamwissenschaftler, die an der Existenz eines menschlich-historischen Mohammed nicht zweifelten wollten, kam es nicht in den Sinn, die im antiken Monismus philosophisch rekonstruierte schöpferische Vernunft-Wirklichkeit an den Anfang der verschiedene Wege gehenden monotheistischen Erneuerungen zu stellen. Galt doch in christlicher Wissenschaft das Bild von einem um den See Genezareth ziehenden Rebellen mit Sonderbegabung, der später als Logos/Vernunft tituliert wurde, als völlig selbstverständlich. So blieb er auch dort am Anfang stehen, wo die gemeinsame Entwicklung (nun egal ob Mohammed als Mensch galt oder nicht) in einem Neudenkungsprozess des Monotheismus nachgedacht wurde. Einem Entwicklungsprozess, der unmöglich von einem noch so charismatischen Wanderprediger bzw. Zweibeiner mit Sonderausstattung oder einem Kirchengott ausgehen konnte. 

Wie man damals angesichts des Wissens um die hochtheologische anfängliche Diskussion, bei der man sich bei der Definition der Vernunft mit Namen Jesus gegenseitig der Häresie beschuldigte, an einem  zum Gottessohn oder gar christliches Gottesbild mutierten Maurerjungen als historisches Wesen festhielt und dessen Geisteszustände wissenschaftlich untersuchte, ist heute kam mehr erklärbar. Allenfalls so, dass die Jesus genannte schöpferische Wirklichkeit, die am Anfang auf den Unsagbaren verwies, in der Kirche im mysteriösen Einerlei  zu einer Art Gottesbild wurde. Es dann nur darum ging, dieses nun Jesus genannte Gottesbild gar noch naturwissenschaftlich zu beweisen. Was im Rahmen der Aufklärung, spätestens seit Darwin, zur Trennung von Gaube und Wissen bzw. die Theologie ins Abseits persönlichen Buchstabenglaubens geführt hatte.

Doch hatten nicht bereits  vor dieser Gleichsetzung, die dann alles zum religiösen Einerlei macht, die anfänglichen Denkbewegungen gewarnt? Auch wenn man den christologischen Diskussionen damals  noch einen unsinnigen Dogmenstreit um das Wesen eines Gutmenschen mit Namen Jesus unterstellte. Im Licht der Vernunfterklärung allen Werdens bzw. des in anfänglicher Wissenschaft als logisch gesehen Lebensflusses, der für die antiken Denker eine nicht mit dem Gott der Väter identische, sondern auf den Unsagbaren verweisende schöpferische Wirklichkeit war, erschien dann die gesamte Diskussion der frühen Christen und Kirche in einem völlig neuen Licht.

Die schöpferische Wirklichkeit, die Ohlig in seinen Versöhnungsversuchen zwischen Wissen und Glauben noch vor dem Urknall  bzw. bei der Entstehung der physikalisch kausalen Gesetze suchte, konnte dann  beim Blick aus dem Fenster bzw.  der wissenschaftlich beschriebenen Kausalität der Naturgesetze gesehen werden. Denn genau das war auch für das anfängliche Denken das Thema der theologischen Diskussionen.

Die Vernunft, auf die sich der Papst in Bezug auf das griechische Denken berief und als die später die evolutionäre Welterklärung gedacht wurde, war nach dessen Aufforderung, das Wissen um die wahre Geschichte konsequent auszuwerten, als die gemeinsame Wurzel der monotheistischen Geschwister zu denken. Die über die bisher angenommenen zweibeinigen Gründer  hinausging.

Wie absurd es bei der inzwischen als geschichtlich geltenden Entwicklung der beiden month. Geschwister gewesen wäre, Mohammed zum Propheten oder neuen Abbild eines in der Kirche zum Gottes-Mythos gewordenen Maurerbuben zu machen, hätte jedoch schon viel früher auffallen müssen. Spätestens als deutlich wurde, dass Jesus ja auch im Koran als „Wort“ galt. Und dass dessen Mutter eine messianischere Darstellung hatte, als bei der Kirche. Denn deren Marienverehrung hielt man in wissenschaftlichen Kreisen nur noch für eine lächerliche Kirchenlehre. Die jedoch für den Koran in dieser Form undenkbar gewesen wäre.

 Heute ist es klar, dass bei der messianischen Maria von den Verfassern des Koran auch nicht die Kirche gemeint war, die sich oft als große Mutter aufspielte und nun den Unsagbaren der Väter zusammen mit dem vermenschlichten Sohn ausleerte, wovor Arius gewarnt hatte. Vielmehr ist man inzwischen ziemlich sicher, dass die Verfasser des Koran in der Mutter Jesus bzw. des lebendigen Wortes ein Wesen der Zeit beschrieben, das damals die  Vernunft alles Werdens als schöpferische Wirklichkeit ausdrückte. Ein philosophisch erklärte vernünftige schöpferische Wirklichkeit, wie sie heute in den Naturgesetzen beschrieben wird und die dann erst später verschiedene Wege ging.  

Doch das geschichtliche Wissen um die Entstehung der Glaubensgeschwister aus einem gemeinsamen Entwicklungsprozess war nur ein kleines Beispiel, wie die als Wissenschaft geltende Hypothese vom historischen Jesus bereits vor dem Anstoß des Kirchenoberhauptes unhaltbar war. Wusste man doch inzwischen z.B. auch aus Ausgrabungen, wie in Qumran denkend um einen neuen bildlosen Bund (Neubegründung des alten Monotheismus) bzw. neues Gehör gerungen wurde. Wie dort alte Weisheitslehren gewälzt, zeitgemäßes Wissen ausgewertet und im Angesicht der aufgehenden Sonne die Weisheit besungen wurden, aus der alles hervorging. Oder wie jüdische Apologeten wie Josephus Flavius oder Philo von Alexandrien die geschichtlich oder kosmisch begründete Vernunft und Weisheit der Väterlehre zu begründen suchten. Das alles hätte zusammen mit der historischen Kritik eigentlich schon die Hypothese von einem um den See ziehenden Halbstarken, der vergöttert wurde oder gar ein Gott mit zwei Beinen war, kipppen müssen.

Doch wer nicht nur mit dem Bild eines Wanderpredigers aufgewachsen war, sondern wem wissenschaftlich beigebracht wurde, warum der als Gottessohn verehrt wurde, für den war es selbstverständlich, dass er in einer wissenschaftlichen Publikation wie der „Zeitschrift für das Neue Testament“ nur nach dem Leben eines Religionsrebellen fragte. Gleichwohl eine Seite vorher bereits die neuplatonische Lehre damaliger Bildungsmetropole Alexandriens, die in den rationalen Prinzipien (Logos) damaliger Wissenschaft das sah, was vormals Göttersöhne waren, als „Christologie“ bezeichnete und wusste, wie hier die Diskussion der Kirche um das Wesen Jesus anschloss.

Und auch wenn dann eine Seite weiter die großartige theologische Bedeutung, Begründung eines neuen Bundes, die Lösung damaliger Probleme, Versöhnung der Kulturen… dargestellt wurde, die Jesus für die Verfasser der Geschichten hatte. Wenn dann auf jeder Bibelseite Bedeutungen deutlich wurden, die kein noch so hoch gestabelter Wandercharismatiker gehabt haben konnte. Dieser blieb dieser blieb vor der päpstlich verordneten Frage noch aufgeklärt zu verstehender schöpferischer Vernunft das einzige Thema der theologischen Wissenschaft.

Auch alles weiteres geschichtliches Wissen: Allein wie z.B. der römische Staatskult mit seinem Augustus als politischem Messias oder rein kosmosbezogene monotheistische Kultformen in Konkurrenz zur Logos-/Vernunftlehre im Namen Jesus standen. Und es allein schon deshalb unmöglich dabei nur um einen von der Kirche zum Gottessohn erhobenen steuerrebellischen Heilsprediger gegangen sein konnte, wurde verdrängt. Die neutestamentliche Wissenschaft hatte es sich so schön warm im Zug eingerichtet, dass es nicht weiter störte, wenn immer deutlicher wurde, dass der in die falsche Richtung fuhr.

Man belegte, wie andere urchristliche Denkweisen die messianische Lösung darin sahen, den Gott des Alten Testamentes abzuschalten. Und wie der als Herausgeber des  ersten Kanons geltende Marcion, der inzwischen wieder als Urchrist zählte, ebenso wie andere am Anfang als untauglich aussortierten abstrakte philosophisch-gnostische Lehren, sich auf Vernunft/Weisheit als Jesus beriefen, war bekannt. Doch auch wenn dann die historische Radikalkritik offenlegte, dass die Figur des Paulus genau dort erfunden wurde. Das alles brauchte selbst die Radikalkritiker, die dann meist das gesamte Neue Testament als Fiktion entlarven wollten, nicht weiter zu interessieren. Absurderweise blieb selbst dort, wo man an der historischer Existenz Jesus zweifelte,  ein junger Jude das Maß der Dinge. Schließlich war man wissenschaftlich darin ausgebilde, warum es als „Glaube“ galt, leere Reden auf einen Junghandwerker mit zufälligem Namen Jesus zu halten oder gar nur ein historisch-göttliches Kirchenkonstrukt hinzustellen, an das zu glauben war: Placebo-Glaube bzw. religiöse Gefühle ohne Verstand.

3.5. Wie Forschung die zu neuen Schlüssen führten musste

Selbst kirchenkritische Historiker die „Die wilden Jahre der ersten Christen“ deutlich machten, hielten an einem Heilsprediger fest. Sie zeigten zwar  in Aufarbeitung der Realgeschichte, wie sich das Christentum in einer hochintellektuell diskutierenden Zeit aus vielfältigen, sich gegenseitig Häresie vorwerfenden Erneuerungs- bzw. Denkbewegungen entwickelte. Wie die Kirche letztlich erst aus einer Vereinheitlichungs-Verordnung vormals einen solar bzw. in kosmischer Ordnung begründeten Monotheismus verkörpernder Kaiser hervorging. Und wie selbst die sog. Kirchengeschichtsschreiber keine Geschichte im üblichen Sinne, sondern Geschichten schrieben. 

Aber wo ein als ein kirchliches Gottesbild zu glaubender Wanderguru galt, da konnte es auch bei Kritikern der Kirchenlehre kein Nachdenken über die Vernunftordnung des Kosmos in kulturgerechter menschlicher Gestalt, statt Könige geben. Was dann übrig blieb, war der Vorwurf von Bücherverbrennung, Wissensvernichtung und luftleerer Christologie. Wie das Wissen um das kausale kreative Werden der Welt (schöpferische Vernunft/Logos) genau darin weitergedacht und kulturgerecht zum Ausdruck gebracht wurde, konnte kein Thema sein. Da es ausgemachte Sache zu sein schien, auch der Papst damals noch die Welt im Glauben ließ, dass der Grund des christlichen Glaubens ein junger Jude mit Namen Jesus war. Wie sollten da neue Schlüsse über den Anfang zu einem Neuanfang führen, der das in der Schrift beschrieben und bebilderte Wort/Vernunft vergegenwärtigte, statt die sonst entleerten Buchstaben beweisen zu wollen? 

Wer von Bildungsreisen die Heimat des asketischen Liebespredigers kannte oder als junger Theologe nach dessen Resten gegraben hatte, der konnte durch seine Forschung zwar immer deutlicher machen, dass es den vielfältigen Verfassern darum nicht ging und der für eine Neubegründung des nun universalen jüdischen Monotheismus auch nicht das Geringste hergegeben hätte. Nachdem man darin ausgebildet war, dass es christlicher Glaube wäre, einen besonders begnadeten Wanderprediger als lebendiges Wort oder Sohn zu titulieren und als Gott anzusprechen, machte man eher mit diesem Glauben Schluss oder legte sich einen persönlich-humanistisches Weltbild als „christlich“ zurecht, als neue Schlüsse zu ziehen.

Wenn nicht nur der jüdische Wissenschaftler Mischa Brumlik in einer Betrachtung über die frühe Christenheit damals deutlich machte, wie die philosophische Neubegründung des Monotheismus das Thema der Zeit bzw. der verschiedenen neuen Glaubensgeschwister war. Dann galt es entsprechend der als Wissenschaft geltenden Hypothese halt als ausgemachte Sache, dass die Christen auf absonderliche Weise einen Wunderheiler für den lieben Gott/Schöpfer gehalten haben bzw. ihren universalen Monotheismus in einem göttlichen Gutmenschen begründet hätten. Wie er  inzwischen als Maurerbub im SPIEGEL der Zeit stand (allgemein so gesehen wurde).

Auch wenn  das alles unmöglich in die vielfältigen Diskussionen passte, die als Anfang des christlichen Denkens immer deutlicher zutage traten, schien die reale Geistesgeschichte, der Kontext des hochphilosophisch-theologischen Denkens der Zeitenwende nicht zu interessieren.  Wo es als neues wissenschaftliches Paradigma der historischen Jesus-Forschung galt, die psychologischen Hintergründe und das soziale Umfeld zu untersuchen, in dem Sektenanhänger einen Rebellen als Rattenfänger in den Himmel hoben, da hatte das eh nichts mit der denkerischen Neubegründung von Monotheismus bzw. einer geistigen Wende zu tun. Da konnte es nur um einen halbstarken Junggesellen gehen, der Nächstenliebe predigte und später von der Kirche zum Logos erhoben wurde bzw. dem zur Verherrlichung theologische Titel verabreicht wurden. Um eine echte geistige Wende, einen universalen Bund/monoth. Bewusstsein, konnte es so nicht gehen. Das war eh längst „abgeschrieben“. Daher brauchte man auch nicht nach dem kulturellen Kontext zu fragen. Denn in dem wäre ein wundertätiger Rebell völlig unbedeutend gewesen. Der hätte nie und nimmer als das gelten können, was der biblisch geschilderte Jesus für die Verfasser, wie die frühe Kirche bedeute. Denn dort ging es nicht um einen jungen Guru, sondern um theologische-philosophische Diskussionen und Interpretationen des Vernunftbegriffes. Doch wo ein junger Wandercharismatiker am Anfang stand, da wurde selbst diese hochphilosophische Christologie-Diskussion als Streit um dessen Vergottung gewertet. Dass die anfänglichen Denker lieber in den Märtyrertod gegangen sind, als weiter Menschen der römischen Macht zu vergöttern und es ihnen im größten Suff nicht in den Sinn gekommen wäre, einen charismatischen Maurerbuben zu vergöttern, schien nicht zu interessieren.  

Denn wie sollte es um etwas anderes gehen, als die Sekte eines jungen Heilspredigers, wenn selbst das sich ständig auf die einsehbare und philosophisch begründete Vernunft berufende Kirchenoberhaupt die Welt in diesem Glauben ließ, noch kein Nachdenken über die Vernunft als historisches Wesen Jesus angestoßen hatte.

Auch wenn nicht nur aufgrund der päpstlichen Mittwochspredigten klar war, dass jemand wie der philosophisch begründende Vernunft-Philosoph und als erste christliche Schreiber bekannte Justin oder später Origenes (gleichwohl beide die kulturgerecht menschliche Seite des Logos gegenüber anderen abstrakten Lehren verteidigten) , ebenso wie Augustin und andere Denker der ersten Zeit selbst im größten gläubigen Suff nicht auf die Idee gekommen sein konnten, über die Gottheit eines Heilspredigers zu diskutieren. Das alles brauchte dank damaliger historischer Hypothese noch nicht weiter zu interessieren.

Zwar legten die jungen Doktoranten bei den Vätern der Kirche immer wieder neu eine hochtheologische Abarbeitung des philosophischen Wissens der damaligen Zeit frei. Die auch in den täglich erscheinenden Publikationen über die neutestamentlichen Texte, der theologischen Inhalte der Bilder und Bedeutungsaussagen deutlich wurde. Doch dies schien so wenig Bedeutung zu haben, wie die ständige Bezugnahme des Papstes auf den philosophischen Vernunftbegriff der Griechen als Wesen des christlichen Glaubens.

Auch wie man am Anfang der Kirche mit Philosophenkaisern, die trotz ihrer intellektuellen monotheistischen Denksysteme die Mythen-Götter weiter wirkenden ließen, über  die Gottheit eines nun für Heiden und Gesetzesgläubige gültigen Wanderpredigers hätte diskutieren können, blieb unbeantwortet. Denn auch wenn sich Marc Aurel, Julian & Co. gegen die christlichen Ausdrucksweise einer auch ihrem Denken zugrunde liegenden Vernunft wandten. Weil die damals im Wandel vom Mythos zum Logos an Stelle der alten Göttergestalten trat, was dann den Christen als Häresie vorgeworfen wurde. Dass es all diesen Denkern in wildesten Träumen nicht in den Sinn gekommen sein konnte, über die Verherrlichung eines jungen Juden zu diskutieren, ein solches Ansinnen für die gesamte damalige Zeit völlig undenkbar war, hätte klar sein müssen. Doch wo man Tag für Tag in der theologischen Wissenschaft gelernt hatte, dass es den antiken Denkern um eine männliche Mutter Theresa ging, der man angeblich nur einen theologischen Bart verpasste, wie ihn die alten Götter hatten, da wurde wachsendes Wissen, das nicht ins gewohnte Bild passte, einfach ignoriert  oder  angepasst.

Auch wenn die Ansichten eines antiken Wanderpredigers in der modernen Theologie nicht das Geringste mehr zu sagen hatten, die biblischen Aussagen allenfalls als Begründung für eigene Morallehren moderner Menschlichkeit dienten, so blieb ein junger Guru der Grund des Glaubens.

 3.6. Weiter wachsendes Wissen ließ Natur wieder im schöpferischen Sinne sprechen

Wie sollte damals auch über eine aus den Naturgesetzen abzuleitende „schöpferische“ Bestimmung nachgedacht werden, die kulturgemäße weiterzudenken war? Die Natur galt durch die wissenschaftliche Aufklärung als säkularisiert. Seit Darwin, der als Beispiel für das Denken steht, bei dem die Buchstaben des Gesetzes in Naturlehre bewiesen werden sollten, statt das dann das mit durch ihn wieder belegte kausale evolutionäre Werden als das zu Verstehen, was am Anfang als lebendiges Wort/Vernunft galt, stand die Trennung von Glauben und Wissen fest. Auch wenn sich die kath. Lehre auf ein Naturrecht berief, so blieb dies dogmatisch. Selbst dort, wo man in moderner Theologie die Evolutionslehre nicht mehr ablehnte, sondern sie als Schöpfungswerk galt, hatte der wissenschaftlich beschriebene und beim Blick aus dem Fenster zu beobachtende natürliche Lebensfluss nichts zu sagen. Eine schöpferische Bestimmung konnte von der beobachtbaren Kreativität des Kosmos und des Kulturgeschichtlichen Geschehens nicht ausgehen. Auch wenn man in den Lehrbüchern das Wort des  natürlichen Werdens nicht gänzlich ablehnen wollte. Zu sagen hatte es nichts.

Erst in Glaubensaufklärung, nach der man nicht mehr nur in Lücken des wissenschaftlich beschriebene Werdens nach Gottes- und Buchstabenbeweisen suchte, sondern begann, das Wissen um das kausale Werden als das nachzudenken, was am Anfang als kreative Vernunft/Wort galt und einen Namen hatte, setzte auch auf Seiten der Naturwissenschaft ein Neudenken ein. Denn auch auf der naturwissenschaftlichen Seite, wo man seit Darwin in erbitterte Glaubensgegnerschaft abgedriftet war und damit jeglichen natürlichen Sinn ablehnte, begann man nun den natürlich erklärten kreativen Sinn und Zweck hinter allen scheinbaren Zufälligkeiten zum Thema zu machen.

Als man bei Selektion und Mutation sowie allen evolutionsbiologisch freigelegten Prozessen der Lebenswelt (von der nun nicht mehr als „böse“ oder „brutal“ zu betrachteten Tötung der Spinnenmännchen, über den vormals als sinnlos gesehen Blinddarm, die Lust auf Süß und Fett, bis zum weiblichen Orgasmus und anderen durch die Körpersäfte oder sonst wie hervorgerufenen menschlichen Gefühlsregungen) einen kreativen Sinn beschrieb, der der Genmaximierung, damit als Optimierung des Lebens galt, hatte man auch dort wieder das deutlich gemacht, was im antiken Denken schöpferische Vernunft/Wort war. 

Und nachdem man sich dann gar auf einen „extern“ vorgegebenen natürlichen Sinn berief, der sich nicht im jeweils deswegen als bio-logisch beschriebenen Prozess selbst begründen ließ, war man mitten in einer Diskussion, die ähnlich am Anfang der Kirche geführt wurde: Auch dort wurde über das Wesen der Vernunft gestritten, ob die selbst im philosophischen Sinne die Ursache sei oder als vorgegebenes Wort/Vernunft zu verstehen wäre.  Der Grund der christologischen Diskussion des Anfangs um das Wesen des logischen Lebensflusses (Logos mit Namen Jesus), die bisher nur als ein unsinniger Kirchenstreit um die Gottheit eines jungen Guru galt,  wurde jetzt von den Evolutionsbiologen Belege geliefert. So ermögliche sich letztlich eine neuen Ein-sicht, legte die Naturwissenschaft im kreativen Werden eine extern vorgegebene Vernunft frei, von der zu reden bei den Theologen bisher als päpstliche Dogmatik von Vorgestern galt. ( Hierzu 5.)

 

3.7. Von Ruf nach päpstlichem Ruhestand zur Realisierung Jesus im Wissen der Welt

Als sich das Oberhaupt der Kirche auf einen hoheitlichen Jesus und gleichzeitige eine in antiker Wissenschaft erforschte und einsehbare Vernünftigkeit berief, nahm man ihm  nicht weiter krumm. Auch wenn es als gestrige Dogmatik kritisiert wurde. Und selbst, dass er erzkonservative Bischöfe trotz ihrer völlig absonderlichen Vorstellungen von Geschichte oder der Leugnung des Judenmordes, wieder in die Kirche zurückholen wollte, um ein Erstarken von Wildwuchs zu verhindern, hatte man noch halbwegs akzeptiert. Doch als er nicht nur bei seinem Deutschlandbesuch begann ernsthaft zu fragen, ob nicht eine wissenschaftlich zu realisierende kreative= „schöpferische Vernünftigkeit“ das geschichtliche Wesen Jesus sei und darüber eine wissenschaftliche Diskussion zu bedenken geben wollte, das war doch zu viel.

Nachdem anfänglich viele Stimmen laut wurden, die den Papst wegen seinem ständigen Pochen auf eine philosophisch begründete und mit wachem Verstand wahrnehmbare Vernunft als eigentliches christliches Wesen vorzeitig in den Ruhestand schicken wollten, so setzte dann doch, nicht nur innerhalb der kirchlichen Wissenschaft, ein Nach- und Umdenken ein.

Statt es so weiter buchstabengetreu als neues Paradigma der Jesusforschung zu bezeichnen, die soziopsychologische Beschaffenheit oder Hintergründe eines ärmlichen Asketen zu hinterfragen, der  als Gottessohn ausgegeben wurde (oder sich selbst so sah), begann man mit Blick auf Jesus ernsthaft zu forschen, was in antiker Bildung als Gottessohn diskutiert wurde. Statt Geistesblitze an Einzelpersonen oder gar religiöse Halluzinationen, die man einem sektenverfolgenden Wendepharisäer Namens Saulus nach dem Sturz vom Pferd vor Damaskus unterstellte, stellte sich nun nach dem Denkanstoß päpstlicher Wissenschaft die Frage, wie sich in evolutionärer (schöpferischer) Entwicklung ein neues bildloses monotheistisches Paradigma entwickelte, das jetzt mit „Paulus“ unterzeichnete. Wo vormals geheimnisvoll von  „Erleuchtungen“ gesprochen wurde, blätterte man in Realgeschichte nach. Jetzt wurde geforscht, wie sich im Spannungsfeld aufeinandertreffender Kulturen, ganz verschiedener Glaubens- und Weltbilder  am Ursprung der europäischen Wissensschaft und des römischen Staatskultes ein Bewusstsein schöpferischer Gegenwart ergab, das im bisherigen Kurz-schluss nur noch einen abgeschriebenen Bart hatte.

Plötzlich erschienen Homers Heimat, die in kosmischer Vernunft/Ordnung begründeten Göttersagen, ebenso wie deren Auseinandersetzung mit den vorsokratischen Naturphilosophen und dem bereits als eine Art Gottessohn geltenden Sokrates  (längst nicht mehr nur als schlauer Lehrer, sondern als geschichtliche Verkörperungen kulturell ausdiskutierten Vernunft-Geistes  betrachtet), ebenso wie andere, meist davon abgeleitete  antike Philosophie-/Theologielehren als Hintergrund eines Aufklärungsprozesses, aus dem sich ein neuer bildloser Monotheismus entwickelte. War doch damals bereits klar, dass das Christentum nicht einfach eine Philosophielehrte mit Götterwirklichkeit  war, sondern aus der Begeisterung für den bildlosen Kult der Juden entstand. Eine Kultur, die damals bereits um den Mittelmeerraum verbreitet war und die sich nicht nur auf allegorisch gelesene alte Texte berief, sondern ein im Prozess des Werdens beschriebenes Wort, hebr. Vernunft.

Auch wenn der jüdische Monotheismus vor der Zeitenwende gerade in Jerusalem in rituserstarrten Tempelkult und taube, zum Selbstzweck gewordener Gesetzlichkeit abgeglitten war. Daher erst in einer Re-form bzw. einem Wiederverständnis des lebendiges Wortes in antiker Aufklärung, die allegorisch gelesene jüdische Tradition mit der griechischen Diskussion um Vernunft allen Werdens auf einen Nenner  brachte. Damit die Voraussetzung schaffte, um den bildlosen Monotheismus ohne menschlichen König wieder  in volksverständlicher Form zum Ausdruck zu bringen. Wie das dann in Kirche und Kanon oder anderen neuen monotheistischen Kultformen (z.B. später dem Koran) geschah.

Die gesamten, meist philosophisch begründeten Erneuerungsbewegungen des Judentums, wie sie nicht nur bereits Moritz Friedländer aufaddiert hatte, wurden nun beleuchtet. Und insbesondere die jüdische Apologetik der Diaspora, die wie Josephus Flavius und Philo von Alexandrien die Vernunft als Grund des Glaubens bzw. der jüdischen Geschichte deutlich zu machen suchten, spielten dabei eine Hauptrolle. Hatte doch gerade Philo, der in den Prinzipien des natürlich erklärten Werdens das sah, was vormals Göttersöhne waren, bei  allegorischem Verständnis der Traditionstexte den jüdischen Monotheismus in Vernunft zu begründen gesucht. Eine Lehre, an die die Denker des anfänglichen Christentums anknüpften und die erst in der biblisch bekannten Gestalt (der Vernunft mit menschlichem Gesicht) die erwarte messianische Wirkung hervorbrachte.

3.8. Heilsbedeutung Jesus in historischer und heutiger Realität

Zwar wurde inzwischen immer klarer, dass das Jesusgeschehen kein Ereignis war, das sich in der heutigen Stadt Jerusalem bzw. nur in Palästina zugetragen hat. Doch wertete man nun nicht nur den Umwälzungsprozess der gesamten Zeitenwende als echter Übergang vom Mythos/Göttern zur Vernunftlehr aus. Auch die Auseinandersetzung der Aufklärung mit dem taub gewordenen, in Taufriten erstarrten entleerte Tempelkult in Jerusalem oder die dort zum Selbstzweck verkommen Gesetzlichkeit, auf die ein später zum Gottessohn mutierter halbstarker Heilsprediger, den man absurderweise bisher für dort historisch herumlaufend gehalten hatte, gleichwohl er nicht die geringste Lösung gewesen wäre, wurde nun erneut zum Thema.

 So wurde immer deutlich, dass die bisherigen Denkweisen weder Möglichkeit boten, heute die Kulturen zu versöhnen, noch eine Antwort auf die antike Aufklärung zu geben. Denn was brachte es, wenn jungen Theologen in Jerusalem und Umgebung nur immer neue Belege für einen großen hellenistischen Kult, die Auseinandersetzung der Kulturen ausgruben oder die Suche nach einem neuen Bund (Neubegründung des Monotheismus), diese Versöhnungsversuche bzw. die Einflüsse des aufgeklärten Denkens in den damals entstehenden Synagogen nachwiesen und dann nur dogmatisch davon redeten, dass in einen göttlichen Junghandwerker mit Namen Jesus die große Versöhnung bzw. Universalisierung geschehen sei?

Selbst der längst mit neuen Augen gesehen Herodes, der u. a. mit großartigen hellenistischen Theatern und einem auch Heiden zugänglichen neuen jüdischen Tempelbau die Kulturen vergeblich zu versöhnen suchte,  wurde nun im Licht von Versuch und Tauglichkeit beleuchtet. Ebenso wie die spätere kaiserliche Philosophie, die auf schöpferische Vernunft baute und dabei die Götter des Olymp im Volksglaube weiter wirken ließ.  So konnte der Mehrwert deutlich werden, den die menschliche Gestalt der Vernunft gegenüber anderen kulturellen Versöhnungsversuchen, einer abstrakt bleibenden rein phil. Vernunftlehre oder menschlichen Messiassen hatte.

Solange es noch als einzig historisch gegolten hatte, wenn man nur einen göttlichen jungen Heilsprediger um den See Genezareth jagte, konnte das gesamte ständig wachsende Wissen um die reale Geistesgeschichte, zu der selbstverständlich auch die Hoffnung auf den römischen Augustus gehörte, der  selbst von jüdischen Denkern als der verheißene friedensbringender Messias gesehen wurde, noch nicht als die Kinderstube dessen betrachtet werden, auf den sich Christen heute berufen. Erst nach und nach zeigte sich, wie die jungfräulich gezeugte Vernunft erst in der in der bekannten Person (Rolle/Aufgabe) Wirkung für die Welt hervorbrachte, von Blindheit und Taubheit befreite und mit kaiserlicher Verordnung die Kulturen in einheitlicher Sprache versöhnte.

Die Kinder in der Schule können sich heute kaum mehr vorstellen, wie man noch Anfang des 3. Jahrtausend gar an theologischen Hochschullehre bei all diesem Wissen um den geistesgeschichtlichen Kontext und das vielfach geschilderte bedeutungsvolle Jesusgeschehens auf buchstäbliche Weise weiter einen Wanderguru als historische Realität ins Rennen schicken konnte.

Doch in der Auswertung des Wissens um die Antike wurde immer deutlicher, wie heute ähnlich wie zur Zeitenwende eine Aufspaltung des Weltbildes war. Die Götter, die in Konkurrenz zur rationalen Welterklärung der Antike standen, hatten auch damals ihren Glanz verloren. Die Büsten der Denker standen schon neben denen der Götter, ohne den Menschen eine gemeinsame Bestimmung vermitteln zu können. Nicht mehr auf sagenhafte Weise, sondern nach festen Gesetzen erklärte man nun in Vernunft das kausale, sinnvolle Werden der Welt: Logos. Dessen Vernunft  dann auch darin bestand, den alten Bildern bzw. den Vorstellungen, in denen die Kultur erwachsen war, gerecht zu werden. 

Wenn das Wissen um das kausale Werden teilweise im Mittelalter wieder verloren ging, erst im Laufe der modernen Aufklärung sich nun auf wunder-bare Weise empirische Erklärungen, neue kosmologische Modelle und eine universale Evolutionswissenschaft ergaben, machte auch dies die langen „Reise nach Jerusalem“ deutlich. Eine Reise mit Vor- und Zurück, zu der auch die Verschriftung der Vernunft und der Glaube an menschliche Gottesbilder mit zum kreativen Weg gehörte.  Auch wenn die Zeit der Rückwärtsbewegung abgelaufen war und neuer Fortschritt anstand.

Auch der Blick auf die Probleme bzw. die Aufspaltung des Weltbildes, wie es sich durch die heutige Aufklärung ergeben hatte, ließ erkennen, welche Bedeutung in der Antike der kulturgerechte menschliche Ausdruck von Vernunft hatte:  Wie jetzt, wo einerseits noch altgewohnte Göttermythen galten und andererseits die Welt vernünftig erklärt wurde, ohne das die Menschen bzw. die westlichen Staaten der erklärten Vernunft gerecht wurden, genüge es auch in der Antike nicht, die Vernunfterklärung philosophisch abstrakt selbst zu vergotten. Wie in der Antike war sie auch jetzt erst wieder als zu verstehen, was den Alten statt vieldeutiger Göttergestalten Bestimmung gab: als Wort galt und einen bekannten Namen hatte. Erst so konnte Aufklärung Kultur werden. Denn das Wissen um die Vernunft, scheint auch bei Platon & Co. das geringere Problem gewesen zu sein, als dessen kulturgemäße Umsetzung.

Auch heute war nicht der Mangel an religiöser Selbstbefriedigung das Problem der Zeit. Auch nicht allein der unsinnige Kampf der Kulturen, die gestrigen Lehren gerecht werden wollten. Vielmehr war es die Unfähigkeit, einer von diesem Aberglaube verursachten Säkularisierung von Vernunft, sich selbst gerecht zu werden. So wenig, wie in der Antike die rein philosophisch bleibenden Vernunftlehren, hatte allein die Einsicht in das, was politischen, ökologischen oder sozialen nachhaltig bzw. vernünftig ist geholfen, sich daran zu halten. Dies betraf das persönliche Leben, wie das der Gemeinschaften.

Nicht nur die Unfähigkeit, eine längst erkannte ökologische Vernunft zu halten, hatte dies deutlich gemacht. Gerade die Unfähigkeit der westlichen Staaten, ihre in Unvernunft aufgetürmten Schuldenberge einzulösen, was die bisher Wohlstand bringende Wirtschaftsentwicklung an den Abgrund führte, hatte nachdenken lassen. Stürzte doch gerade die staatliche Unvernunft im Stammland des griechischen Vernunftbegriffes oder dem der römisch-kath. Kirche, aber auch jenseits des Teiches, im Staat des am Anfang seiner Amtszeit nicht nur vom Spiegel wie Augustus als moderner „Messias“ gefeierten Obama die vernünftige Weiterentwicklung der Welt ins Chaos.

Wenn der Spiegel damals titelte „Geht die Welt bankrott“ dann waren keine Naturkatastrophen das Problem der menschlichen Weltgemeinschaft und auch nicht die Unvernunft in unterentwickelten Ländern, sondern die des aufgeklärten Westens. Dort , wo die Freiheit inzwischen als selbstverständliches Gut galt und die Denker am Anfang der Aufklärung dadurch auf den Durchbruch der Vernunft gehofft hatten, hoffte man zur Überwindung der Wirtschaftskrise auf weiteren blinden, längst als unvernünftig erkannten kindlichen Konsumismus, damit Konjunktur und die Aktienkurse wieder stiegen.  Von Vernunft, die ein ökologisches, echt wirtschaftliches Wachstum in den Gleichgewichten der Welt vorausgesetzt hätte, war daher kaum zu sprechen.  

Wir hätten keine Schulden- oder Wirtschafts-, sondern eine Demokratiekriese, war damals in der New York Times zu lesen.  Auch wenn sich vorläufig noch ein blinder Optimismus wieder durchsetzte.  Nicht zuletzt durch die Perspektivlosigkeit der bedeutungslos gewordenen politischen Vernunft, die nicht nur im Nahen Osten oder in Paris und London die Jugend auf die Straße trieb, war klar, welche Bedeutung auch in der Antike das Weiterdenken Athens und das zeitgemäße Anknüpfen von Vernunft an die gemeinsame Werte stiftende, somit Zukunft gebende „schöpferische“ Grundlagen für die Gemeinschaften von Kulturwesen hatte.   

3.9. Kultureller Fortschritt durch neue Deutung alter Bilder

Nachdem man wusste, wie von Trojas Helden bis zur Logik, fast alle Leitmotive der westlichen Welt lebendig geblieben sind, weil sie immer wieder unentwegt neu erfunden wurden, (so z.B. Johannes Salzwedel in einem Spiegel Special „Götter, Helden, Denker – über die Ursprünge der europäischen Kultur im antiken Griechenland“) machte man sich auch auf aufgeklärte Weise über den wahren Grund Gedanken, der in der Antike die ausgedienten Götterbilder entbehrlich machte. Denn, dass dies kein zum Gottessohn nach seiner Hinrichtung hochgejubelter Heilsprediger gewesen konnte, der später als Logos ausgegeben wurde, war inzwischen klar geworden.  

Inzwischen war auch klar, wie damals allein die Vernunftlehre zu kurz griff,  wollte man die Welt nicht einer hoffnungslosen Dekadenz überlassen. Warum der bildlose Monotheismus, der die bisher kulturtragenden Göttersöhne nicht  einfach vom Sockel stürzte, sondern sich auf einen Sohn bezog, als der in Alexandriens Bildung die Gesetze des Werdens galten, wurde immer deutlicher. Wo man vormals von „Christologie“ aufgrund jüdischer Bildung sprach und trotzdem auf absonderliche Weise auf einen rebellischen Halbstarken setzte, lag  es jetzt auf der Hand, wie zur Zeit Jesus die Götterlehren und traditionellen Bilder der allegorisch gelesenen jüdischen Geschichte in der Geschichtsgestalt der Vernunft am Leben erhalten wurden. Ebenso, warum dieser dann später ein göttergerechter Bart wachsen, die antike Aufklärung ihre Attribute an die volksgläubigen Vorstellungen zahlen musste, wenn sie emotional an bekannte Bilder anknüpfen, kreativ vernünftig weiterwachsen wollte.

Auch der Mutter der Kaiser, die damals dem Volk den neuen Monotheismus auf einheitliche Weise verordneten und die der Legende nach für den Volksglaube greifbare Stücke, etwa Teile vom Kreuz aus dem Heiligen Land anschleppte, sagte man dann Dank. Auch wenn man die Legende kannte und wusste, dass es nicht um ein Stück von einem Galgen ging, das eine fromme Frau mit Namen Helena als Reismitbringsel im Rucksack hatte: Wie vielmehr das Kreuz als altes Kultzeichen und ewiges Leben galt, das in vernünftigem schöpferischem Fortschritt der evolutionären Entwicklung immer wieder neu zu definierten war.

Wer vormals die hellenistischen Mythen auswendig gelernt hatte, der hätte zwar mit dem in Halbaufklärung als einzige Hypothese an den Hochschulen geltenden Heilsprediger nichts anfangen können. Doch die schöpferische Vernunft in bedeutungsvoller Geschichtsgestalt, die schien ihre Wirkung erzielt zu haben, hatte Tauglichkeit/Vernünftigkeit erwiesen.

Inzwischen ist auch klar, wie untauglich es gewesen wäre, unseren göttergewohnten germanischen oder fränkischen Vorfahren die Bedeutung des griechischen Vernunftbegriffes  zu vermitteln.  Nur in der bedeutungsvollen Geschichtsgestalt, wie wir sie kennen und wie sie die westliche Welt bis zur Aufklärung getragen hat, war das zu machen. Menschen brauchen eingängige menschliche Gesichter und Geschichten. Die sind nicht nur die Grundlagen der modernen Massen-Kommunikation. Und warum daher selbst das Kreuz, das längst vor dem Christentum für ewiges Lebens stand, von der Kaisermutter als begreifbarer Beleg für Leben und Tod eines jüdischen Siegriedes angeschleppt werden musste,  wird klar, wenn man sich die vielfachen göttergewohnten Denkweisen des Westens vor Augen hält. Die ebenso Nahrung brauchten, wie die Geschichtenerzähler des Orients.

Was heute die Welt allerding erstaunt: Wie damals erst  das Oberhaupt der kath. Kirche den Anstoß zum Weiterdenken geben musste. War doch gerade den Kritiker klar, dass die sog. frühkirchlichen Geschichtsschreiber keine historischen Berichte im heutigen Sinne verfassten, Gründergestalten geschichtliche Wahrheit waren, ohne banale Geschichtsgestalten gewesen zu sein,  selbst das Kreuz ein Kultzeichen vor Jesus war… Wie sie daher weiter nur einen hingerichteten Wanderprediger als historisch an den Anfang der vielfältigen Erneuerungs-/Denkbewegungen hinstellen konnten, für die sich gar die bisher auf einen in solarer-kosmischer Ordnung begründeten Monotheismus setzenden Kaiser begeisterten, ist kaum mehr zu erklären. Wie man zwar die gesamte Geschichte der wilden Jahre des Christentums und der erst durch die Nachfolger  Konstantins begründeten Kirche kannte und wusste, dass selbst die sog. Kirchengeschichtsschreiber „Geschichten“ schrieben um die Geschichte zu vermitteln. Wie man die Wurzel einer in hochintellektueller Zeit aus ganz vielfältigen Diskussionen hervorgegangen monotheistischen Kultur  auf völlig neue Weise las. Man aber dem antiken Denken weiter unterstellte, da wäre ein Wanderguru legendenhaft von denen vergottet worden, die wahre Juden sein wollten. Das alles ist inzwischen völlig unverständlich geworden. Gleichwohl  die kreative=schöpferische Logik dieser Entwicklung nachgezeichnet wird.

3. 10. Wie der Kurz-schluss der inzwischen unvorstellbaren Deutung immer unhaltbarer wurde

Heute ist es daher recht unvorstellbar, wie alles Wissen war:

-Wie bereits Sokrates, der verkörperter Ausdruck einer ausdiskutierten von Schöpfung ausgehenden Vernunft als Gottessohn gesehen wurde und er in den Tod ging, um der Vernunft gerecht zu werden.

-Wie in antiken Systemen die Aufgaben der vormaligen Götter und menschlicher Herrscher-Könige neu in Vernunft verteilt werden sollte.

-Wie Stoa bzw. später Neuplatonismus das verbreitende Denken auch genau dort war, wo angeblich ein junger Jude zum Rattenfänger für einige fromme Fischer geworden sein sollte.

-Wie man dem damaligen Denken trotz wachsendem Wissen weiter unterstellte, es hätte darin den König der Juden gesehen und mit dem Titel Vernunft/Logos geschmückt. Damit einen geschichtlichen Wanderprediger als das gesehen, was für die Juden Weisheit und Wort/Vernunft und damit lebendiger Tempel war.

 Das ist inzwischen kaum mehr vermittelbar. 

Wie man selbst als man die gesamte Geschichte des Neuen Testamentes ebenso als theologische Topographien las und ihre hochgeistigen Bedeutungsinhalte beschrieb,  wie die der vormals als absurd abgelehnten Apokryphen und trotz aller hochtheologischen Deutung weiter einen göttlichen Bauhandwerker als Grund des neuen Bundes (monotheistischen Bewusstseins) hinstellen konnte, darüber kann nun nur noch der Kopf geschüttelt werden.

Wie man damals klar machte, wie aus vielfältigen Denkbewegungen ein neuer Monotheismus entstand, ohne dies in der damaligen Vernunfterklärung der Welt zu begründen, ist kaum mehr verständlich zu machen. 

Und wie man wusste, welche kulturgeschichtlichen Probleme zu lösen waren. Und doch angesichts des wachsenden Wissen um die geschichtliche Wahrheit weiter angenommen werden konnte, dass dies etwas mit einem zu Gott erklärten Wanderradikalen zu tun habe. Das kann heute nur noch darin erklärt werden, dass auch die aufgeklärte Welt weiter Bilder braucht, die in den Bauch gehen.

Wenn später die Kinder ihren Vätern vorwarfen, sie wären doch verrückt gewesen, als sie im vollen Bewusstsein, dass keine Erkenntnis einfach vom Himmel fällt, vielmehr am Anfang ein hochintellektuelles Denkens und Diskutieren unterschiedlicher Bewegungen war, Säulenhallen, Theater und Stadien genau dort waren, wo sie einen von seinen Anhängern angehimmelten jüdischen Junggesellen als neuen Gott ins Rennen schicken wollten, so war das zur kurz gegriffen. So  wie in der Antike, ging die kreative evolutionäre Entwicklung auch heute wieder ihren Weg, benötigen Menschen im kollektiven Verständnis gemeinsame Bilder, die Halt geben. Auch wenn sie ihre Tauglichkeit verloren haben und damit ihr Neuverständnis vor der Tür steht.

 3.11. Kreative Kulturentwicklung wickelt bedeutende Bilder  immer wieder neu aus

Nicht zuletzt im Licht moderner Kommunikation, wo der Gebrauch emotionsgeladener Bilder - meist bekannter menschlicher Gesichter - zum täglichen Handwerk gehörte, die Wirkung im Kopf von Kulturwesen wissenschaftlich erklärte wurde, war jetzt klar, warum damals die bekannten Bilder kreativer Vernünftigkeit entsprachen. Wie sonst sollte man zur Zeitenwende dem Volk, gar später dem götterwohnten Westen das vermitteln, was für die Griechen als Vernunft, für die jüdischen Denker Weisheit war, als mit dem bekannten Bild und den verständlich einleuchtenden Wunder-Geschichten, wie wir sie aus dem Kanon kennen?  Das erst scheint nach dem, was immer bewusster wurde, die wahre Umsetzung bzw. der Weg kulturell kreativer, d.h. schöpferischer Vernunft gewesen zu sein. Eine geschichtliche Vernunft in zeit-/kulturgerechter Sprache, ohne die unsere Ahnen im Westens weiter den Waldgöttern oder sonst wem geopfert hätten. Ohne die die zu Aufklärung und Vernunft in Freiheit führende Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen, nicht zu einer sich nun verant-wort-lich weiterentwickelnden Kultur geführt hätte.

Und genau darum ging es, wenn nach dem päpstlichen Denkanstoß die alten Bilder mit neuem Leben erfüllt wurden. Als  der Staffelstab weitergegeben wurde, indem nicht einfach eine Vernunftlehre an die Stelle alter Bilder trat oder diese nur aufgewärmt, Buchstaben bestätigt  wurden. Wo aber die bisher kulturtragenden Glaubenslehren/-bilder nicht weiter als gestrig gesehen und bis zur Bedeutungslosigkeit nur noch für eine völlig relativistische religiösen Selbstbefriedigung taugten. Wo vielmehr die alten Glaubensbilder nicht mehr, wie seit der naturwissenschaftlichen Aufklärung  angenommen,  als überkommene Kindlichkeit ausgeschaltet werden sollten. Sondern wo die Vorstellungen, in denen die Kultur erwachsen war und die den Menschen gemeinsame Werte vermittelten, im Licht der Vernunft neu interpretiert wurden. Damit schöpferische Vernunft vergegenwärtigt (im Westen unter dem Kreuz mit dem Gesicht mit Bart) und gelebt wurde.

So wie bereits in Mitten der Welt des Nils angesichts der erstaunlichen astronomischen und mathematischen Kenntnisse der ägyptischen und babylonisch-persischen Hochkulturen auf der Gedächtnisspur Eschnatons ein neuer bildloser Monotheismus erwuchs, der in Neuinterpretation der alten Göttergeschichten diese als Geschichtsschreibung aufnahm. Und wie auch das NT die Erfüllung des Alten war, wo die Geschichten vom hervorbringenden geschichtsträchtigen Wort bzw. der Propheten und der Weisheit der Psalmen, gar Göttermythen  in neuer Vernunftgestalt aufgingen. So wurde nun  in zunehmendem Maße das Neue Testament verstanden und weitergeführt.

3.12. Evolutionäre Entwicklung statt groooße Geheimnisse wunderbarer Eingebungen

Wer  nicht mehr an Geister und geheimnisvolle Eingebungen glaubend auf dem Hexenstiel durch die Geschichte ritt, sondern auf Studien- und sonstigen Reisen die Hochkulturen in Kreta oder Ägypten besuchte und eine ganz kausale kulturelle Entwicklung bedachte. Wer sich z.B. im Pyramidenbau das damalige Wissen um kosmische Gesetzmäßigkeiten bewusst machte, die heute Gegenstand der Wissenschaft waren. Für wen eine kausale evolutionäre Entwicklung auch in Sachen Kultur klar war. Und wer bereits die heute kausal erklärte ökologische Ordnung als Grund der alttestamentlichen Mythen nachlas und um die im natürlichen Werden begründete Weisheit wusste, die in der sog. Exilszeit bzw. den Vorgängermodellen des biblischen Monotheismus galt, dort von Königen wie Kyros verkörpert wurde. Der konnte nun nicht weiter hebräische Hirten oder einen Wanderprediger als neuen Gott an den Anfang eines neuen bildlosen Kultes stellen wollen. Dem musste dann klar werden, dass die aus kosmischer Ordnung abgeleitete Vernunft, die bereits bei Eschnaton galt und beim Pyramidenbau die Hand führte, auch Grund des universal gültigen Monotheismus war, der inzwischen nur noch als „abgeschrieben“ galt.  

 Und wer nicht nur den Anfang des Monotheismus in der kosmisch begründeten Weisheit der Perser beschrieb, wie damals in den Publikationen der kath. Wissenschaft. (Wo unter dem Titel „Israel erfindet sich neu“ von verschiedenen kath. Wissenschaftlern klar gemacht wurde, wie sich in Zeiten von eine kosmische Weisheit verkörpernder persischer Könige, ebenso wie im Weiterdenken des Zoraismus, eine Kultur entwickelte, die ohne kulturpolitischen Überbau bzw. Staat und König auskam. Ein Beginn des alten bildlosen Bundes/Monotheismus, wo auch die Psalmen und Propheten ihren Ursprung haben.) Der wusste nicht nur aufgrund von Büchern und Vorträgen von Alttestamentlern wie dem Heidelberger Prof. Manfred Oeming, dass der Anfang des Monotheismus eine Aufklärung war, die die alten Götterbilder vertrieb, sie für den Verfall verantwortlich machte. Und wie die alttestamentlichen Geschichten in völlig neuer Weise als Rückprojektionen dieser Aufklärungszeit zu lesen sind, nichts mit blutigen Schlachten und wundersamem Geschehen zu tun hatten. Es letztlich bereits bei der Landnahme um die reale schöpferische Logik/Vernunft ging, die als Wort verstanden und neben Moses als Verkörperung des sich wandelnden Monotheismus in Josua (später gr. Jesus) personifiziert wurde.

Wer dann nicht nur den Bezug des anfänglichen Monotheismus auf eine in Vernunft wahrgenommene kosmisch-kulturelle Realität bedachte, sondern auch die kosmische Scheibe der Kreter in Händen hielt, sie als ältestes Druckwerk betrachtete (wie  im Geschichts-Spiegel Matthias Schulz).  Der konnte nicht weiter in Jerusalem nur einen jungen Maurer einziehen sehen, der als  Gott oder gar Wort galt. Der konnte auch nicht weiter nur gedruckte Buchstaben für die lebendige schöpferische Sprache bzw. das Wort Gottes halten, wie es damals allgemein galt. Denn die Schriften waren nur die Umsetzung zur Bewahrung und Vermittlung einer schöpferischen Sprache (ausgedrückter kreativer Vernünftigkeit), als die nachweislich am Anfang der ganz natürliche Lebensfluss verstanden wurde.

„Ob Homer gelebt hat, weiß keiner, dass er blind war, ist bekannt.“ Die damaligen Gelehrtenwitze werden heute ganz selbstverständlich auch auf Moses, Elia oder den verjüngten Josua/Jesus angewandt. Auch wenn inzwischen klar wurde, warum Homer als blind und Jesus als Licht galt: Wie ein Übergang von Homers Mythen zum Logos war. Auch wenn man bekannte Bilder der Mythen immer wieder aufdeckte, die Memotechnik fortsetzte, die kollektiver Psycho-logik in menschlicher Kultur entspricht.

3.13. Arche Noah:  Die eigene Kultur, deren Ursprung/Ursache wieder neu entdeckt

„Wir wollen etwas schaffen, das hilft die Bibel zu erklären“ sagte damals ein überzeugter Niederländer, der ein seetüchtiges Schiff mit 150 Meter Länge und 25 Meter Breite als Bibelmuseum baute, das 1600 Arten von Plastiktieren mit sich trug. Genau das war damals der Ansatz.  Auch bei den Buchstaben-Kreationisten, die die Biologie völlig auf den Kopf stellten, um z.B. allen Ernstes kleinwüchsige Tiere zu erklären, die auf dem Schiff Platz hatten: Buchstaben sollten bewiesen werden, statt nach dem Verstand des Wortes am „Ursprung“, der „Arche“ zu fragen, um so wieder das ganz natürliche Werden nach universaler evolutionärer Welterklärung als schöpferisches Wort zu verstehen. Gleichwohl man selbst beim Begriff der Arche wusste, dass es um weit mehr ging, als einen Kahn, auf dem ein frommer Mann sich und die Tiere rette, wurde nicht nach dem hebräischen Teba gefragt, dem Wort, nach dem alles geworden ist, das auch Moses zugrunde lag. Als Beweis für die Buchstaben der Bibel  wurde ein Holzkasten gebaut. Wenn dann auch noch ein angebliches Aufklärungsorgan beim Fund von antiken Holzstücken in der Türkei den Irrweg im Titel SPIEGELTE „Hat die Bibel doch recht“, wie konnte da ein normal denkender Mensch über einen rationalen Ursprung als Arche nachdenken können. 

Heute wird die gesamte Geschichte des Glaubens mit neuen Augen gelesen: Von der Herkunft der hebräischen Geschichten und hellenistischer Mythen in der verschiedenartigen Verkörperung von schöpferischer Ordnung/Weisheit oder menschlicher Wesenszüge in Göttergestalten, bis zum notwendigen ewigen Wandel, der sich wie ein roter Faden durch die Glaubensgeschichte(n) zieht. Auch wie man in menschlicher Sprache der realen kosmischen/himmlischen Realität gerecht werden musste, ist theologisches Thema. Die Betrachtung himmlischer, d.h. kreativer Ordnung/Vernunft bei den Hebräern wird als Grund des Hörens nachgedacht. Die frühen naturphilosophischen Betrachtungen bzw. der heute als Evolution empirisch beschriebenen logischen Lebensfluss, für den Heraklit 540 v. Chr. in Ephesus den Begriff Logos prägte, wird wieder ebenso als schöpferisches ABC verstanden, wie das in heutiger Wissenschaft erklärten genetischen Alphabeth.  

Auch wie bereits in der Antike die Politik und tägliches Handeln vergeblich auf die Vernunft gebaut werden sollte. Und wie erst ein kulturgerechtes Weiterdenken im bildlosen Monotheismus, das die Götterbilder entbehrlich machte, sich dabei auf den verjüngten Josua/gr. Jesus berief, wodurch der jüdischen Weisheit/dem lebendigen Wort ein kulturgerechtes Gesicht gegeben wurde. Das alles ist inzwischen selbstverständlicher Stoff der Schule.

Dabei ist es den Kindern nicht zu verdenken ist, dass sie es kaum verstehen können, wie ihre Väter noch am Anfang des 3. Jahrtausend im Wissen um die wahre Geschichte auf einen Guru setzten. Wie man im Bewusstsein um hochphilosophische Lehren wie Stoa und Epikur (der zwar damals von Atheisten für eine hedonistische Sinnlosigkeit vereinnahmt wurde, selbst aber seine Lehre auf eine sinngebende schöpferische Vernunft baute) auf buchstäbliche Weise seine geistigen Wurzeln in einem jungen Juden suchen konnte, ist kaum mehr vermittelbar. Denn damals hätte bereits klar sein müssen, dass der für das nachgeblätterte antike Denken als Gott völlig undenkbar gewesen wäre. Es weder Juden noch philosophisch gebildeten Griechen oder Römern selbst bei schlimmem Fieber nicht in den Sinn gekommen wäre, den damals in vernünftiger Welterklärung erkannten, philosophisch definierten und theologisch diskutierten Sinn (Logos) gegen einen Wanderprediger einzutauschen bzw. einen Junghandwerker als Vernunft zu vergöttern. Doch trotz allem wachsenden Wissen bedurfte dessen konsequente Umsetzung erst des päpstlichen Denkanstoßes. Erst in der von Benedikt XVI. geforderten unvoreingenommenen Auswertung des Wissens um die Anfänge kam es  nicht nur zu einem Wandel des Bewusstseins um die geistigen Wurzeln, sondern auch des gesamten Weltbildes. Es entwickelte sich ein völlig neues Verständnis von Glaube sowie der ihm zugrunde liegenden Geschichte(n), das die bisherig meist buchstäblich bleibende historische Forschung, wie die historische Kritik zu völlig neuen Schlüssen führte.

Selbst die tief verwurzelte Suche von Forschern nach den Resten eines Holzkahnes als Arche Noah hatte sich gelohnt. Wie in aller biblischen „Archä-ologie“ wurde auch bei der vergeblichen Suche nach Noah und dem völlig schwachsinnigen Nachweis einer weltweiten Sturmflut immer deutlicher, wie auf aufgeklärte Weise in der Realgeschichte zu graben ist, um die wahren Erkenntnisse freizulegen. Genau diese Arche:  Das weiter wachsende Wissen um die wahren Ursprünge/Arche, dem ewigen Wort, als das in der Antike der vernünftige, als schöpferische Gegenwart erklärte natürliche Lebensfluss verstanden wurde, hat dann Klarheit gebracht. Die Pilgerreisen zu den Stätten des Ursprunges, zurück zur Arche, zu philosophischer Bildung, in der der zur Zeitenwende der mystische Monotheismus nun im antiken Monismus auf universale Weise definiert bzw. weitergedacht wurde, ist heute eine Selbstverständlichkeit.  Während man noch, wie damals der Papst bei seinen Anstößen, gegen den Strom schwimmen musste, um wieder zur Quelle bzw. dem Ursprung (Arche) zu kommen, ist die geschichtliche Realität und die Auswertung einer schöpferisch vernünftigen Entwicklung heute nicht mehr wegzudenken.

Heute wird aufgrund unserer trinitarisch-kulturellen Vorprägung die wissenschaftliche Weltbeschreibung nicht als neuer, evtl. nur pantheistischer Gott  betrachtet, der im Wissen auf und untergeht. Auch wird der nachgewiesene Sinn und Zweck allen Seins nicht mehr nur sophistisch in der Materie selbst erklärt. Vielmehr ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, in den inzwischen von den Evolutionsbiologen als sinnvoll gezeigten Naturgesetzen allen Werdens (schöpferischer Vernünftigkeit) das zu verstehen, was am Anfang als Wort dessen galt, der sonst selbst unsagbar war, was er sein wird.

4. Ostern: Auf(v)erstehung Jesus zur kreativer Vernünftigkeit in allen Lebensbereichen

Wie erst das aufgeklärte Verständnis der historischen Person (Rolle/Aufgabe) Jesus bzw. die kulturgerechte menschliche Ausprägung der verschiedenartig definierten Vernunfterklärung der Antike (Logos) nicht nur zum aufgeklärten Verständnis, sondern im zeitgemäßen Neuverständnis dieser gemeinsamen schöpferischen Bestimmung  zu einer  vernünftigen Verhaltensweise führe:  Mehr war als kognitive Erkenntnis, sondern kulturgerecht zu  eine Lebensweise nach kreativer Vernunft wurde.

Wie dort, wo bisher nur vergeblich nach verlorenen Werten gerufen wurde, die gerade eine Demokratie benötige, das aufgeklärte Verständnis nicht nur über einen den eigenen Genen, sondern entsprechend  der kultureller Wurzel bzw. Evolution auch der gesamten Genesis zugrunde liegenden gemeinsamer Vernunft-Sinn nachdachte.

Wie sich damit gemeinsame kulturtragende Werte ergaben, somit eine sinn- und wertvolle Lebensweise entwickelte.

Wie die schöpferische Vernunft zwar keine abschließende Antwort über den Einsatz von grüner oder medizinischer Gentechnik zum Wohl der Menschen oder die Vernunft des neuen Stuttgarter Bahnhofes gab. Aber wie sie von ideologischen Vorurteilen befreite, die bisher eine objektive Antwort verhinderten, sondern jetzt auf kreative Weise aufgrund besten Wissens in Vernunft nach zukunftsgerechten Lösungen gesucht wurde.

Wie sich vielmehr erst durch das Bewusstsein einer gemeinsamen Bestimmung eine über die Kurzsicht des Selbst hinausgehende Verant-wort-ung einstellte.

Wie diese kulturell verankerte Verant-wort-ung  es erst ermöglichte,  die Gaben der  Wissenschaft bzw. die wachsenden Möglichkeiten der modernen Technik zum Wohl der Genesis zu nutzen, statt im damaligen Vernunftdefätismus der Intellektuellen  zu verneinen, das Rad der Evolution zurückdrehen zu wollen.

(Dabei immer wieder deutlich machen, wie absurd die Lehre war, die von der Auferstehung eines jungen Heilspredigers ausging, an die keiner der Prediger und Prof. glaubte, sie letztlich nur als eine geistige Erinnerung oder Erhebung eines Gutmenschen zum Guru galt. Gleichzeitig aber auch deutlich machen, wie die alten Vorstellungen und Auf-gaben erst zu einer kreative Entwicklung führten, die den Weg frei machten, der die Voraussatzungen für ein neues Verständnis gelebter Verant-wort-ung schaffte, damit nicht falsch waren.)

Wie z.B. selbst die Auferstehung (nicht nur bei Paulus, selbst in Lukastexten) damals im Licht antiker Leib-Geist Diskussionen, in Bezug auf die Stoa oder den Neuplatonismus gelesen wurde, ohne darauf einzugehen bzw. Antworten zu geben. Ohne z.B. darüber nachzudenken, dass  in der biblischen Auferstehung die Fleischwerdung (die schriftliche, kulturgerechte Ausdrucksweise und volksgerechte Lebensumsetzung) von Vernunft beschrieben wurde. Und wie Prof., die in wildesten Träumen weder einen Wanderprediger als Gott oder an dessen Wiedererweckung oder Gottheit geglaubt hätten und die hochtheologische-philosophische Bedeutung der Auferstehungstexte in theologischen Fachzeitschriften publizierten, die Welt absurder Weise weiter m Glauben an einen  im Geist seiner Anhänger als Gottes-Mythos auferstanden wunderheilenden Angeber  ließen.

Wie dies damals letztlich alles bekannt war, man aber so vertieft war in die alte buchstäbliche Leseweise, dass man sich in allen noch so aufgeschlossenen Lehren nur auf alte Dogmen und Texte bezog. Gar dem Papst bei seinen hoheitlichen Aussagen und seiner Bezugnahme auf naturphilosophisch realisierte Vernunft vorwarf, er hätte nur vom biblischen Jesus bzw. dem der Frühkirche geschrieben.

Solange der Papst weder die kirchliche Wissenschaft zum Neudenken anregte, noch seinen Biografen, den damals für Zeitschiften wie Stern und Spiegel schreibenden Journalisten Peter Seewald bremste, wenn der in seiner Jesus-Biografie einen  in Armut und Askese lebenden wunderheilenden Rebellen in religiöser Rede wie ein göttliches Wesen beschrieb, war es nicht verwunderlich, wenn dem christlichen Glauben nur ein Wahn, statt Vernunft unterstellt wurde.

Denn wenn am Anfang nur ein wundersamer Rebell gewesen wäre, dann hätte die Kritik zum Großteil ihre Berechtigung gehabt. Dann wäre neben einem Wunderheiler ein Phantom als Erfindung einer frühchristlichen Sekte übrig geblieben, das von der Kirche zu Gott erklärt wurde. Doch genau dies ging nicht auf das Konto der Glaubenskritiker bzw. des Aufklärungs-Atheismus, der durch seine Kritik nur zum Weitdenken herausforderte. Vielmehr war dies das Ergebnis  der damals an theologischen Hochschulen allgemein geltenden historischen Hypothese. Eine Hypothese, die selbst noch gegen wachsendes besseres Wissen im altgewohnten Kurz-schluss anfänglicher Aufklärung das Wesen Jesus immer mehr verkürzte. Ohne dass die weiter von einem hoheitlichen Jesus sprechenden Dogmatiker konsequent nach dem schöpferischen Wesen Jesus fragten und eine zeitgemäße Entscheidung über das Wesen Jesus einforderten.

Wo nicht nach dem im damaligen Weltverständnis lebendigen Wort (in antiker Lehre geltender Vernunft) gefragt wurde, das nicht nur wahre Wunder bewirkte, von Blindheit und Taubheit befreite, da konnten nur Ungereimtheiten und Widersprüche herauskommen. Was übrig blieb, war religiöse Rederei, bei der man sich auf eine Art Wunderheiler berief, dem in Zeiten der Aufklärung längst selbst  die Wundertaten abhanden gekommen waren. Wo Totenerweckungen als theologische Aussagen oder Tricks und Blindenheilungen als tiefenpsychologische Phänomene erklärt wurden, die durch den Glaube an einen Guru ausgelöst wurden.

So musste dann die Kritik annehmen, dass nicht nur die von den Schriftgelehrten ständig zur Erklärung herangezogenen alttestamentlichen Reden zu Verherrlichungszwecken herangezogen wurde, um ein göttliches Phantom auszugestalten, sondern auch heidnische Göttermythen herhalten mussten. Schließlich gab es in der antiken Mythenwelt viele Strickmuster, nach denen sich die jungfräuliche Geburt, die Herkunft, Heilsbedeutung, ebenso wie Tod und Auferstehung erklären ließen. Statt zu fragen, welcher Sinn sich hinter den Astralmythen verbarg, den jungfräulichen Geburten und Gestalten wie Horus oder Osiris, meinte man nachweisen zu können, dass auch der gute Junge und erst Recht die berichteten Bedeutungsinhalte nur christliche Mythen waren, alte Texte aufgewärmt wurden.

Auch wenn man z.B. in frühen Bildern deutlich machte, welche Nähe der Gründer des christlichen Glaubens zu kosmisch begründeten Göttergestalten hatte, konnte aufgrund der allgemeinen Lehre keiner auf die Idee kommen, dass in der damaligen Vernunfterklärung Apollo, Mithras & Co. ebenso aufgingen, wie das allegorisch verstandene Alte Testament. Wie jetzt nicht mehr im Mythos, sondern in Vernunft  mit menschlichem Gesicht die Vermittlung universaler Gesetzlichkeit bzw. schöpferischer Vernunftordnung geschah, konnte noch kein Thema sein.

Erst als die unselige Diskussion um die Wahrheit der christlichen Lehre bzw. Wuzel (der auch hier noch geopfert wird) endlich beendet war, konnte sich ein Glaubens- bzw. Kulturverständnis entwickeln, das alle Lebensbereiche und Verhaltensregeln an schöpferischer Vernunft ausrichtete.   

(hierzu auch 7.-10.)

5. Evolutionsbiologie als Wegbereiter schöpferischer Vernunft/lebendigen Worte: Jesus

Wie gerade in Darwin, dessen Bestreben es anfänglich war, sein buchstäbliches Gottesbild biologisch zu beweisen, deutlich wird, wie sich Wege immer weiter  trennten. (Der Prof. für Evolutionsbiologie Ullrich Kutschera hat über die historische Wurzel der Trennung von Wissen und Glaube in „Gehirn & Geist“ 2/2011 sehr gut die ursprünglichen Denkstrukturen Darwins deutlich gemacht, die zur Trennung führen mussten.)

Wie sich dieses Vorstellung, es ging im christlich-monotheistischen Glauben um einen Erklärungsgrund für das Unerklärliche, den Beweis für ein Gottesbild  (statt Begründung schöpferischer Wirklichkeit in kausalen Vernunftgesetzen)  von Pierre-Simon Laplace, über Stephan Hawking bis zu den modernen Evolutionsbiologen hinzog. 

Wie die  Ursache für die Säkularisierung der Naturlehre bzw. die Entleerung des Glaubens zu einer reinen (inzwischen „abgeschriebenen“) Buchreligion jedoch nicht in der Naturwissenschaft, sondern in der Geisteswissenschaft zu begründen war. 

Wie damals nicht nur Hawkins („Der Große Entwurf – eine neue Erklärung des Universums“) ganz selbstverständlich davon ausgehen musste, dass Theologie eine metaphysische Begründung alter Gottesmythen sei.

Wie der in Sachen Naturwissen hochkreative Denker – der die kreative Vernunft in jeder neuen Theorie verdeutliche - nicht erkennen konnte, dass auch am Anfang der Theologie die vernünftig erkannten Gesetze der Natur standen, ein Wandel vom Mythos zum Logos war. (Damit die Theologie nicht auf Mythen, metaphysischen Annahmen, sondern auf das gründet, was damals Gegenstand der Wissenschaft war. Auch wenn sich die Welterklärungen ständig wandelten.)

Wie in einer Zeit, in der selbst bei ernsthaften Schöpfungs-Diskussionen, wie sie der Papst u. A. an seinem Sommersitz in Castel Gandofo mit seinem Schülerkreis zwischen den Vertretern verschiedener Wissenschaften fern von damals insbesondere in den USA herrschendem Buchstabenkreationismus führen ließ, ebenso wie bei vielen kirchlichen Akademietagungen mit Naturwissenschaftlern,  nur in alter Weise (meist in Erklärungslücken) nach Beweisen für die vermenschlichte Vorstellung von einem Zielsetzer gesucht wurde. (So das die Welten trennende Denken nur zementiert wurde.)

Wie z.B. selbst bei Robert Spaemann nur die Berufung auf alte Gerüchte und eine Telelogie zu sehen, als Wesen des christlichen Glaubens zu verstehen war.

Wie von einem oft vermenschlichten Gottesbild gesetzte natürliche Ziele gesucht wurden, statt die Kreativität von Zufall und Wandel im ewigen Werden als gegenwärtige schöpferische Wirklichkeit nachzudenken.

Wie damit nicht in der ganz natürlichen Kreativität von Kosmos und Kultur die schöpferische Tatsache/Vergegenwärtigung zu sehen war, damit das Wort zu verstehen war, das im Christentum als einziger Hinweis auf den galt, der sonst unvorstellbar war.

Wie die Glaubenslehre durch das buchstäbliche Bibelverständnis und die Beweise von Gottesbildern, als das dann gar der (schriftgelehrte)Jesus galt, den Bezug zur Natur völlig verloren hatte und nun weinend am Ufer von Babylon saß.

Wie selbst bei der Berufung von Benedikt XVI. auf den Gott der Väter als Schöpfergeist hinter allem vernünftigen Werden (wie es auf dem Deckel des von seinen Schülern „Schöpfung und Evolution“ als Ergebnis der Tagung herausgegeben Bandes zu lesen war), das sinnvoll beschriebene natürliche Werden der kreativen Prozesse noch nicht konsequent als das  gesehen wurde, was im Christentum als Sohn/Vernunft galt:  Was in der Trinität nicht die Rolle/Person des Vätergottes  einnahm. Was aber Monotheismus, wie Kirche zugrunde lag und im kulturgerechten menschlichen Weiterdenken Maß der christlichen Morallehre gegen alle Relativität sein sollte.

Wie der päpstliche Vernunftbezug meist mit dem damals im Mittelpunkt stehenden geheimnisvoll zaubernden Designer  oder Zielsetzer gleichgesetzt wurde. (Statt sich stückweis von vermenschlichten Gottesvorstellungen zu lösen, um den sonst Unsagbaren – bzw. seinen Ausdruck - in dem zu verstehen, was in der Evolutionslehre im Licht der Vernunft  zunehmen als zweck- und sinnvolles Geschehen  beschrieben wurde: kulturgerecht als Wort zu verstehen war.) 

 Wie so selbst dort, wo man die Evolution als Schöpfungswerk Gottes verstehen wollte, nur die Suche nach dem zweifelhaften Werk eines Designer herauskam, dem weiter Fehler zu unterstellen waren.

Wie selbst in letzten Quanten-Geheimnissen nach dem Schlüssel für den Glauben und dem Geheimnis des menschlichen Seins bzw. nur in neue Lücken jenseits der logischen Welterklärung gesucht wurde.

Wie die damalige Diskussion über Schöpfung und Evolution dann weder etwas mit den Grundlagen christlicher Lehre bzw. einem angeblich wiedererweckten Heilsprediger mit Namen Jesus zu tun hatte.

Wie der der hoheitliche Jesus nur noch ein Ersatzbegriff für das Bild von einem zaubernden Designer war,  was den Verstand der natürlichen Welterklärung als schöpferische Bestimmung verhinderte.

Wie so trotz der Berufung von Benedikt XVI. auf die natürlichen Prinzipien als universale Vernunft  noch immer babylonische Zeiten waren, die verschiedenen Lehren nicht im Licht der Vernunft auf einen Nenner zu bringen waren.

Wie dann durch die Enkel Darwins wieder der moderne Dualismus (hier böse, gottlose Natur, dort guter Gott, göttlicher Geist und Wille) überwunden wurde. (Auch wenn die Biologen in alter Tradition oder nach menschlichem Maßstab, absurderweise in ihren Beschreibungen oft weiter den Begriff „böse“ gebrauchte. Was aber weder der meteorologischen Ordnung des Wetters, noch der für Affen vernünftigen Art oder für das Verhalten beim angeblich bösartigen Fressen und Gefressen werden der Raubtiere angemessen war.)

Wie die Evolutionslehrer zunehmend deutlich machten, dass nichts in der Natur böse war, sondern alles einen kreativ-vernünftigen Zweck im logischen Lebensfluss hatte, in der Kreativität/Schöpfung das Ziel/der vernünftig zu erklärende Sinn  allen Zufalles liegt. (Logos/Vernunft/Wort)

Wie insbesondere das Verständnis des evolutionären Geschehens deutlich machte, dass alles einen kreativen (schöpferischen) Sinn hat, den freie geistbegabte Wesen auf ihre Weise (artgerecht/artig) erfüllen müssen.

Wie vormals, wo die Güte eines vermenschlichten Gottesbildes bei jedem Wetter bezweifelt wurde, jetzt offenbar wurde, dass es im schöpferischen Sinne kein Un-wetter gibt.

Wie selbst die Verschiebung der Erdplatten, Erdbeben und Tsunami, die oft Grund für Gotteszweifel und die Theodizeefrage waren, im Rahmen der evolutionsbezogenen Wissenschaft ebenso als für das natürliche kreative Geschehen sinnvoll  (schöpferische Vernunft) betrachtet wurden, wie menschliche Krankheiten im evolutionären Geschehen letztlich einen kreativen Grund hatten. (Auch wenn Krankheiten oft den Tod forderten und menschliches Leid brachten.)

Wie sich nicht nur nach und nach (gleichzeitig mit der Überwindung der Vorstellung von einem Gottesbild als Designer der da sitzt und Fehler macht) die Theodizeefrage in kreative=schöpferische Logik auflöste.

Wie damals genau die, die  „Die Schöpfungslüge“  der Glaubenslehre anprangerten und sich für den natürlichen Fluss allen Lebens regelrecht begeisterten (nicht nur Richard Dawkins), den logischen, sinnvollen Weltaufbau (Logos) deutlich machten, der immer mehr als Grund des bildlosen universalen Schöpfungsverständnisses bewusst wurde, das einst als christlicher Glaube galt

Wie schließlich die kausale Erklärung der im kreativen Sinne vernünftigen Weltgesetze, denen wir nicht nur Wind und Wetter, sondern unser Wissen, unseren Wohlstand in Freiheit verdanken, dann nicht weiter fragen ließen, ob wir einen Schöpfer brauchen, sondern sich mündige Menschen für die kreative=schöpferische Wirklichkeit begeisterten.

Wie die Philosophie, die nicht nur in der Antike noch Theologie war, inzwischen jedoch meist nur noch intellektuellen Debatten ohne Ergebnisse diente, neu aufblühte und gemeinsam mit der Evolutionsbiologie, die die Rolle des großen Welterklärers eingenommen hatte,  den schöpferischen Platz von selbstversnt-WORT-lichen Wesen im großen Ganzen erklärte.

Wie man die Naturereignisse nicht mehr mutwilligen, bösartigen oder einfach unfähigen Gottheiten unterschob, sondern nachdachte, wie die ganz natürlichen Gesetze des kausalen Werdens von Anfang an als das versanden wurden, was den Juden als Wort/Vernunft galt.

Wie immer deutlicher wurde, wie die monistische antiken Philosophen, deren Weitdenken zum christlichen Monotheismus führte, in vielen Fällen bereits aufgrund ihrer Vernunftlehre zu ähnlichen Schlussfolgerungen kamen, wie die moderne Evolutionslehre mit hochkomplizierten Methoden und Modellen. (Auch wenn das in der Antike teilweise recht metaphysisch klang, sich die Vorstellungen der Welt ständig weiterentwickelten.)

Wie so letztlich erst die Aufklärung und die wachsende Naturwissenschaft in der wiederentdeckten ionischen Wissenschaft die Voraussetzungen schaffte, um wieder von einer Buchstabenreligion ( bei der Theologie mit Mythenerklärung gleichgesetzt wurde) in die Weltrealität zu wechseln: Das Vernunftgeschehen bzw. die Gesetze des logischen Werdens wieder als offenbare schöpferische Grundlage gedacht werden konnten, die gerade für freie, selbstverant-wort-liche Wesen bestimmend wurde.

Wie erst die Evolutionsbiologie , deren Vordenker sich damals als größte Gegner des Glaubens verstanden, den Boden bereiteten, um die kreative Vernünftigkeit/Sinnhaftigkeit,  in allen Prozessen des natürlichen Geschehens wieder erkennen und als das verstehen zu können, was am Anfang als Wort galt.

Wie die Evolutionslehre, die oft als Wortführer des neuen Atheismus galt, nicht nur das zur Zeitenwende Jesus genannte schöpferische Wort/Vernunft auf mündige Weise verständlich machte, sondern viele der leer gewordenen kirchlich-christlichen Dogmen bestätigte.

Wie auch die Evolutionsbiologen den Sinn/Logos nicht allein in der Sache selbst suchten, sondern in der Kreativität, d.h. schöpferisch(er Vernunft) des Gesamtgeschehens begründeten.

Wie sie so ohne es noch zu ahnen bzw. wahr haben zu wollen, auf das verwiesen, was für die Väter nicht nur als Sohn gesehen/Wort verstanden wurde, sondern als unsagbar galt. (Beispiel wieder Junker:  „Interessanterweise führen sowohl die Evolutionsbiologie, als auch die genannten Religionen den Sinn des Lebens auf fremde Zwecke zurück.“ )

Wie sich der bisherige Gottesbegriff und die Gesetze des natürlichen Werdens nicht länger im Weg standen, sondern die als Wort/Vernunft verstandene Welterklärung die Wirklichkeit des Vätergottes verständlich machte.

Wie  vielmehr die Evolutionslehre eine“ offenbare externe Autorität“  allen kreativen=natürlichen Werdens bestätigte, die zu gelebter bzw.  kulturell umgesetzter Vernunft führte.

Wie jedoch nicht mehr der Gottesbegriff, sondern das Begreifen von offenbarer, nun wissenschaftlich beschriebener schöpferischer Wirklichkeit, die im Buch nur noch einen Bart hatte, im Vordergrund stand.

Wie sich freie Wesen an der Wirklichkeit der Welt ausrichteten, statt ihre religiöse oder dem Aberglaube entgegengestellte atheistische Ideologie in das Naturgeschehen hineinzulesen.

Wie man auf der ewigen Reise nach Jerusalem aus dem Tal der mittelalterlichen Vorstellungen kommend die Gedächtnisspur des sich wandelnden Monotheismus wieder auf einer Vernunftrundlage aufnahm, die von den Hebräern, Heraklit über Platon bis zur heutigen Erklärung der Herrschaft der Naturgesetze reicht.

Wie die Diskussion um Naturrecht und menschliche Natur in neuer Weise (im Licht des von Evolutionsbiologie freigelegten vernünftigen natürlichen Lebenssinnes) weitergeführt wurde. (u. A. Concilium Juli 2010)

Wie die Naturwissenschaft, die bisher dachte durch natürlich zu begründende Gesetze einen Schöpfer entbehrlich zu machen, in Physik und Kosmologie alle Prozesse (warum wir existieren, warum sich etwas im Universum bewegt…), ebenso vernünftig begründete, wie die Evolutionsbiologie,  die inzwischen gar einen externen vorgegebenen Sinn aller Natur belegte. (Beispiel beim Vorstandsmitglied der Giordano Bruno Gesellschaft, in der sich der „Neue Atheismus“ zusammengeschlossen hatte. Der in „Der Darwin Code - Die Evolution erklärt unser Leben“  belegte: „Der größte Fehler sei gewesen anzunehmen, dass die Natur keinen Sinn habe.“ )

Wie so ein vormals von der Naturwissenschaft noch abgestrittener Sinn, den sich bisher jeder selbst suchen und setzen musste, der allenfalls  persönlich im natürlichen Geschehen des großen Ganzen gesehen wurde, nun  in Natur und Kultur bestätigte.

Wie, auch wenn die Biologie damals die Menschen nur als Maschinen zur Verbreitung ihrer Gene betrachtete, so immer klarer wurde, dass es bei geistbegabten Gemeinschaftswesen, entsprechend ihrer evolutionär gewachsenen Kultur um mehr ging als Biologie bzw. Genmaximierung.

Wie der als Weitergabe und Optimierung des Lebens  biologisch belegte Sinn und Zweck von menschlichen Geschöpfen als weit mehr gesehen wurde, wie Samenstreuen und Gene verbreiten.

Wie sich damals die Evolutionsbiologen vor Lachen gekrümmt, es für völlig verrückt gesehen hätten, wenn man ihnen versuchte hätte klar zu machen, dass sie genau das nachwiesen, was bei den Gläubigen nur noch ein gutherziger Heilsprediger war, der als eine Art Gott zu gelten hatte. Was somit nur als ein persönliches Hirngespinst gesehen wurde.

Wie die Evolutionslehre vielmehr deutlich machte, warum die schöpferische Vernunft bzw. der Sinn des Lebens/Seins kein reines Kulturprodukt war, sondern sich aus der Kreativität des Werdens/nat. Lebensflusses ergab, damit einen schöpferischen (in der Glaubenssprache unserer Väter einen göttlichen) Grund hatte.

Wie es damals, als man noch meinte, in der Frühkirche wäre nur über die Gottheit eines jungen Guru mit Namen Jesus diskutiert worden, noch niemand in den Sinn kommen konnte, dass damit die Evolutionsbiologie kirchliche Dogmatik bestätigte: Genau in die anfängliche Diskussion eingriff bzw. Antwort gab, die am Anfang, als über das Wesen des Logos bzw. die Doppelnatur Jesus gestritten wurde, zu erbitterten Diskussionen führten.

Wie jetzt die bisher nur dogmatisch gehandelte und als absurd gesehene Doppelnatur Jesus in schöpferischer Logik begründet wurde:  Nachdem der Sinn des Lebens/Logos einerseits in Kreativität/natürlicher Schöpfung und gleichzeitig in seiner menschlich-kulturgerechten Seite deutlich wurde. (Die Kirchenväter sprachen von der menschlichen Natur Jesus, die ebenso kreativ=schöpferisch war, wie das in Naturgesetzen erklärte kosmische Geschehen.)

Wie die Evolutionsbiologen nicht mehr  den linken Schläfenlappen zum  Sitz Gottes erklärten, der per LSD, Meditation oder mit modernen Geräten hervorgezaubert werden konnte. (Der Gipfel waren Gotteshelme, die per elektrischer Impulse Emotionen weckten.)

Wie vielmehr aufgezeigt wurde, wie in der Evolution von selbstbewussten freien Kulturwesen im Kopf oder Bauch Instrumente gewachsen war, das Emotionen freisetze, die immer wieder neu die Frage nach dem Sinn des Seins stellen ließ. Damit selbst die damals im Schläfenlappen vermutete Substanz als ein Teil der schöpferischen Vernunft verstanden wurde, die auf den/das verwies, was für die Väter des Monotheismus unsagbar war.

Wie die Evolutionswissenschaft, der es damals in wildesten Fieberträumen nicht in den Kopf gekommen wäre, die Kirche zu begründen, auch den Sinn des Kultes, der im Westen in der Kirche erwuchs,  im Rahmen der menschlichen Natur verdeutlichte: Um aus kurzsichtigen Egoisten einen „Superorganismus“ zu machen. (So der Atheist Thomas Junker „Der Darwin Code“. Auch wenn der Glaubensgegner es damals noch vorzog, in Sachen Kult(ur) eine moderne Kunstausstellung zu besuchen, statt sich die bisher kulturtragenden Bilder in der Kirche, auf neue Weise zu betrachten.)

6. Christliche Weltfriedens-Mission in schöpferisch-vernünftiger Vermittlung

Wie sich durch die Begründung der verschiedenen Glaubensvorstellungen in einem gemeinsamen universal erklärten schöpferischen Geschehen und damit einer gemeinsamen Bestimmung ein völlig neues Verhältnis der Religionen untereinander entwickelte.

Wie das den Weltfriede beflügelte, statt wie bisher in abgrenzenden Lehren zum Krieg der Kulturen und täglichem Blutvergießen im Namen von Gründergestalten/Buchstaben zu führen.

Wie aus sich gegenseitig bekehrenden und bekämpfenden Religionen, die vormals für den ständigen Kampf der Kulturen bzw. viele Kriege verantwortlich waren und die daher die Aufklärung meinte tilgen zu müssen, ein globales Bewusstsein hervorging, das zur Grundlage für Weltfriede wurde.

 Wie dann die christliche Mission nicht mehr als Überredung zu einer eigenen Lehre verstanden wurde, was vormals nicht nur die gängige Praxis amerikanischer Evangelisten war, sondern  ganz selbstverständlich auch als die anfängliche Christen-Mission verstanden wurde.

Wie es vielmehr nun von einem aufgeklärten Verständnis der christlichen Wurzel aus als Mission galt, zwischen den Weltbildern zu vermitteln, um eine Vernünftigkeit verständlich zu machen, die sich durch die weltweit geltende wissenschaftliche Lehre ergab.

Wie sich aufgeklärte Christen nicht nur im rein materialistischen Sinne als biologische Produkte betrachteten, was nur einen neuen Naturalismus/reines Naturrecht gebracht hätte, sondern sich im natürlichen Sinne auch als Kulturwesen verstanden.  Sie In evolutionärer Kulturentwicklung dann ebenso ihre kreative/schöpferische Herkunft als geistbegabte und damit selbstverantwortliche Geschöpfe verstanden, wie in der Biologie.

Wie sich gleichzeitig die Kirche, die vormals ihre Aufgabe meist nur noch in religiöser Rede und persönlicher Erbauung/privater Wellness sah, einer völlig neuen Aufgabe und Bedeutung für die Bildung von funktionierenden Gesellschaften/Kulturen bewusst wurde.

Wie sich in einer Zeit, in der alle Welt die Religionen nur noch als Rückschau und Bezugnahme auf übernatürliche Jenseitigkeiten betrachtete (außerhalb der Weltwirklichkeit), die Evolutionsbiologie die Notwendigkeit des Kultes für die menschliche Kultur belegte.

Wie das weit über die religiöse Rechnerei hinausging, die damals Religionswissenschaftler aufmachten, wenn sie den evolutionären Sinn und Zweck der Religionen in der Kinderzahl von gestrigen religiösen Gemeinschaften wie den Amischen nachrechneten oder einem persönlichen Wohlergehen durch blinden Glauben bzw. für wahr halten von Übersinnlichem. (Als was durch die damalige religiöse Relativität auch der Monotheismus ganz selbstverständlich galt. Wo selbst bei kirchlichen Tagungen von Neurotheologen Methoden und Techniken vorgestellt wurden, um fernab von einsehbarer Vernunft Religiosität im Kopf zu erzeugen, eine Vernunftgrundlage verloren schien.)

Wie durch die christliche Aufklärung zwischen den Weltbildern vermittelt, die Aufspaltung zwischen Wissen und Glauben überwunden wurde.

Wie sich durch die universale, wissenschaftlich erklärter Vernunft bzw. schöpferische Vernünftigkeit, eine Versöhnung zwischen den Glaubensvorstellungen, nicht nur zwischen den monoth. Geschwistern einstellte.

 Wie sich eine Verschiedenheit der Kulturen in friedlicher Koexistenz ermöglichte, wo vorher buchstäblich-dogmatische Feindschaft war, die meist zum blutigem Kampf der Kulturen und vielen Ideologien führte.

Wie letztlich selbst die Einheit in der Verschiedenheit der Kulturen, was ja  in der Natur Voraussetzung für ein kreatives evolutionäres Wachsen war, als insgesamt schöpferische Vernünftigkeit deutlich wurde.

Wie sich in schöpferischer Vernunft der verschiedenen Kulturen geistbegabte menschliche Geschöpfe als gleiche, freie Schwestern und Brüder in gemeinsamer Bestimmung verstanden.

Wie im gemeinsamen Verständnis in Verschiedenheit eine echte Friedens-Mission von der christlichen Kirche ausging.

6.1. Die Friedensmission des aufgeklärten Roms

Der Anstoß des kirchlichen Oberhauptes, über eine universelle Vernunft nachzudenken, die nicht nur dem christlichen Glauben und seinen beiden monotheistischen Geschwistern zugrunde liegt, sondern die sich aus den natürlichen Gesetzen der Welt ergibt und Grund vieler Kulturen ist, hat im Laufe der Jahre nicht nur zu einem aufgeklärten Verständnis innerhalb der Kirche geführt.

Aus Religionen, die sich damals nicht nur gegenseitig abgrenzten und überredeten, sondern die für den Kampf der Kulturen und tägliches Blutvergießen verantwortlich waren, entwickelte sich in weiter Aufklärung ein globales Bewusstsein. Diese zeitgemäß wahrgenommene gemeinsame schöpferische Bestimmung in Verschiedenheit sieht man inzwischen als Voraussetzung für einen Frieden, der von der Familie bis zur Weltgemeinschaft reicht.

Es versteht sich von selbst, dass durch das mündige christliche Historien- und damit Selbstverständnis die Zeit eines exklusiven Glaubens ebenso vorbei ist, wie das gegenseitige Missionieren in Form von Überredung zur eigenen Glaubenslehre.  Mündiges gemeinsames Verständnis in kultureller Vielfalt, die sich kreativ beflügelt bzw. einen schöpferischen Dialog in Bewegung setzte, war nach und nach zum Thema christlicher Mission geworden. Ohne dabei den gemeinsamen kreativen=schöpferischen Grund der Verschiedenheit aus den Augen zu verlieren.

Der Grund des Glaubens ist nun nicht mehr einfach ein in Schriften vorgesetztes oder gar in persönlichen Gefühlen entstandenes Gottesbild, das damals nicht nur jede Glaubensform, sondern  jeder Gläubige anders definierte und ganz verschiedene Lehren daraus zog. (Was dann sonderbarer Weise als Mono-theismus galt.)

6.2. Von gegenseitigen Vor-schriften zum gemeinsamen Verstehen

Das Werk der Religionen und insbesondere des Monotheismus ist inzwischen nicht mehr, sich gegenseitig den richtigen Gott vorzuschreiben, sondern folgt einem mündigen gemeinsamen Verständnis. Denn vom christlichen Glauben ging nach der päpstlichen Wende eine Mission aus, die nach und nach auch andere Kultformen über den gemeinsamen universalen Grund nachdenken ließ.  

Auch wenn sich konservative Kräfte nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch in anderen monotheistischen Kultformen hielten, so konnte dies die Entwicklung der kulturellen Aufklärung nicht aufhalten. Insbesondere bei den monotheistischen Geschwistern stellte sich nach der von der Kirche ausgehenden aufgeklärten Geschichtsbetrachtung auch bald ein Fragen nach der gemeinsamen ursprünglichen Wahrheit ein. Monotheismus ist danach nicht mehr durch Glaubensgesetze vorzuschrieben, sondern geht nun von einem einheitlichen Weltverständnis aus.  Auch wenn dies weiter in einer Verschiedenheit, entsprechend der jeweiligen kulturellen Wurzel umgesetzt wird. (Eine Verschiedenheit, die die inzwischen selbst als kreativ-schöpferisch vernünftig gilt.)

Solange nicht nur geografische Landnahme, sondern vielfache Gewalt aus den buchstäblich verstandenen alten Lehren abgelesen wurde,  war Leid vorprogrammiert. Doch bereits das allegorische Verständnis des Alten Testamentes, nach dem nun kein vielschreibender Volksbefreier mit Namen Moses oder gar ein blutiger Schlächter mit Namen Josua Land eroberte, sondern die Landnahme für eine Art Aufklärung bzw. für das als universal geltende Verständnis von Vernunft/schöpferischen Wortes stand, hatte wesentlich zum Frieden beigetragen . 

Nachdem nun klar ist,  wie sich in sog. Exilszeit aus der Definition universaler Weisheitsdeutungen ein Verständnis des schöpferischen Wortes/Vernunft wurde, ließ dies gerade im Judentum eine neue Denkweise aufkeimen. Nach der sind nicht nur gegenseitige kultbegründete Landansprüche erledigt. Auch das Christentum ist vom Vorwurf der Vergottung eines Menschen oder einem Abweichen vom Monotheismus ebenso befreit, wie das jüdische Volk vom Vorwurf den christlichen Gott oder einen jungen Zimmermann mit Namen Jesus getötet zu haben.  Wurde doch die eigene Schwerhörigkeit und die Verleugnung der Vernunft des Werdens/lebendigen Wortes als das Problem der Pharisäer und Schriftgelehrten ausgemacht.

Doch nicht die archäologische Forschung, die offen legte, dass keine  großen Jundenkönige wie David und Salomo bzw. Tempelbauer, keine Schlachten und wundersame gottgewollte Massenmorde oder missionierende Eroberungskriege waren, wurde zum Meilensteine für den Friede. Erst nachdem dann im Laufe der Jahre bewusst wurde, wie in den Königen der Juden die lyrische und literarische Verkörperungen schöpferischer Weisheit/Vernunft war, auf die der jüdische Glaube gründete, konnte deutlich werden, warum auch die Trinität des Christentums kein Abweichen vom Monotheismus der Väter, sondern nun ein universal geltendes Verständnis war.

6.3. Verschiedenheit aus gemeinsamer Vernunftgrundlage

Schließlich zeigt sich immer deutlicher, wie die drei Geschwister, das rabbinische Judentum, das Christentum und der sich in früher Christologiedebatte abspaltende Islam, aus der gleichen Glaubenswende bzw. antiker Aufklärung hervorgegangen sind: Sie nur verschieden Ausprägungen des damals in schöpferischer Vernunfterklärung neu definierten Monotheismus waren.

Schon vor der Zeit, als Benedikt XVI. den Anstoß zu einem aufgeklärten Verständnis der gemeinsamen Wurzel in schöpferischer Vernunft als ewigem Wort gab, waren im Islam Stimmen laut geworden, die auch in Mohammed eine hoheitliche Gestalt sahen, statt einem geschichtlichen Menschen mit nächtlichen Eingebungen. Auch die Abspaltung des Islam und die Entstehung des Koran, der in Jesus (d.h. dem Logos) das lebendige Wort  (keinen leiblichen Sohn des Unsagbaren) sah und trotzdem dessen Mutter in weit hoheitlicher Tönen lobte, als das damals noch im Christentum galt, war bereits verhalten das Thema von Theologen.  Selbst islamistische Wissenschaftler, die noch an der menschlichen Gestalt des Mohammed festhielten, dachten damals laut darüber nach, wie sich der Islam z.B. aus dem Arianismus heraus entwickelte. (Wie bereits dargelegt, noch ohne dass aus all diesem gegeneben wachsenden Wissen die Konsequenzen gezogen wurden.)

Das Kirchenoberhaupt, das bei seiner Regensburger Rede „Gott hat keinen Gefallen am Blut“ den byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos zitierte und viel Kritik nicht nur von Seiten der Moslems erntende, auch bei seinen Aussagen über die Judenmission missverstanden wurde, hatte erst den Grundstein für einen Frieden zwischen den Kulturen gelegt, der sich nun auf einen gemeinsamen Vernunftbegriff bezog. (Der nun nicht mehr nur  alten Philosophen oder Kaiser Manuel  & Co. vom Mund abzulesen war.)

Wo vormals die Landnahme als Vorbild für blutige Auseinandersetzungen um das gelobte Land oder Jerusalem waren, wurde jetzt auf völlig neue Weise über das wahre Israel als Form eines mündigen Hörens auf der ewigen Reise nach Jerusalem nachgedacht. Was inzwischen völlig jenseits geografischer Gebietsansprüche lag und sich trotzdem nicht in jenseitigen Geist auflöste.

Nachdem nicht mehr die Buchstaben einer bestimmten Lehre galten, sondern man sich im Christentum auf eine universal gültige schöpferische Vernunft als lebendiges Wort berief, waren die Begrenzungen gefallen.  Wie in der Natur, so sah man auch in der Kultur die Vielfalt als Voraussetzung für ein gesundes gemeinsames Wachstum.

Auch mit Blick auf die sich in kosmischer Ordnung/Vernunft begründenden, ohne einen Schöpfer-Begriff auskommenden fernöstlichen Kultformen, entwickelte sich durch den neuen Bezugspunkt des Monotheismus ein völlig neues Verständnis. Die Einsicht, dass das schöpferische Wort bzw. die universale Vernunft kaum etwas anderes ist, als das, was z.B.  im Osten als TAO gilt, hat dann ein neues gegenseitiges Verständnis ermöglicht, das die Einheit in der Verschiedenheit bestätigte.  Denn der König der Juden war von einem dort vaterlosen Sinn vor allem Sein, den die Weisheits-Sammlung des TAO Te King beschrieb, kaum zu unterscheiden.  Auch wenn dieser Sinn nicht denkend nachvollzogen wurde oder gar in den biologischen Prozessen der Evolution als offenbar gesehen wurde. Schließlich wurde über das Verhältnis dieser Vernunft zum Gott der Väter oder wer vorher war, ja auch im Namen Jesus in anfänglicher Christologie-Diskussion noch in der Kirche viel gestritten.

Vielmehr wurde auch dort, wo man sich bisher auf die Weisheit Laotse bezog oder sonstige alten spirituellen Lehrer, immer klarer, dass die eigentliche Quelle die nun wieder realisierte Weisheit bzw. schöpferische Vernünftigkeit war. Wie kosmische Harmonie des Ostens und die daraus abgeleitete Weisheit genau das in anderer Form beschrieb, was im Westen als Wort einen längst „abgeschriebenen“ Bart hatte.

Während man in manchen Kulturen in Ausblendung des Denkens, in meditativer Versenkung des Wissens die Einheit mit der Vernunft-Ordnung des Alles suchte,  denkt man inzwischen auch dort über eine reale Verantwortung nach, die nicht sich nicht durch Ausblendung des Wissens, sondern in diesseitig wahrnehmbarer Wirklichkeit und damit gemeinsamer Bestimmung ergibt. 

Was jedoch nicht bedeutete, dass man sich den bisherigen Kultübungen verweigerte. Vielmehr praktizieren inzwischen auch Christen Yoga oder andere östliche Praktiken nicht mehr als Leibesübung oder zur Entspannung, sondern um sich in einer Art Gebet auf eine logische schöpferische Vernunftordnung einzustimmen: Um mit Geist und Körper im schöpferischen Sinne die Gleichgewichte (auf vernünftige Weise Vernunft/Sinn/Wort Gottes) zu halten. …

7.  Wende in Ökologie, Ökonomie und Sozialverhalten zur schöpferischen Vernunft

Wie sich durch ein neues Historien- und damit Glaubensverständnis bzw. eine mündige Einsicht und eine gemeinsame (selbst biologisch bzw. im Naturwissen begründete und als Kulturgeschöpf weiterzudenkende) schöpferische Vernunft-Bestimmung ergab.

Wie gerade die Ökologielehre inzwischen nicht mehr als vergeblicher Zeigefinder zur Umwelt-Verantwortung in veränderter Lebensweise gilt, sondern als Voraussetzung für ein aufgeklärtes Verständnis schöpferischer Vernunft, das sich in der Antike aus dem Monismus entwickelte.

Wie die Ökologielehre bzw. das Bewusstsein einer für Leben vernünftigen Gesamtordnung  als Lieferant für das in die Geschichte einging, was den Alten als verjüngter Josua/gr. Jesus bzw. lebendige Weisheit/schöpferisches Wort galt.

Wie die Ökologie als empirische Tochter des antiken Monismus so die kulturgerechte Voraussetzung für eine ökologische Lebensweise  aus gesunder intrinsischer Motivation (statt nur Angst vor drohenden Klimakatastrophen) erst bewirkte.

 Wie erst so die vormals oft ideologisch vereinnahmte Einsicht in ökologische Vernunft (was selbst zu Problemen bei der Beurteilung, z.B. der Ursachen für die Klimaveränderungen führte) zu einer gemeinsamen schöpferisch vernünftigen Lebensweise als nat. Lebenssinn geistbegabter Kulturgeschöpfe (Logos) und damit zur Lebenswirklichkeit wurde.

Wie Sünde wenige in den falschen ökologischen und unwirtschaftlichen Verhaltensweisen gesehen wurde, sondern einem verursachenden Abfall , den in diesem Fall nicht die Atomindustrie, sondern die Geisteswissenschaft hinterlassen hatte: Was zum Abfall von schöpferischer Vernunftordnung, Fehlverhalten geführt hatte.

Wie gerade die großen ökologischen, aber auch wirtschaftlichen Krisen der Welt von ihrer griechischen Wurzel (Entscheidung, Urteil, Wendepunkt) verstanden wurden, was zu einer geistigen Wende führte.

Wie bisher der Intellekt genau wusste, was für die gemeinsame Zukunft ökologisch vernünftig und wahrhaft wirtschaftlich/vernünftig war, ohne dies zur gelebter Wirklichkeit werden zu lassen.

Wie angesichts der Weltwirtschaftskrisen (des ungesunden Wachstum, sozialer sowie ökologischer Ungleichgewichte, der wachsender Staatsschulden und weiterem Leben auf Kosten der Zukunft) ständig wissenschaftlich über eine Wende gepredigt wurde,  es muss… (von mehr Liebe bis zu ökologischer Lebensweise, wirtschaftlicher Verantwortung und Gemeinsinn).  Noch ohne Lösungen aufzuzeigen „wie“ die Vernunft-Programm auf dem Betriebssystem menschlicher Kulturen des 3. Jahrtausend laufen können.

Wie angesichts eines neuen Glaubens- und Weltverständnisses  Wachstum und Wohlstand auf neue Weise definiert und befördert wurden.

Wie vormals selbst die 68er, die der Obrigkeit den Hintern hinstreckten und autonom sein wollten, jetzt nur nach immer neuen Gesetzten und staatlichen Vorschriften riefen um die Vernunft zu retten. Und wie  so damals eine zum Selbstzweck werdende Bürokratie (nicht nur in Brüssel) oft die Vernunft auf den Kopf stellte und kreativen Fortschritt lähmte, ohne wirklich zu einer vernünftigen Lebensweise zu führen.

Wie der Marketingbegriff, der eigentlich die Orientierung am Markt, den vernünftigen Bedürfnissen der Menschen umschrieb, damals zum Markenzeichen für gegenseitige Manipulation und damit Anstachelung zum unvernünftigen kindlichen Konsumismus aller Lebensbereiche geworden war. Und wie er nun wieder zu seiner eigentlichen Bestimmung kam: Für bedarfsgerechte Information und Ausrichtung am Interesse der Kunden bzw. des vernunftgerechten Gesamtmarktes stand.

Wie nun auch nicht mehr Askese gepredigt oder Verzicht gefordert, vielmehr „Vermögen“ statt als Anhäufung zum Selbstzweck, als geistige und wirtschaftliche Gabe zum kreativen Einsatz im großen Ganzen verstanden und daher in Vernunft angestrebt  wurde.

Wie dann auch die Bedeutung von Geldvermögen zum Wohl der Gesellschaft  und zum Gleichgewicht der Welt in globaler Weise neu definiert wurde.

Wie sich angesichts der Probleme einer zusammengewachsenen Welt ein globales Verständnis entwickelte, das seine Bestimmung nicht nur in Gen- sondern Genesis-maximierung verstand: Der Verbesserung der gemeinsamen und damit auch eigenen Lebensbedingungen und damit das ökonomische Gesetz eine völlig neue Bedeutung erhielt.

Wie im gemeinsamen Verständnis auch die soziale Nachhaltigkeit zum theo-logischen Thema wurde, das über bisherige Moralpredigten hinausging.

8. Von konsumierender Selbstsucht zum kreativ verant-wort-lichen Sein

Wie die Begeisterung für das natürlich Gegebene und dessen Verständnis als das, was vormals in leerer Predigt bzw. religiöser Relativität oft als belastendes Gotteswort gepredigt wurde, zur Lust an eigener schöpferischer Leistung führte.

Wie deutlich gemacht wurde, dass nicht mehr Buchstaben zählen, sondern in der Begeisterung für die dem Sternenstaub zu beobachtende evolutionäre Entwicklung, die in ständigem Fortschritt Wissen und Wohlstand und Freiheit gebracht hat. Und so eine gemeinsame schöpferische Bestimmung (Vernunft/Wort) verstanden wurde.

Wie Sich daher nach kulturgerechter Begeisterung bei mündigen Geschöpfen die Lust nicht mehr beim Konsum einstellte (wie man es sich bisher in der Massenkommunikation gegenseitig vermittelte), sondern bei schöpferischer Leistung.

Wie Arbeit/Leistung im Sinn der Gemeinschaft/Genesis nicht mehr als Last gesehen und empfunden wurde, die es möglichst zu vermeiden galt. Vielmehr die Evolutionsbiologen jetzt plötzlich die positiven Emotionen, die beim  Bestaunen von natürlicher Schönheit bzw. der Symmetrie des „goldenen Schnitt“ oder eigener schöpferischer Leistung freigesetzt wurden, als evolutionäre Mittel zum „schöpferischen-vernünftigen“ Zweck auspackten.

Wie nun auch die Schüler, die nach dem Vorbild der Alten vormals in Unsinnigkeit die Lust verloren hatten, mit Lust lernen, Wissen und Fähigkeiten erweitern, vernünftig wachsen wollten.

Wie das sokratische „erkenne dich selbst“ nicht weiter zur Selbst“herrlichkeit“ wurde oder egoistischen Selbstzweck erzeugte, sondern der Sinn des Selbst im schöpferisch-vernünftigen Sein erkannt wurde.

Wie die menschliche „Herrlichkeit“ zur Umsetzung schöpferisch verantwortlicher Lebensweise wurde, statt wie bisher oft das Gegenteil von dem zu bewirken, was einer kreativen kosmischen und kulturellen Vernünftigkeit entsprach.

Wie aufgeklärte menschliche Geschöpfe ihren Lebenssinn nun in schöpferisch verant-wort-licher,  freier Mitwirkung am gesamtschöpferischen Geschehen sehen. Einen Sinn, den sie in Lust an hervorbringender schöpferischer Leistung erfüllen, die alle Bereiche des menschlichen Lebens betrifft.

Wie jetzt bei gefühlvollen Kulturwesen mit Emotion und Verstand, die bisher auf Genmaximierung reduzierte Bio-bzw. Lebenslogik weit über Kinderzeugen hinausgeht, jeden menschlichen Beitrag umfasste, der im Sinne der menschlichen Kultur erbracht wird.

Wie mündige Menschen den Sinn ihres Seins in gemeinsamer schöpferischer Vernunft erkannten, damit vernünftige schöpferische Leistung für die Optimierung der Lebensbedingungen der eigenen Brut und der Gesamtheit als Zweck des Seins gesehen wurde.

Wie die Mitarbeiter der Betriebe nicht mehr durch immer neue Anreize und moderne Manipulation oder Vorschriften und belastende Zielsysteme (was sich oft als Selbstzweck erwies, sich ins Gegenteil verkehre), sondern durch die intrinsische Lust in schöpferischem Bewusstsein um den Sinn des Ganzen vernünftige Leistung erbringen.

Wie die kreative Hervorbringung nicht nur von neuem Leben, sondern jedes Lernen, jeder Wissenszuwachs oder auch jeder emotionale Beitrag zur gemeinsamen Zukunft dann nach kultureller Prägung zur Lusterfüllung/-steigerung führte.

Wie die Lust damit nicht mehr im Sinne eines Selbstzweck gesehen wurde (was man im sinnlos gewordenen Atheismus bisher  fälschlicherweise Epikur unterschob), sondern als Mittel zur schöpferischen Leistung. Wobei das Lustempfinden damit als logische Belohnung evolutionär-vernünftiger bzw. schöpfericher Leistung beurteilt wird.

Wie Glück nun nicht mehr als sinnloser Zufall, sondern als kreative=schöpferische Gabe definiert und somit auch das persönliche Glück auf neue Weise in Weiter-gabe verstanden wird.

Wie nicht Askese zur neuen Ideologie wurde. Vielmehr selbst Konsum und Genuss statt als Selbstzweck, zu einer kreativen Gabe für menschliche Geschöpfe in Weitergabe verstanden und gelebt werden: Jetzt in schöpferischem Bewusstsein  „genossen“ wird. (Als modernes Dank-Gebet, um sich für das in Vernunft gegebene zu begeistern,  auf diese Vernunft einzustimmen und schöpferische Leistung im Sinne des Ganzen zu erbringen.)

Wie sich nicht nur der damals diskutierte Anstieg der psychisch-seelischen Krankheiten wieder reduzierte, sondern sich in kulturgerecht/schöpferischer bzw. sinnerfüllter Lebensweise weit über die enorme Steigerung des wirtschaftlichen Sozialproduktes hinaus auch ein ungeahntes Wachstum an kulturell-sozialem Leistungsvermögen ergab.

9.  Kreative Forschung zum gesunden Wachstum der Welt und ganzheitlicher Entwicklung

Wie das Bewusstsein eines Sinnes in kreativer=schöpferischer Vernunft zu einer sprunghaften Entwicklung auch in Forschung und Entwicklung führte.

Wie man die sich nun nicht mehr nur dem Eigennutz oder den Kapitalgebern, sondern schöpferischer Vernunft verantwortlich sah.

Wie nun Forschung und kreative Entwicklung einen „schöpferischen“ Stellenwert bekam, statt verteufelt zu werden.

Wie in völlig neuen Innnovationen und kreativen Ideen nicht nur die ökologischen, sondern weiteren Probleme der globalen Ungleichgewichte auf konstruktive gemeinsame Weise gelöst wurden.

Wie dann ein gesundes Wachstum und eine ganzheitliche Weltentwicklung weniger das damals ausgemalte Leben auf dem Mars, als vielmehr der wachsenden Menschenmasse auf der Erde ermöglichte.

Wie vor dem neuen Vernunftbegriff in intellektuellen Talkrunden von der Restphilosophie nur ein Vernunftdefätismus gepredigt wurde, der ein Zurück, letztlich Verzicht auf die technischen Möglichkeiten zum Ziel haben musste. Weil die Vernunft der Menschen nicht mit den Möglichkeiten mitgewachsen war, sondern die Gaben ins Gegenteil verkehrte.

Wie aber gerade die wachsenden technischen Möglichkeiten zur Lebenssteigerung und insbesondere der Welternährung deutlich machten, dass es Zeit war für einen Quantensprung in Vernunft.

Wie dann bisher auf kreative Weise ungeahnte neue Wege gefunden wurden, die nicht ein „Zurück“, sondern zu einem weltvernünftigem Vorwärts zu gemeinsamem Wohlstand  einer wachsenden Weltbevölkerung führten.

Wie vormals nicht nur die Menschen in Zentralafrika zu verhungern drohten, ihre Kultur-/Wirtschaftsentwicklung weit hinter dem Bevölkerungswachstum zurückblieb, während der wirtschaftlich-technisch und kulturelle angeblich erwachsene Westen seinen  kindlichen Konsumismus zum Weltmodell machte: Man sich im Westen freute, wenn jetzt auch jeder Chinesen Ferrari fahren wollte, weil man kurzfristig seine Aktionskurse steigen sah

Wie in der Kirche, wo damals als einziges Gegenmittel  „Brot für die Welt“ Tüten verteilte und gutgemeinte aber wirkungslose Moralpredigten gehalten wurden, mündige freie Menschen jetzt zeit- und kulturgemäß zur schöpferischen Vernunft befähigt werden.

Wie im Westen die Bevölkerung wieder wächst und so aufgrund ihrer kreativen Begabung die Voraussetzung dafür schafft, dass die insgesamt wachsende Weltbevölkerung sich im Gleichgewicht schöpferisch vernünftig entwickeln kann.

10.  Vielfältige sinnerfüllte Lebensweisen in schöpferischer Vernunft aus mündiger Verantwortung

Wie sich viele weitere Lebensbereiche völlig veränderten.

Wie die schöpferische Vernunft zum Maß des vernünftigen Lebens wurde. Das damit nicht nur dem kreative/schöpferischen evolutionären Lebensfluss gerecht wurde, in dem Körper und Kultur erwachsen waren.

Wie jetzt das als schöpferisch vernünftige Bestimmung/Wort oder gar Wille des altbekannten Gottes gilt, was zur Erhaltung und zum Wohl  von Körper und Geist bzw. Kultur beiträgt.

Wie die gesamten Lebensweise, von einer lebenslangen zweigeschlechtlichen Partnerschaft bis zum Rauchverbot im Licht schöpferischer Vernunft beleuchtet wurden, statt sie altertümlicher Moralpredigt mit undefiniertem Naturrechtsbezug oder menschlicher Beliebigkeit zu überlassen.

Wie z.B. bei der Familienfrage nun nicht mehr alte Vorschriften den Ton angeben, sondern das Leid der Kinder und vieler Partner von zerstückelter Ehen.

Wie allein die aufgrund der durch die Sozialkosten von Alleinerziehenden (Kinderarmut) von den Kommunen nicht reparierten Straßenlöcher inzwischen mehr zur Vernunft einer Investition in  lebenslange Partnerschaft zu sagen haben, als vormals die Moralpredigten. Predigten, die sich vormals nicht auf gegenwärtige schöpferischer Logik, sondern auf pure Menschlichkeit oder Levitikus beriefen.

Wie auch das Wohl von Geist und Körper kein reiner Selbstzweck mehr ist, sondern gerade der Geist als schöpferische Gaben und Werk-zeug gesehen wird, die es im Sinne der Genesis bzw. als mündig mitverantwortliches Geschöpf  des großen Ganzen mit Herz und Verstand einzubringen gilt.

 Wie sich u. a. eine an schöpferischer Vernunft orientierte und damit ganzheitliche Gesundheitsvorsorge und Heilkunde oder Ernährung einstellte, die sich nicht nur als Mittel zum Selbstzweck sah, sondern aus einem neuen Bewusstsein ergab.

(Weil es gerade zufällig auf dem Tisch liegt: Evtl. Bezugnahme auf die Diskussionen, die zum Leib-Geist/Seele-Verhältnis bereits am Anfang des christlichen Glaubens geführt wurden. Wo allerdings bisher absurderweise selbst bei den Synoptikern ein Übergang vom Wunderheiler bzw. Medizinmann alter Mythen zur  anfänglich rationalen Heilkunde  nachgeblättert wurde, ohne dass dann hier nach der rationalen schöpferischen Vernünftigkeit im Leben und zur Gesunderhaltung des Körpers und Geistes gefragt wurde. Wie vielmehr selbst Professoren, die in der um Ostern 2011 erschienen „Zeitschrift für das Neue Testament“ die Bücher ihrer Kollegen abklopften, um auf die bereits im NT nachgeblätterte  anfängliche phil. begründete rationale  - aber ganzheitlich bleibende - Heilkunde hinzuweisen. Wie die Theologen, die so den dort lebendigen vernünftigen schöpferischen Sinn aus anderer Perspektive beschrieben, aber sonderbarerweise weiter den im NT sprechenden Heiland nur für einen hochgejubelten Handwerker bzw. Heilsprediger hielten.)

Wie…

11. Kirche als Kulturträger kreativer/schöpferischer Vernunft

Mit der Aufklärung waren den Kirchen waren nicht nur die gemeinsamen Wahrheiten und Werte entschwunden, sondern auch die Mitglieder. Zwar schwärmte man damals, dass sich der vorausgesagte Gottestod nicht eingestellt hätte,  die von der Aufklärung zur Reinigung der Gesellschaft erhoffte Säkularisierung ausgeblieben wäre. Doch weniger an gemeinsamer Wahrheit, als damals in der Kirche war, was zu einer völlig relativistischen rein persönlichen Religiosität führte, die allgemein als Glaube galt, ging nicht mehr.  

11.1. Vom  Gipfel religiösen Relativität zur Vernunft-Realisierung in kultureller Gemeinschaft

Wie aus christlich vernunftbegründetem Glaube ein Aber-glaube (trotzdem) in völlig persönlicher Relativität ohne reale Begründung geworden war.

Wie taube Religiosität automatisch mit dem christlichen Glaube gleichgesetzt wurde, nur noch leere Reden und inhaltlose persönliche Gefühlsregungen mit der einst hochtheologisch durchdachten Religion gleichgesetzt wurden.

Wie die Aufklärung annehmen musste, dass die Überwindung einer kindlichen Religiosität erst den geistigen Fortschritt ermöglichte und sie so zu eine Denkfreiheit führte, die nun den Sinn der Religion in völlig neuer Weise verstehen lässt.

Wie die Kirchen nicht nur inhaltlich immer leerer wurden, man daher mit Tamm-Tamm und amerikanischer Evangelisationsrhetorik die Menschen wieder in die Kirchen bringen wollte und sich selbst über die für die Gesellschaft keinen Gewinn bringende bunte Neoreligiosität vor der Kirchentür bzw. außerhalb der bisher kulturtragenden Glaubensgemeinschaften freute.

Wie man oft nur einer durch übersinnliche Wahrnehmungen, allenfalls eine Verbundenheit mit Natur und Kosmos das religiöse Wort redete. Noch ohne genau diese Verbundenheit mit kosmischer Ordnung/Gesetzmäßigkeit als dem Grund der monotheistischen Wurzeln in Verbindung zu bringen.

Wie dann die Gehirnwindungen, die von der Evolution für die Suche bzw. Frage nach einem schöpferischen Sinn freier, selbstverantwortlicher Wesen vorgesehen waren, nur als Instrumente gesehen wurden, um übersinnliche Mächte anzurufen, Unsinn zu treiben.

Wie selbst die Glaubensgegner  einem interdisziplinärer Gottesbild im Kopf opferten (ihre Zeit opferten), das durch Persingers elektromagnetischen Gotteshelm, Hypnose  und sonstige Techniken  bzw. allerlei Hokuspokus hervorgerufen wurde.

Wie die Schriftgelehrtheit die Glaubensinhalte vormals so „abgeschrieben“ hatte, dass die Wirkung des Glaube mit Placebo-Effekt gleichgesetzt wurde. Und hierzu allen Ernstes selbst kirchliche Forschungsprojekte veranstaltet wurden, die die evolutionäre Bedeutung dieses Placebo-Effektes untersuchten.

Wie das blinde Gottvertrauen in einer Art Wahn, der meist als Opium für Gestrige oder Gefühlsdusel galt, die Menschen allenfalls zum Holzweg führte und vielfache  – auch politisch/ideologische  - Manipulation ermöglichte.

Wie als eine schillernde Spiritualität ein undefinierbares, inhaltloses Gefühl der Einheit mit dem Kosmos, für Gut(?)gläubige  Gott galt (Esoterik lässt grüßen), das allenfalls zur persönlichen Entspannung diente. Im schlimmeren Fall zur Gleichgültigkeit und Manipulation führte.

Wie dann eine Spiritualität (denkende Begeisterung) für eine schöpferische Vernunft-Verantwortung entwickelte.

Wie man, bevor der Papst die Welt zum Denken ermunterte, den Menschen im Namen der Kirche vermittelte, dass Mohammed oder Jesus  antike Spiritulanten waren, die evtl. Halluzinationen hatten, wie sie heute durch Gotteshelme & Co. hervorgerufen wurden, um mit der Ganzheit zu verschmelzen.

Wie aus einer sinnlosen „Verschmelzung“  ohne gemeinsame schöpferische Verant-wort-ung ein Verstand schöpferischer VerantWORTung wurde, der auf das emotional beflügelte Gefühl der Einheit mit dem  Ganzen setzte, so die Wissen die Religion nicht verdrängte, sondern zur Vernunft führte.

Wie die Renaissance der Religion nun nicht mehr dem modernen New Age (in der Antike als Gnosis aussortiert) überlassen blieb, in dem sich jeder so seinen Gott oder sonst was suchte und die Welt verneinte. Sondern wie sich ein mündiges Bewusstsein einstellte, das die Kirchen nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrer Institution als geistig-kulturelle Gemeinschaft wieder füllte.

Wie da, wo vormals allenfalls die völlig ab von der Welt argumentierenden Pfingstchristen und rhetorische Evangelisten noch den einzigen Zulauf hatten,  sich nicht nun ein gemeinsamer Verstand einstellte. Und wie dieser auf kultur-erwachsene Weise – im Westen in der Kirche - eingefleischt wurde.

Wie z. B. der Chefredakteur des Herder-Verlages in Vorfeld des Papstbesuches besorgt fragte: „Findet der Papst die richtigen Worte? (Was den christlichen Glauben als Schönrederei erscheinen ließ.) Und wie dann das Kirchenoberhaupt das gültige Wort im schöpferischen Werden wissenschaftlicher Welterklärung bedenken ließ.

Wie Benedikt XVI., als dessen Nachfolger Bischöfe aus Lateinamerika oder Afrika erwartet wurden, die vorläufig letzte Chance ergriff, um die Welt zur schöpferischen Vernunft zu bringen.

Wie dann die Evolutionsbiologen die kulturelle Entwicklung, bei der die Emotionen nicht mehr nach einem vernünftigen Sinn fragten, sondern nur Tingel-Tangel hervorbrachten, mit sonstigen Fehlentwicklungen verglichen. Dies mit dem Hunger nach Süß und Fett gleichsetzen, der im Grund gut bzw. für den Körper evolutionär sinnvoll war. Auch wenn er nun ohne Vernunftsteuerung – ähnlich wie die Unvernunft in Sachen Kultur - die Gesundheit gefährdete, zur Volkskrankheit führte.

Wie in diesem Zusammenhang aber auch die Notwendigkeit kultureller Bilder und deren jeweils neuentdeckende Weiterbewegung zum Thema wurde. Weil emotional geladene Kulturwesen keine Maschinen der analytischen linken Gehirnhälfte waren, sondern es wahrer schöpferischer Rationalität entsprach, die (nicht nur beim Autokauf) tonangebende Rechte Seit im Kopf zu bedienen. (Mythen und Märchen, Sagen und Legenden so im Licht der Vernunft gelesen wurden.)

Wie auch das Babylon im menschlichen Bewusstsein bewältigt wurde: Der kognitive, analytische Operator im Gehirnkasten gemeinsame Sache mit dem ganzheitlich wahrnehmenden holistischen machte. Der kausale Operator für ein kreatives Zusammenspiel von binärem (die Welt in Gut und Böse bzw. Gegensätze zerlegenden) mit dem emotional die Einheit wieder vertiefenden sorgte.

Wie nach der Überwindung der Vorstellung vom geheimnisvollen Eingreifgott, der dem menschlichen Gehirnkasten entsprang, der Sinn und Unsinn des Glaubens in völlig neuer Weise gesehen wurde. (Nicht mehr undefinierbare Phänomene und persönliche Ängste zum Glaube führten, sondern die Gewissheit eines kreativen Kosmos und weiteren schöpferisch vernünftigen Wachsens, auch in der Kultur.)

Wie so auch der vormalige Sozialdarwinismus in schöpferisch-vernünftige Verhaltensgebote für Kulturwesen umgedreht wurde. Die letztlich genau dem entsprachen, was bereits dem  anfänglichen und ewig wandelnden Monotheismus (Weisheit Moses) auf dem Berg für menschliche Wesen geboten erschien.

Wie nicht einfach ein sinnloses Mixen aus Alt und Neu oder gar eine damals moderne Naturreligiosität (Wicca, nannte sich z.B. eine Art neuer Hexenkult, der feministisch befördert und ekstatisch beflügelt wurde), sondern das von Benedikt XVI. angestoßene Bewusstsein des historischen Monotheismus der menschlichen Kultur den Weg in die Zukunft wies.

Wie sich anfängliche Ängste konservativer Kreise der Kirche, die Autorität über das Gotteswort an eine universal, nach bestem Wissen zu definierende Vernunft  abzugeben und diese Kräfte gegen einen universalen Verstand des Vernunftbegriffes standen, erst nach und nach legten.

Wie sich erst nach Einsicht in die künftige Bedeutung der  Kirche für einen vernünftigen Kult die Ängste auflösten und in eine „frohe“ Botschaft verwandelten. 

Wie die Kirche wieder zum Körper des lebendigen Gotteswortes, gelebter universal gültiger schöpferischer Vernunft wurde.

Wie in der westlichen Welt die Kirche wieder zur Kultstätte und Institution wurde, die schöpferische Vernunft kulturgerecht vermittelte und vergegenwärtigte.

 Wie der mündige Kult, der kreativ an altbekannte, kulturerwachsene Vorstellungen anknüpfte, die notwendige Voraussetzung schaffte, um sich an das zu halten, was letztlich längst als schöpferisch vernünftig (ökologisch, ökonomisch, sozial nachhaltig… oder für das pers. Wohl als schöpferisch sinnvoll) erkannt war.

Wie eine vernünftige Lebensweise in schöpferischer Verant-wort-ung keine Selbstverständlichkeit ist, sondern es inzwischen  als Aufgabe des Kultes (in Westlicher Welt meist der Kirche) gesehen wird, diese kulturgerecht zu verankern und einzuverleiben.

Wie im Rahmen der Evolutionslehre deutlich wurde, wie menschliche Wesen nicht nur in Sachen Körper, der auf Süß und Fett programmiert ist, weil dies einst sinnvoll war, sondern auch in Sachen Kultur oft der evolutionär einverleibten religiösen Kurz-sicht folgen und ihren Verstand gebrauchen müssen, um zu unterscheiden, was tauglich/schöpferisch vernünftig ist.

Wie auch beim Kult, ähnlich wie beim Ruf des Körpers nach Süß, längst völlig relativ gewordene religiöse Prägungen und Vorstellungen, die einst sinnvoll waren, dem im Wege standen, was inzwischen schöpferisch vernünftig war.  (Evtl. so selbst die Erbsündenlehre im Licht der Evolutionslehre lesen.)

Wie die Evolutionslehre jedoch nicht nur deutlich machte, warum der Mensch Vernunft walten lassen muss, um sich gegen den Ruf nach Fett zu wehren. Sondern ihm Vernunft gegeben ist, weil er auch einen vernunftorientierten, zeitgemäßen Kult benötigt, um sich als Kulturwesen vernünftig zu verhalten.

Wie mündige Menschen, die vormals als Atheisten erbitterte Gegner des Glaubens und noch mehr kirchlicher Institution waren, nun Sonntags gemeinsam mit Gläubigen beim Sonnenaufgang in katholischen Kirchen das protestantische Lied „Jesus geh voran“ singen, um sich Montags im schöpferisch vernünftigen Sinne zu verhalten.

Wie dabei die modernen Markionisten, wenn von „Gott“ gesungen wird, eine Art Atempause einlegen, weil ihnen der völlig vermenschlichte und verkommene Begriff, hinter dem sich bisher das menschliche Bild von einem geheimnisvoll zaubernden Wesen verbarg, das vormals gegen alle Logik sprach, nicht über die Lippen will.

Wie jedoch die kulturell Aufgeklärten keine Probleme mehr mit dem Begriff der Väter haben, der den Unsagbaren der sein wird beschreibt bzw. Grund aller Vernunft ist. (Sie gleichzeitig auch wissen, warum es sinnvoll ist, an die Begriffe kultureller Wurzel auf kreative/schöpferisch vernünftige Weise anzuknüpfen und so dies alten Begriff begreifen und dankbar gebrauchen.)

Wie die Kritikpunkte des Aufklärungs-Atheismus gelöst waren, ohne in Luft aufzugehen: Sie Vielmehr mit die Voraussetzung für den dann durch den Papst angestoßenen Paradigmenwechsel geliefert hatte.

Selbstverständlich ist das eine Vision von Vernunft, die so nie sein wird. Doch sie soll zeigen, welcher Wandel sich durch ein neues Nachdenken und Verständnis der kulturellen Wurzel in heutiger Welterklärung bereits jetzt möglich wäre. Ein Wandel, der sich nicht aufhalten, sondern in weiter wachsendem Wissen ganz natürlich und unweigerlich ergeben wird: „Gott sei Dank“.

Nachlese in Auf-verstehung: (auch Todgesagte kommen wieder zu Wort)

(Wie sich vielfältige vormalige Vorstellungen als Vorstufen zur schöpferischen Vernunft verstanden:)

Wie Luther, der zwar durch die Übersetzung der Schrift und den alleinigen Bezug auf das biblische Wort lange als mitverantwortlich für das buchstäbliche Verständnis gesehen wurde, nun als Meilenstein gilt, durch den die Menschen frei von kirchlicher Willkür wurden. Damit ein Meilenstein, auf dem Weg war zur einer sich nun vollendenden Mündigkeit im Verstand des schöpferischen Wortes in der Welt-Gegenwart.

Wie Keppler, Kopernikus & Co. jetzt als Vorboten galten, um den christlichen Monotheismus wieder an einer kosmisch realen Vernunft  auszurichten, die sich im gewandelten Weltbild ergab.

Wie die historische Kritik deutlich machte, dass sie schon immer wusste, dass die biblischen Aussagen nicht in der banalen Form zu lesen seien und es um keine übliche Geschichtsschreibung ging. Sie so den Weg frei geräumt hätte, die theologischen Aussagen bzw. Geistesgeschichte, um die es in der Schrift ging, in Kulturentwicklung zu verstehen.

Wie die Radikalkritiker der anfänglichen Aufklärung sich bestätigt sahen. Nicht nur die, die die damals rein dogmatische Lehre als leeres Konstrukt entlarven wollten. Sondern insbesondere die Denker, die bereits am Anfang der Aufklärung hinter der christlichen Glaubensgestalt einen universalen Grund vermuteten und Anregung zum Denken gaben.

Wie sich die dogmatische Lehre bestätigt sah. Hatte sie sich doch immer schon auf den hoheitlichen Jesus  und Gottessohn, das lebendige Wort bzw. den Logos des Johannes berufen, der ohne sie und ihr Beharren längst vergessen worden wäre.

Wie die Naturwissenschaft klar machten, dass die Theologie nun ihre Lehre als Schöpfung ansah und daraus eine Bestimmung ableite bzw. ohne ihre logische Lehre im luftleeren Bla-Bla verkommen wäre.

Wie Teilhard de Chardin oder Henry Bergson, die vormals als evolutionäre Mystiker oder Schwärmer von einem kosmischen Christus bzw. Elan Vital abgetan wurden, als Vorreiter jetzt wissenschaftlich realisierter schöpferischer Vernunft verstanden wurden.

Wie die deutschen Idealisten um Hegel und Schelling wieder auf(v)erstanden wurden: Hatten sie nicht das lebendige Wort in ihrer Vernunftlehre bereits in Händen, auch wenn das bei ihnen noch recht metphysisch klingen musste?

Wie sich selbst die Linkshegelianer, Engels, Marx & Co., die die alten Glaubensvorstellungen als gestrige Volksverdummung ausschalten wollten und noch in rein politischen Ideologien ihr Glück vergeblich versuchte, als Vorboten eines gemeinsamen Vernunftbegriffes bestätigt sahen.

Wie Einstein oder Goethe als Anhänger und Verfechter  der Vernunft verstanden wurden, auch wenn sie vormals noch als Pantheist gelten mussten.

Wie der damals auf sehr polemische, gar oft bösartige Art die Probleme des Glaubens auf den Punkt bringende Neue Atheismus dafür gelobt wurde, mit den Anstoß zur Weiterentwicklung bzw. dem Paradigmenwechsel geben zu haben, der nun in mündiger Freiheit zur gemeinsam gelebten Vernunft führte.

Wie…